Inga Humpe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Inga Humpe (2013)

Inga Humpe (* 13. Januar 1956 in Hagen) ist eine deutsche Sängerin, Komponistin und Texterin. Mit Bands wie Neonbabies, DÖF und Humpe & Humpe gehörte sie zu den bekanntesten Musikerinnen der Neuen Deutschen Welle und wurde zunächst durch das Singen des Refrains von Codo … düse im Sauseschritt bei DÖF bekannt. Mit Tommi Eckart bildet sie heute die Band 2raumwohnung.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herkunft und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre Kindheit verbrachte Humpe mit ihrer älteren Schwester Annette Humpe in Herdecke an der Ruhr, wo ihre Eltern eine Konditorei betrieben.[1] Nach dem Abitur begann sie 1975 ein Studium der Kunstgeschichte und Komparatistik an der RWTH Aachen,[2] wechselte aber im folgenden Jahr an die Freie Universität Berlin.[3] Außerdem besuchte sie zeitweise die Max-Reinhardt-Schule, um Schauspielerin zu werden.[4]

Persönliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Humpe ist seit 1993 mit Tommi Eckart liiert. Das Paar lebt in Berlin-Mitte.[5]

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe musikalische Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach ersten musikalischen Projekten gründete Humpe Ende der 1970er Jahre die Punk-Band Neonbabies,[6] in der sie bis 1983 als Sängerin aktiv war. Einer breiten Öffentlichkeit wurde Humpe als Mitglied der Gruppe DÖF mit deren Hit Codo bekannt.[7] 1984 produzierte sie mit Gareth Jones das Album Parlez-vous Schaumburg von Palais Schaumburg.[8] Von 1985 bis 1988 legte sie mit ihrer älteren Schwester Annette Humpe zwei Alben vor, Humpe • Humpe und Swimming with Sharks.[9] Beide traten als Humpe & Humpe auf,[10] später wurden sie mit der 1 Live Krone für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.[11]

Humpe wirkte zeitweise als Gastsängerin, unter anderem an Aufnahmen der Künstler Stephan Remmler, Falco und Marc Almond. Außerdem schrieb sie beispielsweise die Musik für Petra Haffters Kinofilm Der Kuß des Tigers.[12] 1989 erschien unter dem Titel Planet Oz das erste Soloalbum von Inga Humpe.[13] Mitte der 1990er Jahre veröffentlichte sie unter dem Namen Bamby die Platte Walls of Sugar,[14] die von Kritikern zwar positiv beurteilt wurde, kommerziell aber nicht an vergangene Projekte heranreichte.[7] Für Kylie Minogue schrieb Humpe den 1994 veröffentlichten Song Automatic Love,[15] mit Ralf Hertwig produzierte sie 1995 Shut Up (And Sleep with Me) von Sin with Sebastian.[16]

2raumwohnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inga Humpe und Tommi Eckart sind das Duo 2raumwohnung (2013)

Seit 1993 ist sie mit Tommi Eckart liiert,[5] der zu dieser Zeit Andreas Dorau produzierte, auf dessen Alben Humpe als Gastsängerin zu hören war.[17] Im Jahr 2000 komponierte sie mit Eckart im Rahmen eines Studioprojekts einen Song, der für eine Fernsehwerbung verwendet wurde.[18] Beide arbeiteten zunächst unter einem Pseudonym,[19] später wurde 2raumwohnung schließlich offizieller Name des Duos. Das erste Album Kommt zusammen wurde 2001 veröffentlicht, kommerziell war 36 Grad aus dem Jahre 2007 die erfolgreichste Platte.[20] Bis 2013 produzierte Humpe mit ihrem Partner insgesamt sieben Alben und wurde dreimal mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet.[21] 2005 erhielten sie die Goldene Stimmgabel als bestes Duo.[22]

Neben eigenen Liedern wirkte Humpe mit 2raumwohnung auch als Produzentin, beispielsweise entstand 2004 das Debütalbum Gegen die Zeit von Toni Kater.[23] 2011 nahm sie im Duett mit Udo Lindenberg das Stück Ein Herz kann man nicht reparieren für MTV Unplugged – Live aus dem Hotel Atlantic auf,[24] das mehrfach mit Platin ausgezeichnet wurde.[21] Humpe schrieb Lieder für Kylie Minogue und andere Künstler,[25] Remixe entstanden etwa für Ennio Morricone und Herbert Grönemeyer. Auch die Filmmusik von Das Sams und Mädchen, Mädchen stammt von 2raumwohnung.[26]

Im Vorfeld des Best-of-Albums und der Live-Tour 2020 anlässlich des 20. Jubiläums von 2raumwohnung veröffentlichte Humpe mit Wir trafen uns in einem Garten ein literarisches Porträt, das unter anderem die Anfänge im Sauerland schildert. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung lobte in ihrer Rezension die „virtuose Erzählung“ der Autorin.[27]

Weitere Engagements[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inga Humpe und Tommi Eckart beim Deutschen Fernsehpreis (2022)

Humpe ist gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten die Gesellschafterin des Independent-Labels it-sounds mit Sitz in Osnabrück,[28] das auch Toni Kater, EL*KE, Tito & Tarantula und Stephan Remmler veröffentlicht hat.[29]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Humpe wohnt im selben Haus wie Max Raabe, der auch mit ihrer Schwester Annette gearbeitet hat.[30]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Inga Humpe erhielt als Mitglied von 2raumwohnung diverse Auszeichnungen, darunter mehrfach den Dance Music Award. 2005 erhielt sie zusammen mit ihrer Schwester Annette Humpe für ihr Lebenswerk die 1 Live Krone.[31] Im Mai 2018 wurde sie mit dem Fred-Jay-Preis für ihre Liedtexte ausgezeichnet.[32] 2022 erhielten Humpe, Eckart und Matthias Petsche den Deutschen Fernsehpreis für den Soundtrack der Serie Eldorado KaDeWe, in dem sie auch selbst sang.[33]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Inga Humpe – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Ich fand eigentlich alle blöd“. In: Zeit Campus. 30. Mai 2011 (zeit.de).
  2. "In der Mensa mit … Inga Humpe". In: Klenkes. 8. Dezember 2010, abgerufen am 2. Februar 2014.
  3. Inga Humpe, Deutschlands musikalischste 2raumausstatterin. In: wir. Nr. 1, 2011, S. 46 ([1] [PDF; abgerufen am 28. Februar 2014] Magazin für die Ehemaligen der Freien Universität Berlin). Inga Humpe, Deutschlands musikalischste 2raumausstatterin (Memento vom 9. November 2014 im Internet Archive)
  4. Inga Humpe - Careless love. Biografie. In: SWR1 Baden-Württemberg. Abgerufen am 11. April 2014.
  5. a b Patrick Goldstein: Musik von 2raumwohnung: Brasilianisches aus dem Mitte-Loft. In: Die Welt. 14. Juni 2005 (welt.de).
  6. Humpe, Humpe, tätärää – von Neonbabies bis 2raumwohnung. In: Bild. 19. Juli 2009, abgerufen am 2. Februar 2014.
  7. a b Inga Humpe. Ampya, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2014; abgerufen am 2. Februar 2014.
  8. Palais Schaumburg – Parlez-Vous Schaumburg. In: Discogs. Abgerufen am 2. April 2014 (englisch).
  9. Inga & Anete Humpe – Swimming with Sharks. In: Discogs. Abgerufen am 2. April 2014 (englisch).
  10. Thomas König: Die Humpe-Hitfabrik. In: Berliner Kurier. 2. September 2013, abgerufen am 2. Februar 2014.
  11. Chantal Louis: Anette Humpe: Die Krönung. In: EMMA. Nr. 1, 2006 (emma.de).
  12. Filmhandlung & Hintergrund zu Der Kuß des Tigers. In: KINO.de. Abgerufen am 2. Februar 2014.
  13. Inga Humpe: Planet der Lust. In: Rolling Stone. 2. Dezember 1990 (rollingstone.de).
  14. NDW-Urgestein Inga Humpe hat als Bamby ihre Hörgewohnheiten geändert. In: Rolling Stone. 3. September 1995 (rollingstone.de).
  15. Kylie Minogue – Automatic Love. In: hitparade. Abgerufen am 9. Dezember 2022 (Die offizielle Schweizer Hitparade).
  16. Sin with Sebastian – Shut Up (And Sleep with Me). In: hitparade. Abgerufen am 2. April 2014 (Die offizielle Schweizer Hitparade).
  17. 2Raumwohnung. Motor Entertainment, abgerufen am 2. Februar 2014.
  18. Ralf Niemczyk: 111 Songs: 2raumwohnung – „Wir trafen uns in einem Garten“. In: Rolling Stone. 4. Oktober 2013 (rollingstone.de).
  19. 2raumwohnung gibt „Millionen von Sternen“ für Euro. In: ShortNews. 23. Oktober 2001, abgerufen am 2. Februar 2014.
  20. Heiß: 2raumwohnung feiert Comeback bei 36 Grad. In: Hamburger Abendblatt. 14. Juli 2010, abgerufen am 2. Februar 2014.
  21. a b Gold-/Platin-Datenbank. Bundesverband Musikindustrie, abgerufen am 2. Februar 2014.
  22. Goldene Stimmgabeln sind sortiert. In: MusikWoche. 12. August 2005, archiviert vom Original am 12. März 2016; abgerufen am 2. Februar 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mediabiz.de
  23. Die Samtstimme auf Samtpfoten. In: Berliner Kurier. 30. Mai 2004 (berliner-kurier.de).
  24. Udo Lindenberg unplugged. In: Stern. 14. September 2011, abgerufen am 2. Februar 2014.
  25. Inga Humpe – Credits. In: AllMusic. Abgerufen am 14. Februar 2014 (englisch).
  26. Michael Pilz: 2raumwohnung. (Memento vom 30. November 2016 im Internet Archive) In: Die Welt, 3. September 2004
  27. Rainer Schmidt: Der Beat der Nacht. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. 24. November 2019.
  28. it-sounds GmbH. Abgerufen am 2. Februar 2014 (Amtsgericht Osnabrück, HRB 20903).
  29. it-sounds. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Oktober 2013; abgerufen am 2. Februar 2014 (Künstler).
  30. Gunda Bartels: Humpe und Raabes Album kommt im Januar. In: Der Tagesspiegel. 2. Dezember 2010, abgerufen am 2. Februar 2014.
  31. Lebenswerk: Eins Live Krone für Annette und Inga Humpe. In: Rheinische Post. 18. Oktober 2005, abgerufen am 26. November 2016.
  32. Inga Humpe erhält Fred-Jay-Preis. In: Focus. 24. April 2018, abgerufen am 21. Dezember 2022.
  33. Preisträger:innen 2022. Deutscher Fernsehpreis, abgerufen am 9. Dezember 2022.