Industrie- und Hafenbahn Heilbronn

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Industriebahn Kleinäulein
Die Gleisanlagen der Industrie- und Hafenbahn Heilbronn
Die Gleisanlagen der Industrie- und Hafenbahn Heilbronn
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit:20 km/h
von Heilbronn Hbf (Stammgleis 1)
Übergabegruppe Kleinäulein
früher geplant: Stammgleis 5 in die Christophstr.
Stammgleis 3
Industrieplatz
Stammgleis 2 in die Weipertstr.
Stadtbahn Heilbronn von Harmonie (Gleisverschlingung)
1,5 Industrieplatz (nur Stadtbahn)
Glan (W25)
Stadtbahn Heilbronn nach Hans-Rießer-Straße
Glan W. Wüst (W43)
Glan (W26)
Glan (W44)
Glan BayWa (mit Verbindung zur Hafenbahn) (W29)
Brüggemannstraße
Stammgleis 4 (W30) (seit etwa 2014)
Glan Südwestdeutsche Salzwerke
(mit Verbindung zur Hafenbahn) (W31)
Glan (W49)
Glan MAN Wolffkran
Stadtbahn von Hans-Rießer-Straße
früherer Beginn von Stammgleis 4 am Stammgleis 3
Glan
Glan (W51)
Glan Fiat
Glan
Glan Läpple I (Ende von Stammgleis 3)
Glan (W52)
Glan W. Wüst (W53)
Glan
Stadtbahn nach Neckarsulm
Glan Läpple II
Hafenbahn Heilbronn
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Höchstgeschwindigkeit:20 km/h
von Heilbronn Hbf (Stammgleis Neckar 1)
Verbindungsgleis Süd (W164)
Übergabegruppe Neckar
Wassergleis (W260)
Kanalhafen
Kalistraße
Abstellgruppe Nord
Verbindungsgleis Nord (W181)
Wohlgelegen
Glan Total (W259)
Umfahrgruppe 2
1,080 Glan BayWa
(mit Verbindung zur Industriebahn) (W255)
Thomaswert
Glan Brüggemann (W203)
Umfahrgruppe 1
Salzhafenbrücke
Container-Terminal
(W190)
Hafenbahnbrücke
2,426 Stammgleis Neckar 2 (W250)
2,608 Stammgleis Neckar 3 (W300)
(W184)
Übergabegleise Salzwerk
Umfahrgruppe Stadt
0,300 Glan Südwestdeutsche Salzwerke
(mit Verbindung zur Industriebahn) (W186)
3,335 Ende von Stammgleis 1
Glan EnBW I und II
Glan EnBW III
0,562 Stammgleis 4 (W402)
Glan BayWa
Glan
Glan
Glan
Glan
Glan
Glan ThyssenKrupp Schulte (W311/T2)
Glan TSR Recycling (W312/T4)
Glan Raiffeisen Kraftfutterwerke Süd

Die Industrie- und Hafenbahn Heilbronn der Stadtwerke Heilbronn umfasst ein 23 km langes Gleisnetz im Heilbronner Industriegebiet Neckar und am Heilbronner Kanalhafen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Industriebahn Kleinäulein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das im Entstehen befindliche Industriegebiet Kleinäulein bedurfte dringend eines Anschlusses an das Netz der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen, um größere Unternehmen ansiedeln zu können. Dieses Industriegebiet sollte sich später zu dem größten zusammenhängenden in ganz Württemberg entwickeln. Daher wurden die Planungen für diese Industrieanschlussbahn im Heilbronner Gemeinderat bereits Anfang der 1880er Jahre vorangetrieben.

Hauptsächlicher Nutzer der Bahnanlagen sollte das Heilbronner Salzwerk werden. Jedoch orientierte sich die Geschäftsführung des Salzwerks eher in Richtung des Bahnhofs Neckarsulm, da dieser Anschluss schneller zu realisieren war und günstiger für den Verkehr neckarabwärts in Richtung des Rheins lag, wohin das Salzwerk überwiegend versandte. So wurde der 2,6 km lange Industrieanschluss des Salzwerks nach Neckarsulm 1886, vier Jahre vor dem Anschluss in Heilbronn, fertiggestellt. Aufgrund des starken Verkehrs mussten bereits 1897 Änderungen am Neckarsulmer Anschluss vorgenommen werden.

Am 22. Oktober 1886 erging ein Erlass der Königlichen Generaldirektion der Staatseisenbahnen, in dem mitgeteilt wurde, dass das Königliche Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten, Abteilung für Verkehrsanstalten, den Gleisabzweig im Bahnhof Heilbronn genehmigt habe. Durch zahlreiche Bauverzögerungen der Eisenbahnverwaltung konnte erst am 30. Januar 1890 der Betrieb offiziell aufgenommen werden. Seitens der Stadt Heilbronn wurden über 100.000 Mark für die Erstellung aufgewendet.

Nach Fertigstellung des Stammgleises übernahm die Staatseisenbahn die Betriebsführung. Im Auftrag der Stadt Heilbronn wurden die Rangierleistungen vom Anschluss an den Heilbronner Bahnhof bis zu der in den Verträgen mit den Anschließern vereinbarten Stelle von der Staatseisenbahn ausgeführt.

Am 3. Dezember 1896 wurde die Verbindung mit der Salzwerkbahn sowie der Anschluss zu einer Pumpstation (heute: Bürogebäude der Firma Brüggemann) fertiggestellt. Damit waren theoretisch durchgehende Fahrten von Heilbronn nach Neckarsulm durch das Industriegebiet möglich, was jedoch faktisch nie geschah.

Zum 31. Dezember 2009 lag die Gleislänge der Industriebahn bei 6 km.[1]

  • Übergabegruppe Kleinäulein: Besteht aus vier Gleisen mit einer Nutzlänge zwischen 286 und 645 m. Das Lade- und Rangiergleis ist zurzeit stillgelegt.
  • Stammgleis I: Beginnt in der Gaswerkstraße ab der Übergabegruppe Kleinäulein und geht über den Industrieplatz durch die Salzstraße bis zum Ende der Gleise. In Höhe der Gottlieb-Daimler-Straße ist das Stammgleis I über ein Unternehmensgelände mit dem Stammgleis Neckar II der Hafenbahn verbunden. An der Salzgrundstraße zweigt ein Gleis zum Privatgleisanschluss der Salzwerke ab. Stammgleis I hat eine Nutzlänge von ca. 2,2 km.
  • Stammgleis II (Abgebaut): Zweigte über eine Spitzkehre von Stammgleis I am Industrieplatz in die Weipertstraße ab und ging bis kurz vor den heutigen Europaplatz.
  • Stammgleis III: Zweigt vor dem Industrieplatz von Stammgleis I in die Austraße ab und geht bis Gleisende Imlinstraße. Früher nur über Stammgleis II erreichbar gewesen, von dem es gerade über den Industrieplatz führte und Stammgleis I ebenerdig kreuzte. Stammgleis III hat eine Nutzlänge von rund 1,2 km.
  • Stammgleis IV: Zweigt von Stammgleis III ab, verläuft in der Hans-Rießer-Straße und endet im Anschluss II Läpple. Stammgleis IV hat eine Nutzlänge von 425 m.[2]
  • Stammgleis V (nicht verwirklicht): Dieses Stammgleis sollte von der Übergabegruppe Kleinäulein über eine Brücke parallel zu den Gleisen der Frankenbahn und zur Christophstraße verlaufen. Im Zuge der Baumaßnahmen für die Stadtbahn Nord wurde die Brücke am Sülmertor abgebrochen.

Hafenbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Bau des Heilbronner Kanalhafens 1935 wurden auch die Gleisanlagen der Hafenbahn errichtet. Sie sind an den Heilbronner Hauptbahnhof über eine Weiche am Stellwerk Hk angeschlossen. Die Gleise direkt am Kai des Kanalhafens werden durch ein Gleis über die Hafenstraße erschlossen. Am Kai liegen mehrere Gleise mit verschiedenen Aufgaben parallel. Das Gleis am Wasser dient überwiegend dem Verladen, das mittlere Gleis zur Durchfahrt und das Ladegleis zur Bereitstellung von Wagen. Verlade- und Durchfahrgleis gehören den Stadtwerken Heilbronn. Das Ladegleis gehört den jeweiligen Anschließern und wird auch von diesen unterhalten.

Auf der anderen Seite der Hafenstraße erstrecken sich sechs Gleise mit Nutzlängen von 430–670 m. Diese „Übergabegruppe Neckar“ wird zum Aufstellen von Wagen verwendet. Eines der sechs Gleise dient als Durchfahrgleis zum Stammgleis Neckar. Diese Übergabegruppe reicht bis zur Peter-Bruckmann-Brücke. Nach der Brücke folgen ein Bahnübergang und eine zweigleisige Übergabegruppe mit 200 m Nutzlänge. Hier endete ursprünglich die Hafenbahn. 1956 wurde die Hafenbahn über die Hafenbahnbrücke mit der Industriebahn und der Salzwerkbahn verbunden.

Durch den starken Anstieg des Frachtaufkommens wurde 1941 kurz vor der Peter-Bruckmann-Brücke ein zweites Verbindungsgleis zu den Hafengleisen errichtet. Dieses Gleis wurde in den 1980er Jahren stillgelegt und abgebaut. Das dritte Verbindungsgleis vor der Hafenbahnbrücke wurde im September 1942 fertiggestellt und verbindet noch heute die zweigleisige Übergabegruppe mit den Hafengleisen.

Die Stadtwerke Heilbronn GmbH kündigte im November 2015 an, in den folgenden drei Jahren drei Millionen Euro in die Hafenbahn investieren zu wollen, jedoch nicht in die Industriebahn, da diese seit Jahrzehnten nicht profitabel sei.[3]

Die Gleislänge der Hafenbahn lag am 31. Dezember 2009 bei 17 km.[4]

  • Übergabegruppe Neckar: Besteht aus sechs Gleisen mit einer Nutzlänge zwischen 410 und 670 m. Drei Gleise dienen als Rangiergleise, ein Gleis ist das Übergabegleis für Wagen zum Kanalhafen, ein Gleis ist Verkehrsgleis und gleichzeitig durchgehendes Stammgleis Neckar I und ein Gleis dient als Reserve.
  • Stammgleis Neckar I: Das Gleis verläuft von der Übergabegruppe Neckar über die Hafenbahnbrücke und endet in einem Gleisanschluss der EnBW. Unter der Neckargartacher Brücke befinden sich die Abstellgruppe Salzwerk und die Umfahrgruppe Stadt mit jeweils zwei Gleisen, das Gleis zu den Salzwerken und etwas flussabwärts der Gleisanschluss der EnBW. Vor der Hafenbahnbrücke befindet sich die Abstellgruppe Nord mit zwei Abstellgleisen. Stammgleis Neckar I hat eine Nutzlänge von rund 3,3 km.
  • Stammgleis Neckar II: Zweigt nach der Hafenbahnbrücke von Stammgleis Neckar I ab und ist nur über einen Fahrtrichtungswechsel zu erreichen. Über die Salzhafenbrücke am alten Neckar geht das Gleis bis vor die Karl-Nägele-Brücke. Hinter der Salzhafenbrücke verzweigt sich das Gleis in die zweigleisige Umfahrgruppe I mit jeweils rund 250 m Nutzlänge. Die Gleise führen wieder zusammen und teilen sich später nochmals in zwei Gleise zur Umfahrgruppe II auf, die hauptsächlich den Wagen des Unternehmens Brüggemann dient, mit einer Nutzlänge von rund 220 m. Über ein Unternehmensgelände in der Gottlieb-Daimler-Straße ist das Gleis über ein 400 m langes Verbindungsgleis an das Stammgleis I der Industriebahn angeschlossen. Wagen, die die Hafenbahnbrücke nicht passieren dürfen, müssen über die Industriebahn zu- und abgeführt werden. Stammgleis Neckar II hat eine Nutzlänge von 1,8 km.
  • Stammgleis Neckar III: Dieses Gleis zweigt von Stammgleis Neckar I ab und führt in das Industriegebiet Osthafen, kreuzt dabei die Ohm-, Lichtenberger- und Dieselstraße. Entlang der Schwerlaststraße geht es in nördlicher Richtung am Westufer des Osthafens bis zu den drei Ladegleisen des Unternehmens Raiffeisen Kraftfutterwerke Süd GmbH. Stammgleis Neckar III hat eine Nutzlänge von rund 1,3 km.
  • Stammgleis Neckar IV (zurzeit stillgelegt): Nach einem Abzweig von Stammgleis Neckar III kreuzt dieses Gleis etwas weiter westlich parallel zu Stammgleis III die Dieselstraße und weiter nördlich die Benzstraße. Stammgleis Neckar IV hat eine Nutzlänge von 852 m.
  • Gleis Kanalhafen: Das Kanalhafengleis liegt am Kanalhafen-Kai zwischen der Eisenbahnbrücke und der Mündung des alten Neckars in den Kanal. Es wird durch zwei Verbindungsgleise mit Stammgleis Neckar I verbunden. Zum einen mit dem Verbindungsgleis Süd vor der Abstellgruppe Neckar in Höhe des östlichen Bretterwegs und zum anderen mit dem Verbindungsgleis Nord vor der Hafenbahnbrücke nach der Abstellgruppe Nord in der Hafenstraße. Am Kai liegen die Gleise N1 bis N3. N1 ist das Wassergleis, N2 das Verkehrsgleis und N3 das Ladegleis. Die Gleise N1 und N3 sind nur zum Teil befahrbar. Das Gleis N2 hat eine Nutzlänge von 1,9 km.[5]

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktuell befahren zwei Eisenbahnverkehrsunternehmen die Gleisanlagen. Täglich finden sechs bis zehn Fahrten statt.[6]

Die Hauptgütergruppen sind Kohle, mineralische Rohstoffe (z. B. Salz), Diesel, Stahl, Schrott, Baustoffe sowie Bauteile für die Kfz-Industrie. Vereinzelt auch Schwertransporte wie Großtransformatoren für das Kraftwerk Heilbronn.

Verkehr auf der Hafenbahn
(Nur Kai-Gleise)[7]
Jahr Wagen Güter in t
2012 6.786 247.0001
2011 6.873 258.0001
2010 5.271 208.0001
2009 3.870 156.0001
2008 4.458 182.0001
2007 3.614 165.0001
2006 3.614 148.0001
2005 4.291 171.0001
2004 4.449 179.0001
2003 2.134 86.0001
2002 1.936 80.0001
2001 1.572 63.0001
2000 1.678 65.0001
1960 27.614 635.0001
Verkehr auf der Hafenbahn
(Gesamt)[8]
Jahr Wagen Güter in t
2012 20.199 822.015
2011 20.986 876.975
2010 17.702 741.245
2009 16.121 675.390
2008 19.670 880.995
2007 24.016 1.100.500
2006 24.876 1.172.470
2005 16.0001 662.0001
2004 17.0001 724.0001
2003 12.0001 535.0001
2002 9.0001 357.0001
2001 11.0001 435.0001
2000 11.0001 451.0001
1960 45.0001 1.042.0001
Verkehr auf der Industriebahn
Kleinäulein[9]
Jahr Wagen Güter in t
2012 4.029 161.160
2011 3.984 159.500
2010 4.128 165.130
2009 3.834 153.390
2008 2.603 104.310
2007 402 16.340
2006 8102
2005 1.9272

1 Auf 1 000 gerundet
2 Aus Geschäftsbericht 2012 der Stadtwerke Heilbronn

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Roland Rösch: Die Heilbronner Industriebahn im Kleinäulein und im Hafen. Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 2007, ISBN 978-3-928990-96-7 (Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn. Band 53).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Geschäftsbericht 2009 der Stadtwerke Heilbronn
  2. Anweisung für die Bedienung der Serviceeinrichtungen Industriebahn „Kleinäulein“ der Stadtwerke Heilbronn GmbH gültig ab 1. September 2008
  3. Stadtwerke investieren in Hafenbahn. Heilbronner Stimme GmbH & Co. KG, 4. November 2015, abgerufen am 7. November 2015.
  4. Geschäftsbericht 2009 der Stadtwerke Heilbronn GmbH
  5. Anweisung für die Bedienung der Serviceeinrichtung Hafenbahn „Neckar“ der Stadtwerke Heilbronn GmbH, Stand September 2008
  6. Auskunft Heilbronner Versorgungs GmbH vom 25. August 2010
  7. Anlage 3 des Verkehrsbericht 2012 der HVG
  8. Anlage 4 des Verkehrsbericht 2012 der HVG
  9. Verkehrsbericht 2012 der HVG

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Industrie- und Hafenbahn Heilbronn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien