Horst Dassler

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Horst Dassler (* 12. März 1936 in Erlangen; † 9. April 1987 ebenda) war ein deutscher Unternehmer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sohn von Adolf Dassler baute als Firmenleiter von Adidas France, mit Sitz im elsässischen Landersheim, die Firma Adidas zu einem der weltgrößten Sportartikelhersteller aus. Unter anderem gründete er 1973 den Schwimmartikelhersteller Arena. Im Jahr 1980 trat er in die Geschäftsführung unter seiner Mutter Käthe Dassler (* 17. Juli 1917; † 31. Dezember 1984[1]) ein, nach deren Tod er von 1985 bis 1987 als Vorstandsvorsitzender fungierte. Über die zwischen 1977 und 1982 existierende SMPI und die 1982 gegründete International Sport and Leisure (ISL) bestach er jahrelang Sportfunktionäre. Er begründete damit die moderne Sportkorruption.[2][3]

Dassler galt im Weltsport als Persönlichkeit mit großem Einfluss, laut Sports Illustrated wurde er in den 1980er Jahren als „der mächtigste Mann im Sport“ bezeichnet.[4] Als 1980 der Spanier Juan Antonio Samaranch ins Amt des Vorsitzender des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gewählt wurde, galt Dassler einem Bericht Jens Weinreichs im Deutschlandfunk zufolge als Königsmacher.[5] 1985 unterzeichneten Dassler als ISL-Miteigner und Samaranch die Vereinbarung „The Olympic Program“ (später „The Olympic Partner programme“), abgekürzt TOP,[6] die eine Zusammenarbeit zwischen dem IOC und Großunternehmen regelte.[7] Dasslers Unternehmen ISL erhielt vom IOC das alleinige Recht,[4] Unternehmen die Werbenutzungsrechte für die olympischen Ringe zu verkaufen.[8]

Zu Dasslers engen Mitarbeitern bei Adidas zählte in den 1980er Jahren der spätere IOC-Vorsitzende Thomas Bach.[9]

Am 9. April 1987 starb er an einem Krebsleiden. Er war verheiratet und hatte zwei Kinder.

Nach seinem Tod[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Horst Dasslers Tod wurde der Rechtsanwalt Albert Henkel einige Monate lang Adidas-Chef. Henkel hatte schon nach dem Tod von Adolf Dassler dessen Witwe und die Schwestern von Dassler beraten. Er installierte eine komplizierte, wenig effiziente Führungsstruktur.[10]

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paulheinz Grupe: Horst Dassler. Revolution im Weltsport. v. Hase & Koehler, München 1992, ISBN 3-7758-1266-0
  • Barbara Smit: Drei Streifen gegen Puma: Zwei verfeindete Brüder im Kampf um die Weltmarktführerschaft. Campus, 2005, ISBN 9783593376912. Taschenbuchausgabe 2007 (Titel Die Dasslers: Drei Streifen gegen Puma), ISBN 978-3404616084

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gestorben: Käthe Dassler, Der Spiegel 2/1985
  2. Die Erfinder der modernen Sportkorruption, zeit.de, 21. Mai 2014
  3. Dassler will alles kontrollieren, Der Spiegel, 2. Juni 1986
  4. a b Goodbye, olive wreaths; hello, riches and reality. In: Sports Illustrated. 9. Februar 1987, abgerufen am 16. Juni 2023 (englisch).
  5. Wer war der Herr der Ringe? In: Deutschlandfunk. 24. April 2010, abgerufen am 16. Juni 2023.
  6. 1985: Creation of The Olympic Partner (TOP) Programme. In: Internationales Olympisches Komitee. Abgerufen am 16. Juni 2023.
  7. Moderner Fünfkampf. In: Deutschlandfunk. 8. Juli 2001, abgerufen am 16. Juni 2023.
  8. Verbogenes Gold. In: Deutschlandfunk. 21. Juli 2012, abgerufen am 16. Juni 2023.
  9. Thomas Bach, der Strippenzieher. In: Frankfurter Rundschau. 25. März 2020, abgerufen am 16. Juni 2023.
  10. Der schlappe Champion, manager-magazin.de, 28. August 2011
  11. ZDFzeit Episodenguide –. In: fernsehserien.de. Abgerufen am 15. März 2024.