Human-Etisk Forbund

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Logo der HEF.

Der 1956 gegründete norwegische Human-ethische Verband Norwegens (Human-Etisk Forbund, HEF) ist mit rund 90.000 Mitgliedern[1] derzeit einer der größten Verbände des nichtreligiösen Humanismus weltweit. In Norwegen machen die Mitglieder etwa 1,7 % der norwegischen Bevölkerung aus.[2] Die Mitglieder stützen sich auf nicht-religiös geprägte ethische Werte und sind zumeist Agnostiker oder Atheisten.

Nach ihrer Satzung engagiert sich die explizit nicht religiöse[3] Organisation für die Trennung zwischen Staat und religiösen Institutionen (die evangelisch-lutherische Kirche von Norwegen war bis 2012 Staatskirche in Norwegen),[4] für eine Förderung humanistischer Zeremonien und die Verbreitung von Wissen über Humanismus. Weiterhin organisiert die HEF eine säkulare Art der Konfirmation. Ein weiteres Hauptanliegen ist das Eintreten für "Weltanschauungsfreiheit" an Schulen.[3]

Die HEF ist Mitglied der Internationalen Humanistischen und Ethischen Union (IHEU). Für die Mitgliedschaft in der IHEU stellt die Anerkennung des folgenden Statements die Mindestvoraussetzung dar:

"Humanism is a democratic and ethical life stance, which affirms that human beings have the right and responsibility to give meaning and shape to their own lives. It stands for the building of a more humane society through an ethic based on human and other natural values in the spirit of reason and free inquiry through human capabilities. It is not theistic, and it does not accept supernatural views of reality."
"Der Humanismus ist eine demokratische und ethische Lebenseinstellung, was bedeutet, dass die Menschen das Recht und die Verantwortung haben, ihrem eigenen Leben Sinn und Form zu geben. Er steht für den Aufbau einer menschlicheren Gesellschaft durch eine Ethik der menschlichen sowie anderer natürlicher Werte, im Geiste der Vernunft und der freien Forschung durch menschliche Fähigkeiten. Er ist kein Theismus und akzeptiert keine übernatürliche Sicht der Realität."

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1956 erweiterten Mitglieder einer Elterngruppe unter dem informellen Namen "Vereinigung für eine bürgerliche Konfirmation" ihr Programm für Menschen, die an nicht-religiösen Ansätzen zu ethischen Fragen interessiert waren. Die Elterngruppe hatte in den Jahren zuvor begonnen, eine Alternative zur durch die evangelisch-lutherische Volkskirche in Norwegen durchgeführten Konfirmation, an der der größte Teil der Jugendlichen in ihrem 15. Lebensjahr teilnimmt, zu etablieren. Diejenigen, die der ersten Versammlung beiwohnten, gründeten den Human-Etisk Forbund. Der erste Vorsitzende war Kristian Horn.[5]

In der Gründungszeit stand vor allem die theoretisch-akademische und publizistische Arbeit im Vordergrund. Hierzu zählte das Bemühen um Professuren und Forschungsstellen sowie die Förderung von nichtreligiös-humanistisch-ethischen Themen im norwegischen Rundfunk.[6]

2008 nahmen ca. 8000 bzw. etwa 15 Prozent der norwegischen 15-Jährigen an den säkularen Konfirmationen teil.[5]

Der ehemalige Generalsekretär der HEF Levi Fragell war von 1988 bis 2003 Präsident der IHEU und ist derzeit Vorsitzender des IHEU-Ausschusses für Wachstum und Entwicklung.[7] Im Juni 2007 wurde Åse Kleveland Vorsitzende der Organisation.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wanda Alberts: Religionskritik, Alternative zu Religion oder säkulare Religion? Der Human-ethische Verband Norwegens. In: Martin Baumann, Franz Neubert (Hrsg.): Religionspolitik – Öffentlichkeit – Wissenschaft: Studien zur Neuformierung von Religion in der Gegenwart. (= Culturel. Band 1). Theologischer Verlag, Zürich 2011, ISBN 978-3-290-22007-5, S. 219–250.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Human-Etisk Forbund økte med over 2100 medlemmer i 2017, Bericht von Fritanke, abgerufen am 8. Januar 2018
  2. CIA World Factbook (Memento des Originals vom 6. Mai 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cia.gov
  3. a b Wanda Alberts: Religionskritik, Alternative... 2011, S. 219.
  4. Finngeir Hiorth: Church and State in Norway (1997).
  5. a b J. Gordon Melton, Martin Baumann: Religions of the World, Second Edition: A Comprehensive Encyclopedia of Beliefs and Practices. (= Gale virtual reference library). 2. Ausgabe. ABC-CLIO, Santa Barbara 2010, ISBN 978-1-59884-204-3, S. 1364.
  6. Wanda Alberts: Religionskritik, Alternative... 2011, S. 220.
  7. "Mr. Levi Fragell" - Homepage der Internationalen Humanistischen und Ethischen Union (Memento des Originals vom 3. Oktober 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.iheu.org

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]