Indiana Jones und der Tempel des Todes

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Film
Titel Indiana Jones und der Tempel des Todes
Originaltitel Indiana Jones and the Temple of Doom
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch, Singhalesisch
Erscheinungsjahr 1984
Länge 118 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen Lucasfilm
Stab
Regie Steven Spielberg
Drehbuch George Lucas (Story),
Willard Huyck,
Gloria Katz
Produktion Robert Watts
Musik John Williams
Kamera Douglas Slocombe
Schnitt Michael Kahn
Besetzung
Synchronisation
Chronologie

Indiana Jones und der Tempel des Todes (Originaltitel: Indiana Jones and the Temple of Doom) ist ein im Jahr 1984 unter der Regie von Steven Spielberg entstandener Abenteuerfilm und der zweite Teil der Indiana-Jones-Filmreihe, in dem Harrison Ford wieder die Hauptfigur Indiana Jones spielt. Bei 28 Mio. US-Dollar Produktionskosten spielte dieser Film über 330 Mio. US-Dollar weltweit ein.[3] Der Film startete am 3. August 1984 in den bundesdeutschen Kinos.[4]

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1935, ein Jahr vor Indiana Jones’ Abenteuer mit der Bundeslade, versucht Indy, im Shanghaier Nachtclub „Obi-Wan“ die Urne des Stammesfürsten Nurhaci gegen einen Diamanten zu tauschen, der sich im Besitz des Gangsterbosses Lao Che befindet. Das Geschäft läuft jedoch schief: Indy nimmt einen vergifteten Drink zu sich und sein Freund Wu Han, der ihm beistehen will, wird erschossen. Indy versucht, an das Gegengift zu gelangen, das sich ebenfalls in Ches Besitz befindet, und richtet dabei Chaos im Nachtclub an. Letztlich gelingt es Indy gemeinsam mit der Sängerin Willie, die inzwischen das Gegengift an sich nehmen konnte, aus dem Durcheinander zu entkommen. Mit Indys Fluchtfahrzeug, das von dem jungen Chinesen Shorty gefahren wird, können sie Ches Schergen nach einer Verfolgungsjagd zunächst abschütteln.

Indy, Willie und Shorty besteigen ein Flugzeug nach Delhi, nicht wissend, dass es zu Lao Ches Fluggesellschaft gehört. Während sie beim Überfliegen des Himalaya ein Nickerchen machen, steuern Ches Piloten das Flugzeug auf einen Berg zu, entleeren die Treibstofftanks und springen mit den letzten beiden Fallschirmen ab. Willie wacht auf und weckt Indy und Shorty, sodass das Trio rechtzeitig mit einem selbstaufblasenden Schlauchboot abspringen kann, kurz bevor das Flugzeug am Berg zerschellt.

Sie überleben den Aufprall im Schlauchboot, schlittern einen schneebedeckten Hang hinab und landen in einem reißenden Fluss. Dieser führt sie an ein abgeschiedenes Dorf im indischen Urwald. Die Dorfbewohner bitten Indiana Jones und seine Begleiter um Hilfe: Alle Kinder des Dorfes wurden entführt, der heilige Shankara-Stein, der die Gemeinschaft beschützen soll, wurde entwendet und der Brunnen gibt kein Wasser mehr. Verantwortlich dafür ist angeblich ein wiederauflebender Todeskult im nahe gelegenen Palast von Pankot. Am Abend schleppt sich ein aus dem Palast entflohener Junge ins Dorf, wird von Indy gefunden und überreicht diesem ein Fragment einer alten hinduistischen Schriftrolle. Daraufhin beschließt Indy, den Palast aufzusuchen, weil er glaubt, einer archäologischen Sensation auf der Spur zu sein: Der gestohlene Stein könnte einer von fünf sagenhaften Shankara-Steinen sein, die zusammen Macht und Reichtum verheißen. Geführt von einigen Dorfbewohnern, reisen die Drei zum Palast.

Im Palast werden sie von Chattar Lal, dem Premierminister des jungen Maharadschas, zum abendlichen Festmahl eingeladen. Beim Tischgespräch greift Captain Blumburtt, Kommandeur der britischen Kolonialtruppen, die alten, grausamen Mythen um den Pankot-Palast auf, die jedoch vom Premierminister als absurd abgetan werden. Nach dem Diner suchen sie ihre Gästezimmer auf, und es scheint sich eine Liebelei zwischen Indy und Willie anzubahnen. Doch Indy wird von einem Attentäter überrascht und kann den Angreifer nur mit Mühe besiegen. Er entdeckt einen Geheimgang, der in die Tiefe führt und mit Fallen gespickt ist, und untersucht ihn zusammen mit Willie und Shorty. Am Ende des Ganges erwartet sie ein unterirdischer Tempel. Aus einem Versteck beobachten sie einen religiösen Opferkult der Thuggee, bei dem der Priester Mola Ram einem Mann bei lebendigem Leib das Herz entnimmt, es der Gottheit Kali opfert und den Mann in der Tiefe in einen Lavasee versenkt. Indy erkennt, dass das blutrünstige Tempelvolk bereits drei der fünf Shankara-Steine in seinen Besitz gebracht hat, und dass die Dorfkinder entführt wurden, damit sie in der angrenzenden Mine nach den restlichen Steinen graben.

Plötzlich werden die Drei entdeckt und gefangen genommen. Indy muss das „Blut von Kali“ trinken, ein Gebräu, das jeden in Trance versetzt und zu einem gefühllosen Werkzeug des Kults macht. Willie soll in der Lava geopfert werden und Shorty wird als Sklave in die Mine gebracht. Während Willie langsam in einem Käfig zur Lava hinabgelassen wird, gelingt es Shorty, aus der Mine zu entkommen. Gerade rechtzeitig schafft er es, Indy mit einer Fackel zu verbrennen, wodurch dieser wieder zu Bewusstsein kommt. Indy besiegt Chattar Lal, rettet Willie und nimmt die drei Shankara-Steine an sich. Während er gegen einen hünenhaften Aufseher kämpft, erlöst Shorty den ebenfalls durch den Trank beeinflussten Maharadscha aus seiner Trance. Dann befreien sie die versklavten Kinder und springen in eine Lore, die sie in die Tiefen des Berges führt. Die Thuggee nehmen die Verfolgung auf. Nach einer wilden Fahrt muss Indy den Wagen mit seinen Schuhsohlen stoppen, um ihn vor einem Aufprall gegen die Felswand zu bewahren. Mola Ram lässt die Stollen mit Wasser überfluten, doch die Drei finden einen Ausgang aus dem Berg.

Verfolgt von Thuggee-Kriegern, überqueren sie eine Hängebrücke über einen von Krokodilen verseuchten Fluss und werden auf der anderen Seite von Mola Ram und weiteren Kriegern erwartet. Indy raunt Willie und Shorty zu, sich festzuhalten, und zerschlägt die Halteseile der Brücke mit einem Schwert, woraufhin viele Gegner in den Fluss fallen. An den Überresten der Brücke an der Felswand hängend, kämpft Indy mit Mola Ram und verliert dabei zwei der Shankara-Steine. Schließlich kann Indy den Priester in den Fluss stürzen, wo die Krokodile über ihn herfallen. Als die restlichen Thuggee-Krieger sie mit Pfeilen beschießen, tauchen der Maharadscha und Captain Blumburtt mit britischen Truppen auf und retten sie.

Mit den befreiten Kindern aus der Mine kehren die Drei in das Dorf zurück und werden dort dankbar empfangen. Zuletzt gibt Indy den Dorfbewohnern den geborgenen Shankara-Stein zurück.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Veröffentlichung erhielt der Film gemischte Rezensionen.[5] Regisseur Steven Spielberg bezeichnete den Film später als den schwächsten Teil der Saga, da er für seinen Geschmack zu düster, zu humorlos und schnell geraten sei.[6][7]

Kritik erhielt der Film ferner für seine Darstellung von Indien. Einheimische Herrscher essen Affenhirn und Schaben und lassen die Versklavung von Kindern zu. Gerettet werden diese vom „white savior“ Indiana Jones und von der britischen Kolonialarmee. In Indien war der Film zeitweise verboten. Die Außenaufnahmen waren auf Sri Lanka gedreht worden.


Quelle Bewertung
Rotten Tomatoes (Kritiker) 77%[8]
Metacritic (Kritiker) 57/100[9]

„Technisch perfekt inszenierter Abenteuerfilm, der einen Action-Höhepunkt an den nächsten reiht. Parodierende Elemente verdecken etwas die übertriebene Härte und chauvinistische Grundhaltung.“

„Aufgrund seiner atmosphärischen und narrativen Dichte wird ‚Indiana Jones und der Tempel des Todes‘ zum wahnwitzigsten Abenteuer von Indiana Jones, wobei die Vorzüge der beiden anderen Teile nicht vergessen werden sollen.“

„Effektvolles Sequel zu Steven Spielbergs Sensationserfolg ‚Jäger des verlorenen Schatzes‘, in dem alles noch ein bißchen lauter, schneller und explosiver sein sollte. […] In der Tat war ‚Indy II‘ anno 1983 der sicherlich spektakulärste Actionfilm überhaupt, und allein die Geschehnisse aus den ersten zwanzig Minuten könnten noch heute jede Großproduktion über volle eineinhalb Stunden retten.“

„Leicht wahnsinnige Action mit Exotikflair.“

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oscar 1985

British Academy Film Awards 1985

Saturn Award 1985

Jupiter Award 1985

Goldene Leinwand

  • 3 Millionen Kinobesucher in 18 Monaten

Filmprädikat

Altersfreigabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film löste bei Erscheinen in den USA heftige Kontroversen aus, für viele war Der Tempel des Todes zu brutal für Kinder. Der Film sollte deshalb statt mit der Freigabe „PG – Parental Guidance Suggested“ (erwachsene Begleitung von Kindern empfohlen) ursprünglich mit der Freigabe „R – Restricted“ (unter 17 Jahren nur in Begleitung Erwachsener) freigegeben werden. Der Druck der Produzenten veranlasste die Motion Picture Association of America (MPAA) jedoch, eine neue Stufe der Altersfreigabe einzuführen: „PG-13 – Parents Strongly Cautioned“, eine verschärfte Formulierung der PG-Freigabe.

In Deutschland hatte der Film bis 2016 eine Altersfreigabe ab 16 Jahren. Im deutschen Fernsehen wurde vor 22:00 Uhr eine um 5 Minuten gekürzte, ab 12 Jahren freigegebene Fassung ausgestrahlt. Im Jahr 2016 wurde der Film von der FSK neu geprüft und bekam eine Altersfreigabe ab 12 Jahren. Seitdem wird der Film um 20:15 ungeschnitten ausgestrahlt.[15]

Bei Ausstrahlungen am Nachmittag wird eine stärker geschnittene Fassung gezeigt, welche um 13 Minuten gekürzt ist.[16]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Englisches Logo
  • Der Tempel des Todes ist ein so genanntes Prequel, weil es zeitlich vor Jäger des verlorenen Schatzes (1981) spielt, und zwar im Jahr 1935 (statt 1936 oder später). Das merkt man auch daran, dass Der Tempel des Todes der einzige Film der Reihe ist, in dem die Bundeslade keinerlei Erwähnung findet oder irgendwie anderweitig auftaucht (da Indy sie ja noch gar nicht gefunden hat).[17]
  • Steven Spielberg und Kate Capshaw lernten sich bei den Dreharbeiten kennen und heirateten später.[18]
  • Der Nachtclub, aus dem Indiana Jones mit Willie Scott am Anfang des Films vor den Triaden flieht, trägt den Namen „Obi-Wan“ – eine Anspielung auf die fiktive Figur Obi-Wan Kenobi aus George Lucas’ Star-Wars-Filmen, in denen Harrison Ford die Rolle des Han Solo spielt.
  • Die Menschen im indischen Dorf sprechen Singhalesisch. Dies ist damit zu erklären, dass in Sri Lanka gedreht wurde, da eine Drehgenehmigung seitens Indien verweigert worden war.[19]
  • In der Szene am Flughafen in Shanghai, kurz nach Indys erfolgreicher Flucht vor den Triaden, wird er von einem Flughafenangestellten begrüßt, der ihm freudig mitteilt, dass er für ihn einen Flug organisiert hat. Der Schauspieler, der hier einen Cameo-Auftritt hat, ist Dan Aykroyd. In derselben Szene haben auch Steven Spielberg, George Lucas und die Produzenten Frank Marshall und Kathleen Kennedy einen Cameo-Auftritt.
  • Pat Roach, der schon im vorherigen Film zu sehen war, spielte in diesem Film einen Wächter in der Mine.
  • Harrison Fords Stunt-Double Vic Armstrong, der große Ähnlichkeit mit Ford hatte, spielte zahlreiche Actionszenen in Der Tempel des Todes, als Ford wegen einer Rückenverletzung bei den Dreharbeiten wochenlang ausfiel.
  • Während der Hund von George Lucas noch als Namensgeber für den Filmhelden „Indiana“ Jones fungieren durfte, waren es in der Fortsetzung der Hund von Steven Spielberg für „Willie“ Scott und der Hund des Drehbuch-Autorenpaares für „Short Round“.
  • Die negative Darstellung von Indern führte zu einem zeitweiligen Verbot des Filmes in Indien.[20]
  • Bei der Verfolgungsjagd in Shanghai fuhr Shorty ein Replica eines Auburn Boattail 851 Speedster.[21][22]
  • Bei dem Flugzeug, das Indy, Willie und Shorty am Anfang des Filmes besteigen, handelt es sich um eine Ford Trimotor.

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutschsprachige Synchronisation wurde von der Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke erstellt. Arne Elsholtz war verantwortlich für das Dialogbuch und die Dialogregie.[23]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Dr. Henry „Indiana“ Jones Harrison Ford Wolfgang Pampel
Wilhelmina „Willie“ Scott Kate Capshaw Uta Hallant
Short Round Ke Huy Quan Markus Mensing
Mola Ram Amrish Puri Edgar Ott
Premierminister Chattar Lal Roshan Seth Jürgen Thormann
Captain Blumburtt Philip Stone Friedrich W. Bauschulte
Lao Che Roy Chiao Rolf Schult
Wu Han David Yip Uwe Paulsen
Kao Kan Ric Young Thomas Petruo
Chen Chua Kah Joo Torsten Sense

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Indiana Jones und der Tempel des Todes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Freigabebescheinigung für Indiana Jones und der Tempel des Todes. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 54702-a/V).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Alterskennzeichnung für Indiana Jones und der Tempel des Todes. Jugendmedien­kommission (TV-Fassung).
  3. Indiana Jones and the Temple of Doom auf Box Office Mojo, abgerufen am 28. April 2021
  4. Indiana Jones und der Tempel des Todes – Release Info in der Internet Movie Database, abgerufen am 28. April 2021
  5. John Baxter: Mythmaker. The Life and Work of George Lucas. Spike, New York 1999. S. 332 ff.
  6. Indiana Jones und der Tempel des Todes. In: prisma. Abgerufen am 28. April 2021.
  7. Günther Lietz: Indiana Jones und der Tempel des Todes. In: Filmbesprechungen.de. 23. November 2021, abgerufen am 22. Mai 2021.
  8. Indiana Jones und der Tempel des Todes. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 20. Januar 2024 (englisch, 138 erfasste Kritiken).
  9. Indiana Jones und der Tempel des Todes. In: Metacritic. Abgerufen am 20. Januar 2024 (englisch, 14 erfasste Kritiken).
  10. Indiana Jones und der Tempel des Todes. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 22. Mai 2021.
  11. Indiana Jones und der Tempel des Todes. In: Filmstarts.de. Abgerufen am 22. Mai 2021.
  12. Indiana Jones und der Tempel des Todes. In: Kino.de. Abgerufen am 22. Mai 2021.
  13. Indiana Jones und der Tempel des Todes. In: cinema. Abgerufen am 22. Mai 2021.
  14. Indiana Jones und der Tempel des Todes. In: FBW-Filmbewertung.com. Abgerufen am 22. Mai 2021.
  15. Indiana Jones und der Tempel des Todes uncut um 20:15 Uhr. In: Schnittberichte.com. 4. Dezember 2016, abgerufen am 24. Mai 2021.
  16. Vergleich der Schnittfassungen Sat.1 Nachmittag – Originalfassung. In: Schnittberichte.com. Abgerufen am 24. Mai 2021.
  17. Indiana Jones und der Tempel des Todes Irre Fakten Film. Abgerufen am 18. März 2018.
  18. „Indiana Jones“: So sieht Kate Capshaw heute aus Promipool. Abgerufen am 18. März 2018.
  19. Indiana Jones und der Tempel des Todes Moviepilot. Abgerufen am 18. März 2018.
  20. Pallavi Gogoi: Banned Films Around the World: Indiana Jones and the Temple of Doom (Memento vom 1. April 2007 im Internet Archive), 5. November 2006
  21. 1935 Auburn 851 Speedster. In: Internet Movie Cars Database. Abgerufen am 24. Mai 2021 (englisch).
  22. Rob Sass: Famous fake cars in movies and TV – 5. “Indiana Jones and the Temple of Doom,” 1935 Auburn 851 Boattail Speedster. In: Hagerty.com. 17. April 2013, abgerufen am 24. Mai 2021 (englisch).
  23. Indiana Jones und der Tempel des Todes. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 18. März 2018.