Horst Sturm

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Horst Sturm, 1951

Horst Sturm (* 13. Mai 1923 in Geltow; † 22. Dezember 2015 in Berlin[1]) war ein deutscher Fotograf, langjähriger Bildreporter der Agentur Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst (ADN) und einer der erfolgreichsten Fotoreporter der DDR.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sturm bekam von seinen Eltern zum elften Geburtstag seine erste Kamera geschenkt und machte nach der Schule eine Ausbildung zum Reprofotografen.

Am Zweiten Weltkrieg nahm er als Signalgast bei einer Minenräumdivision der Kriegsmarine teil. Nachdem die Mannschaft seines Bootes kurz vor Kriegsende sich weigerte, „Bremerhaven zu verlassen“,[2] wurden alle vom Militärgericht unter dem Vorsitz von Hans Filbinger zum Tod verurteilt. Aufgrund des sowjetischen Vetos nach Kriegsende wurden die Strafen herabgesetzt; Sturm musste eine einjährige Haftstrafe absitzen.

Helsinki, 1. August 1975:
Helmut Schmidt, Erich Honecker, Gerald Ford und Bruno Kreisky unterzeichnen das KSZE-Abschlussdokument.

Nach seiner Haft kehrte er zurück nach Berlin, wo er ab 1949 selbstständig mit dem Fotografieren bedeutender Ereignisse begann und einige Fotografien in Zeitungen veröffentlichen konnte. Entdeckt wurde er von Eugen Heiligs Sohn Walter Heilig. Eugen Heilig leitete damals den Illus-Bilderdienst (Illus: Illustrations-Zentrale für Presse, Buch und Werbung; später Zentrale Bildstelle, kurz Zentral-Bild GmbH; aufgegangen im ADN). Berühmt wurde Sturms Foto von der Unterzeichnung der Schlussakte von Helsinki mit Erich Honecker, Helmut Schmidt, Gerald Ford und Bruno Kreisky.

Er war 1965 Mitbegründer der bis 1969 bestehenden 21-köpfigen Fotografengruppe SIGNUM. Sturm bildete viele Fotografen und Fotografinnen aus, die ihn liebevoll „Käpt’n“ nannten.

Ehrungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1951 erhielt Sturm, bereits Bildberichterstatter des Illus-Bilderdienstes, am „Tag der Aktivisten“ das Ehrenzeichen "Für ausgezeichnete Leistungen". 1964 erhielt er das fotografische Ehrendiplom.[3] Als Anerkennung für sein Lebenswerk wurde ihm 2010 die Ehrenmitgliedschaft des Bundesverbandes der Arbeiterfotografie e.V. verliehen und ihm eine Sonderausgabe der Reihe Arbeiterfotografie des Erich Weiß Verlags gewidmet.[4]

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Arbeitskreis Photographie Hamburg e. V. (Hrsg.): Das deutsche Auge: 33 Photographen und ihre Reportagen. Schirmer/Mosel Verlag 1996. ISBN 978-3-88814-817-0
  • Horst Sturm, Pressefotografie: Ausstellung vom 14.4. bis 27.5.1988, Fotogalerie Berlin-Friedrichshain. Fotogalerie Friedrichshain, 1988.
  • Arbeiterfotografie: Horst Sturm – Sonderausgabe zur Verleihung der Ehrenmitgliedschaft. Erich-Weiß-Verlag, Bamberg 2010.
  • »Das Einfache. Fotografien von Horst Sturm«. Herausgegeben von Gabriele Senft. Verlag Wiljo Heinen, Berlin und Böklund 2016. ISBN 978-3-95514-907-9

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Horst Sturm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ingeborg Ruthe: Bildreporter Horst Sturm ist tot. Berliner Zeitung, 8. Januar 2016.
  2. Gabriele Senft: Fotoreporter Horst Sturm. Nachruf auf den Fotojournalisten Horst Sturm, Bundesarchiv
  3. Hans-Dieter Hey, Peter Zenker: ARTgerecht: Der Fotograf aus Leidenschaft Horst Sturm ist tot, R-mediabase, Januar 2016.
  4. Walter Sommermann: Würdige Ehrung für den Fotografen Horst Sturm (Memento vom 25. Januar 2016 im Internet Archive), Neues Deutschland, 17. Dezember 2010.
  5. a b Gabriele Senft: Zum Tod des ehemaligen ADN-Fotografen Horst Sturm, Bundesarchiv