Hunedoara

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Hunedoara
Eisenmarkt
Vajdahunyad
Wappen von Hunedoara
Hunedoara (Rumänien)
Hunedoara (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Siebenbürgen
Kreis: Hunedoara
Koordinaten: 45° 46′ N, 22° 55′ OKoordinaten: 45° 45′ 57″ N, 22° 54′ 34″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Höhe: 278 m
Fläche: 97 km²
Einwohner: 50.457 (1. Dezember 2021[1])
Bevölkerungsdichte: 520 Einwohner je km²
Postleitzahl: 331128
Telefonvorwahl: (+40) 02 54
Kfz-Kennzeichen: HD
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2])
Gemeindeart: Munizipium
Gliederung: Hunedoara, Boș, Groș, Hășdat, Peștișu Mare, Răcăștia
Bürgermeister: Dan Bobouțanu (PSD)
Postanschrift: B-dul Libertății, nr. 17
loc. Hunedoara, jud. Hunedoara RO–331128
Website:
Hunedoara (rotes Viereck) – Rumänien – Nachbarorte: Deva, Alba Iulia, Sibiu, Petroșani, Târgu Jiu
Verwaltungsgebiet von Hunedoara

Hunedoara (Aussprache/?; deutsch Eisenmarkt, ungarisch Vajdahunyad) ist eine Stadt in Rumänien; sie liegt im Kreis Hunedoara in der Region Siebenbürgen. In anderen Varianten wird die Stadt Hunyad, Hannedeng, Hunyadiopolis oder Eisenstadt genannt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt wurde zum ersten Mal im Jahr 1265 erwähnt. Im Mittelalter herrschte in der Stadt die mächtige Adelsfamilie Hunyadi; der ungarische König Matthias, sein Bruder Ladislaus und deren Vater Johann Hunyadi entstammen diesem Geschlecht.

Die einst zweitgrößte Eisenhütte Rumäniens in Hunedoara ist heute weitgehend stillgelegt und besitzt keine Hochöfen mehr; diese wurden gesprengt. Nur ein 100-Tonnen-Lichtbogenofen, ein Strangguss- und ein Walzwerk arbeiten noch. Das Stahlwerk gehört ArcelorMittal. Wegen des Energiepreisanstiegs kündigte ArcelorMittal Mitte Dezember 2019 eine vorübergehende Produktionseinstellung an.[3]

Der Wiener Ingenieur und Pionier im Seilbahnbau Theobald Obach errichtete 1882 für das Eisenwerk eine Seilbahn mit einer Länge von 30,5 Kilometern, einer Gesamtsteigung von 892 Metern, freien Spannweiten bis zu 472 Metern und 62 überbrückten Tälern.[4]

Von 1900 bis 2006 wurde, vorrangig zur Versorgung der Eisenhütte, die Industriebahn Hunedoara–Ghelari betrieben.

Bis 2023 hat der Stadtrat sich für einen effizienteren öffentlichen Personennahverkehr und für eine Verbesserung der Bedingungen nicht motorisierter Verkehrsträger ausgesprochen, um die Anzahl der Fahrten mit Privatautos zu verringern und so die CO2-Emission zu reduzieren.[5]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bevölkerung auf dem Gesamtgebiet Hunedoaras entwickelte sich wie folgt:

Volkszählung Ethnische Zusammensetzung
Jahr Bevölkerung Rumänen Ungarn Deutsche andere
1850 5.529 3.420 1.478 259 372
1920 7.742 4.043 3.257 214 228
1941 8.937 5.732 2.438 471 296
1966 69.085 59.166 6.544 2.262 1.113
1992 81.337 73.765 5.771 715 1.085
2002 71.257 65.156 4.336 351 1.414
2011 60.525 50.780 2.803 171 6.771
2021 50.457 40.306 1.777 77 8.297 (567 Roma)

Seit 1850 wurde auf dem Gebiet der heutigen Stadt die Einwohnerzahl und gleichzeitig die der Rumänen 1992 ermittelt. Die höchste Bevölkerungszahl der Magyaren (6.673) wurde 1977, die der Rumäniendeutschen 1966 und die der Roma (1.169) 2002 registriert.

Des Weiteren bekannten sich bei einigen Volkszählungen einige Einwohner als Serben, die höchste Anzahl 37 im Jahr 1956, als Ukrainer die höchste Anzahl 36 im Jahr 1966, sowie als Slowaken, die höchste Anzahl 102 im Jahr 1992.[6]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Burg Hunedoara

Die Burg Hunedoara, Castelul de Hunedoara (auch: Burg Corvinus, Burg Corvin (Abkürzung), Burg der Corviner, Burg Eisenmarkt, Schwarze Burg (deutsch), Burg Vajdahunyad, Burg Hunyadi (ungarisch)), wurde um das Jahr 1452 im gotischen Stil von Johann Hunyadi (Iancu de Hunedoara) auf einem Kalkfelsen auf den Resten einer Festung aus dem 14. Jahrhundert errichtet. Die übrigen Teile wurden unter Matthias Corvinus und den Fürsten Bethlen erbaut.

Die Pro7-Fernsehserie „48 Stunden Angst“ wurde in diesem Schloss gedreht. Dabei wurde immer wieder fälschlicherweise erwähnt, dass es sich um das echte Schloss des Grafen Dracula handele. Dessen historisches Vorbild, Vlad III. Drăculea, hatte sich hier lediglich zeitweilig aufgehalten. Ansonsten ist die Burg eine ideale Filmkulisse und wird auch zu diesem Zweck oft vermietet. Eine Vielzahl an internationalen Filmen wurde dort bereits gedreht.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Hunedoara verbunden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Maria Cioncan (1977–2007), rumänische Leichtathletin und Olympionikin, Ehrenbürgerin von Hunedoara
  • Michael Klein (1959–1993), rumänischer Fußballspieler, begann seine Sportkarriere in Hunedoara

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hunedoara – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
  2. Angaben bei Biroului Electoral Central, abgerufen am 26. November 2020 (rumänisch).
  3. Diana Kinch, Viral Shah: ArcelorMittal halts Romania longs mill on energy costs, market. eurometal.net, 12. Dezember 2019, abgerufen am 23. Februar 2020 (englisch).
  4. Autorenkollektiv: Meyers Konversationslexikon. 4. Auflage. 14. Band: Rüböl – Sodawasser. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien 1892, S. 833 (retrobibliothek.de [abgerufen am 8. Januar 2021]).
  5. MODERNIZAREA TRANSPORTULUI ÎN MUNICIPIUL HUNEDOARA, PRIN INVESTIȚII ÎN TRANSPORTUL PUBLIC ECOLOGIC – CORIDORUL DE VEST. (PDF; 531 kB) Abgerufen am 23. Februar 2020 (rumänisch).
  6. Volkszählung 1850–2002, letzte Aktualisierung am 2. November 2008 (ungarisch; PDF; 675 kB)