Hubert Witt

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Hubert Witt (* 20. Juni 1935 in Breslau; † 11. Oktober 2016 in Leipzig) war ein deutscher Nachdichter und Herausgeber.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Zehnjähriger, der bereits drei Jahre lang die Schule im schlesischen Glatz besucht hatte, kam Hubert Witt nach Ende des Zweiten Weltkriegs nach Jeber-Bergfrieden, heute Sachsen-Anhalt. Sein Abitur erwarb er in Roßlau. 1953 bis 1957 absolvierte er an der Universität Leipzig ein Germanistikstudium, begleitet von Praktika im Berliner Ensemble. Der Literaturwissenschaftler Hans Mayer gehörte zu seinen wichtigsten Lehrern.

Hubert Witt wurde 1959 Lektor des Leipziger Reclam-Verlag. Hubert und Sina Witt arbeiteten gemeinsam im Literaturbereich, sie als leitende Lektorin des Insel-Verlages, 1986 begann Hubert Witt eine Lehrtätigkeit am Literaturinstitut Johannes R. Becher, die er bis 1993 ausübte. Seine Kinder: Ines Eck, Jan und Raban Witt. Er notierte für´n Nachlass: "Was hier in Papier und Traumfetzen, Monolog und Ansprache zu Stimme kommt, geflüstert, gestammelt, geredet, geschrien, ist willens Apathie zu widerlegen und der Vergesslichkeit zu widerstreiten -"

Leistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1990er Jahren initiierte Witt den Leipziger literarischen Herbst, war zeitweilig Mitglied des "Sächsischen Kultursenats" sowie Mitglied im Kuratorium des Deutschen Literaturfonds.

Er verfasste zahlreiche Lyrikübersetzungen und Nachdichtungen, vor allem aus dem Mittelhochdeutschen und dem Jiddischen, publizierte literaturwissenschaftliche Aufsätze und schrieb für den Rundfunk. Er leistete eine umfängliche editorische Arbeit und gehörte dem PEN-Zentrum Deutschland an.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachruf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stephan Stach: Sein Partisanenstückwerk war ein Meisterstück – ins staatlich kontrollierte DDR-Verlagswesen brachte er frischen Wind: Zum Tod des Leipziger Lektors Hubert Witt. [1][2]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersetzungen

Herausgeberschaften

  • Erinnerungen an Brecht. Skizzen und Aufsätze. (= Reclams Universal-Bibliothek. Band 117). Leipzig 1964.
  • Günter Kunert: Notizen in Kreide. Gedichte. (= Reclams Universal-Bibliothek. Band 369). Leipzig 1970.
  • Bertolt Brecht: Von der Freundlichkeit der Welt. (= Insel-Bücherei. Band 907). Leipzig 1971.
  • Brecht. As They Knew Him. Seven Seas Publishers, Berlin 1974.
  • Thinking It Over. 30 Stories from the German Democratic Republic. Seven Seas Publishers, Berlin 1977.
  • Bertolt Brecht: Der Städtebauer. (= Insel-Bücherei. Band 992). Leipzig 1978.
  • Joseph Roth: Die Rebellion. (= Insel-Bücherei. Band 1028). Leipzig 1979.
  • Arno Schmidt: Aus dem Leben eines Fauns. Kurzromane. (= Reclams Universal-Bibliothek. Band 794). Leipzig 1981.
  • Stephan Hermlin: Texte. Materialien. Bilder. Verlag Philipp Reclam jr., Leipzig 1985.
  • Die nicht erloschenen Wörter. Westdeutsche Lyrik seit 1945. Lyrik aus der BRD. Lyrik aus Westberlin. Verlag Volk und Welt, Berlin 1985.
  • Wolf Biermann: Liebespaare in politischer Landschaft. Gedichte und Lieder. (= Reclams Universal-Bibliothek. Band 18068). Stuttgart 2000, ISBN 3-15-018068-6.
  • Jürgen Teller (Philosoph): Hoffnung und Gefahr. Essays, Aufsätze, Briefe 1954–1999. Mit Beiträgen von Ernst Bloch, Volker Braun und Friedrich Dieckmann. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001.
  • Günter Kunert: Die Botschaft des Hotelzimmers an den Gast. Carl Hanser Verlag, München/ Wien 2004, ISBN 3-446-20460-1.
  • Jürgen Teller: Briefe an Freunde 1942–1999. Herausgegeben mit Johanna Teller. Insel Verlag, Frankfurt am Main/ Leipzig 2007, ISBN 978-3-458-17344-1.
  • Günter Kunert: Auskunft für den Notfall. Carl Hanser Verlag, München 2008, ISBN 978-3-446-20991-6.
  • Günter Kunert: Tröstliche Katastrophen. Aufzeichnungen 1999–2011. Carl Hanser Verlag, München 2013, ISBN 978-3-446-24129-9.
  • Günter Kunert: Fortgesetztes Vermächtnis. Gedichte. Carl Hanser Verlag, München 2014, ISBN 978-3-446-24129-9.
  • mit Heinz Zander: Historia von D. Johann Fausten, dem weitbeschreiten Zauberer und Schwartzkünstler (1587). Leipzig 1988.

Hörspiele

  • Berg meines Jammers. Eine Collage nach Texten von und über Christian Friedrich Daniel Schubart. Saarländischer Rundfunk 1995.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Auskünfte eines Büchermachers – Hubert Witt. Interview mit Christa Grimm. In: angezettelt. Informationsblatt des Sächsischen Literaturrates e. V., Leipzig. Heft 3 / 2005.
  • Christoph Links: Witt, Hubert. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frankfurter Allgemeine Zeitung. 26. Oktober 2016.
  2. Stephan Stach: Zum Tod des Leipziger Lektors Hubert Witt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 26. Oktober 2016 (academia.edu [abgerufen am 29. Juni 2023]).