Hunsrückhöhenstraße

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Hunsrückhöhenstraße bei Rödelhausen

Die Hunsrückhöhenstraße (Straße der weiten Aussicht) führt quer über den Hunsrück, 157 Kilometer von Saarburg bei Trier über Zerf, Kell am See, Reinsfeld, Hermeskeil, Thalfang, Morbach, Hahn, Kappel (Hunsrück) (höchste Stelle im Vorderhunsrück 527 m), Kastellaun und Emmelshausen nach Koblenz. Meistens folgt sie der B 327 und der B 407.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hunsrückhöhenstraße wurde in den Jahren 1938 und 1939 von Koblenz bis zur Saar unter Einbeziehung zahlreicher vorhandener Trassen als militärisch-strategische Aufmarschstraße zur damaligen deutsch-französischen Grenze (Westwall) erbaut.[1][2] Anschließend wurden zu beiden Seiten der Straße in den Wäldern Nachschublager eingerichtet. Im Bereich des heutigen Standortübungsplatzes Kastellaun wurde ein Feldflugplatz erbaut. Dabei wurden viele keltische Hügelgräber entdeckt, jedoch die meisten zerstört, unter anderen auch das Wagengrab von Bell.

Nach der Fertigstellung (140 km in nur 100 Tagen, auch unter Mithilfe der Organisation Todt) wurde die Strecke erst als Hunsrückstraße, dann als Reichsstraße 327 bzw. Reichshöhenstraße bezeichnet. Der Name Hunsrückstraße findet sich heute noch als Straßenname in verschiedenen Orten, zum Beispiel in Reinsfeld.

Mittlerweile ist die Hunsrückhöhenstraße zwischen der Abfahrt Raversbeuren und der Einmündung der B 50 unterbrochen. Durch die westliche Verlängerung der Startbahn des Flughafens Hahn wurde die Bundesstraße 327 in diesem Bereich abgebaut. Die Streckenführung führt von Koblenz aus ab Kappel Richtung B 50, wo die neue Strecke auch schon die Bezeichnung B 327 trägt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Straße folgt zum Teil der Trasse einer römischen Militärstraße, die von Augusta Treverorum (Trier) über Noviomagus (Neumagen-Dhron), Belginum (Stumpfer Turm bei Wederath) führte. Dort zweigte eine Trasse nach Osten ab, die über Dumnissus (Kirchberg) und Bingium (Bingen) nach Mogontiacum (Mainz) verlief. Diese Straße ist in der römischen Straßenkarte des 4. Jahrhunderts eingezeichnet (Tabula Peutingeriana) und in dem Gedicht Mosella des römischen Dichters Decimius Magnus Ausonius (368) erwähnt, weshalb sie heute auch Ausoniusstraße oder Ausoniusweg genannt wird. Geradeaus ging es weiter nach Bell, von dort aus führte ein Zweig über Beltheim, Sevenich, Schöneck Richtung Koblenz, ein anderer nordöstlich über die Höhe nach Gammelshausen, Braunshorn in Richtung Boppard.[3]

Sehenswürdigkeiten, Tourismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hunsrückhöhenstraße ist heute zwischen Koblenz und Saarburg als Ferienstraße in Rheinland-Pfalz beschildert.

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bau der Hunsrückhöhenstraße wird im „Teil 4: Reichshöhenstraße (1938)“ des Filmepos Heimat – Eine deutsche Chronik von Edgar Reitz thematisiert.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hunsrückhöhenstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kartenvergleich der Topographischen Karte 1 : 200.000 Blatt Coblenz/Koblenz von 1925 Archivierte Kopie (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive) und 1939 Archivierte Kopie (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive) sowie Blatt Trier von 1925 Archivierte Kopie (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive) und 1940 Archivierte Kopie (Memento vom 6. Januar 2014 im Internet Archive)
  2. Lernortbeschreibung bei regionale-bildung.de
  3. Josef Heinzelmann: Der Weg nach Trigorium… Grenzen, Straßen und Herrschaft zwischen Untermosel und Mittelrhein im Frühmittelalter, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 21 (1995), S. 9–132.