Horst Sachtleben

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Horst Sachtleben (* 24. September 1930 in Berlin; † 23. Mai 2022[1]) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Synchronsprecher. Seine Schauspielkarriere in Film, Fernsehen und Theater erstreckte sich von den 1950er-Jahren bis 2020 und umfasste über 150 Film- und Fernsehproduktionen. Bekannt wurde er unter anderem als Bischof Rossbauer in der ARD-Serie Um Himmels Willen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausbildung und Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Abitur studierte Sachtleben Theaterwissenschaften in Berlin und nahm parallel Schauspielunterricht. Es folgten Engagements an zahlreichen deutschsprachigen Bühnen – beispielsweise in Berlin, am Schauspielhaus Zürich (1957–1961), in Bonn und seit 1961 für viele Jahre am Bayerischen Staatsschauspiel in München, wo er auch oft Regie führte. Außerdem gastierte er mit Tourneetheatern in vielen weiteren Städten. 1967 wurde Sachtleben für seine Verdienste um die Bühne der Bayerische Staatspreis verliehen. Bei den Bad Hersfelder Festspielen trat er in der Saison 2010 als Freiherr von Attinghausen in Wilhelm Tell auf, wofür er mit dem Großen Hersfeld-Preis ausgezeichnet wurde.[2]

Film, Fernsehen und Synchron[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1961 gab Sachtleben als Ziesel in dem Drama Jürgen Trahnke, das 1962 mit ihm in Nachruf auf Jürgen Trahnke fortgeführt wurde, sein Fernsehdebüt. Es folgten weitere Rollen in zahlreichen Film und Fernsehproduktionen, unter anderem im Mehrteiler Der schwarze Bumerang nach dem gleichnamigen Roman von Rüdiger Bahr, als Andreas Karlstadt in Rainer Wolffhardts Martin-Luther-Produktion, in Helmut Dietls Satire Kir Royal, in Bernhard Wickis Drama Das Spinnennetz, als Lehrer in der RTL-Serie Unsere Schule ist die Beste, in Caroline Links international erfolgreichem Drama Jenseits der Stille und in der Verfilmung von Victor Klemperers Tagebüchern (Klemperer – Ein Leben in Deutschland). 2009 besetzte ihn Sigi Rothemund in seinem Fernsehfilm Sterne über dem Eis als herzkranken, renitenten Kurt Schell, den Vater des Meeresbiologen Martin Schell (Michael Fitz).

Von 2002 bis 2020 übernahm Sachtleben als Bischof Rossbauer in 197 Folgen eine durchgehende wiederkehrende Rolle der ARD-Fernsehserie Um Himmels Willen. Er verließ die Serie vor der letzten Staffel wegen der COVID-19-Pandemie, da er die Dreharbeiten als zu gefährlich und die Vorsichtsmaßnahmen als zu anstrengend empfand.[3] Daneben gab er Gastauftritte in vielen Fernsehserien und -reihen wie Der Kommissar, Tatort, Derrick, Der Alte, Meister Eder und sein Pumuckl und Pfarrer Braun.

Seit 1962 war Sachtleben neben seinen Arbeiten am Theater und in Film und Fernsehen als Synchronsprecher tätig. Er lieh seine markante Stimme u. a. Woody Allen (Casino Royale), Hume Cronyn (Das siebte Kreuz), Bill Daily (Bezaubernde Jeannie; in den späteren Folgen übernahm Tonio von der Meden den Part), Daniel Davis (als Butler Niles in der Sitcom Die Nanny), Peter Fonda (Lilith), Harvey Keitel (Der Liebe verfallen) und Terry-Thomas (Die total verrückte Büroparty). Nach Uwe Friedrichsen, Klaus Schwarzkopf, Hans Sievers und Claus Biederstaedt war er die fünfte deutsche Synchronstimme von Inspektor Columbo (Peter Falk). 2009 übernahm er die Synchronisation von Jim Broadbent als Horace Slughorn in Harry Potter und der Halbblutprinz. Daneben arbeitete er mehrere Jahre als Hörspielregisseur beim BR und wirkte auch selbst in Hörspielen mit. Beteiligt war er etwa am populär gewordenen Hörspiel Dickie Dick Dickens von Rolf und Alexandra Becker, in dem er 1969 die Rolle des 2. Erzählers von Ernst Seiltgen übernahm.

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Horst Sachtleben war 47 Jahre mit der Schweizer Schauspielerin Pia Hänggi verheiratet. Er starb im Mai 2022 im Alter von 91 Jahren.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Synchronisationsarbeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter Falk

Donald Pleasence

Wallace Shawn

Gerry Bamman

Jim Broadbent

Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Serien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hörspiele (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Traueranzeige. In: Süddeutsche Zeitung. 25. Mai 2022, abgerufen am 30. Mai 2022.
  2. Preisträger Hersfeld-Preis und Großer Hersfeld-Preis. In: Freunde der Stiftsruine – Gründungsverein der Bad Hersfelder Festspiele. Abgerufen am 24. Mai 2022.
  3. Sachtleben wegen Corona nicht bei „Um Himmels Willen“. In: DWDL.de. 21. Juli 2020, abgerufen am 24. Mai 2022.