Innenstadt (Osnabrück)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Innenstadt
Stadtteil von Osnabrück
Karte:
Karte
Basisdaten
Fläche: 1,71 km²
Einwohner: 10084 Stand: 31. Dezember 2022
Bevölkerungsdichte: 5.897 Einwohner/km²
Postleitzahl: 49074, 49080, 49082, 49084
Vorwahlen: 0541
Gliederung
Stadtteilnummer:

01

Luftaufnahme der Innenstadt, Blickrichtung Ost

Die Innenstadt ist der zentrale Stadtteil der niedersächsischen Stadt Osnabrück mit 10.084 Einwohnern[1] (Stand: 31. Dezember 2022), die sich auf 1,71 km² Fläche verteilen.[2] Damit ist die Innenstadt der am zweitdichtest besiedelte Stadtteil. In ihm befinden sich wichtige kulturelle, politische, administrative, religiöse und universitäre Institutionen sowie der Großteil des Einzelhandels der Stadt.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Grenze des Stadtteils verläuft, vom Hasetor ausgehend, im Norden und Westen entlang des Osnabrücker Wallrings (Bundesstraße 68). Im Süden knickt die Stadtteilgrenze entlang der Kommenderiestraße und Sutthauser Straße ab. Im Südosten und Nordosten verläuft sie entlang der Bahnstrecken Wanne-Eickel–Hamburg und Löhne–Rheine zurück zum Hasetor.

Die Fläche des Stadtteils weist ein flaches Relief mit nur wenigen Höhenunterschieden auf. Von Südosten in Richtung Norden durchfließt die Hase die Innenstadt. Der Stadtteil ist an den meisten Stellen dicht bebaut. Die größten Grünflächen sind zum einen der Schlossgarten im Westen, zum anderen der Grünzug entlang der Hase im Norden und Osten. Die Hauptverkehrsachsen der Innenstadt sind der als mehrspurige Straße ausgebaute, nierenförmige Wallring und der Straßenzug Neuer Graben–Neumarkt–Wittekindstraße, der den Stadtteil von Westen nach Osten quert.

Schienenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Innenstadt ist mit den Bahnhöfen Osnabrück Hauptbahnhof und Osnabrück Altstadt (zuvor Osnabrück-Hasetor) an den Bahnverkehr angebunden. Es gab ferner den Bahnhof Osnabrück-West bzw. Osnabrück-Hannoverscher Bahnhof am Wittekindplatz. Seit etwa 1895 wird zur Anbindung der Osnabrücker Neustadt die Errichtung einer Bahnstation Osnabrück-Johannistor bzw. Osnabrück-Rosenplatz diskutiert.

Die Innenstadt war angebunden an drei Straßenbahnlinien (1906 eröffnet und dann sukzessive ausgebaut): Straßenbahnlinie 1 vom Hauptbahnhof über Hauptpost, Nikolaiort zum Heger Friedhof, Straßenbahnlinie 2 vom Schölerberg über Johannistor (Rosenplatz), Neumarkt, Nikolaiort, Hasetor nach Haste und Straßenbahnlinie 3 vom Martiniplatz (H.-Lübke-Platz) über Neumarkt, Hauptpost in den Schinkel.

Es gibt in der heutigen Zeit in der Stadtplanung die Option, die Innenstadt wieder mit Ausfädelungen einer Straßenbahn bzw. Stadtbahn besser an das Umland anzuschließen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entwicklung zum Stadtteil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Osnabrück, Stadtplan von Wenzel Hollar (1633). Die Ausmaße entsprechen ungefähr dem heutigen Stadtteil Innenstadt.

Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit bestand Osnabrück aus der Altstadt und der Neustadt, die 1306 zu einer gemeinsamen Stadt vereinigt wurden.[3] Sie war damals noch durch die Stadtmauer und diverse Wehrtürme befestigt, die Stadtgrenze endete an den Stadttoren. Da die Stadt innerhalb der Befestigung kompakt gebaut war und sich außerhalb nicht fortsetzte, gab es noch keine als solche wahrnehmbaren Stadtteile.

Erst im Jahr 1843 wurde das sogenannte Festungsgebot, das Bebauung außerhalb der Stadtbefestigung zuvor verboten hatte, offiziell aufgehoben.[4] Die Stadtmauern als Mittel zur Verteidigung gegenüber Angreifern waren aufgrund der Entwicklung moderner Feuerwaffen nutzlos geworden und wurden geschleift. In den folgenden Jahrzehnten dehnte sich die Stadt in alle Himmelsrichtungen stark aus. Im 20. Jahrhundert kamen noch Eingemeindungen diverser Orte um Osnabrück hinzu. Der historische Stadtkern entwickelte sich somit zum geografischen und kulturellen Zentrum der Stadt, umgeben von den anderen, „neuen“ Stadtteilen. Später wurde dieser Status dann offiziell und die Innenstadt als zentralster der 23 amtlichen Stadtteile Osnabrücks festgelegt.

Altstadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Altstadt entstand um die drei mittelalterlichen Stadtkirchen, die zunächst in der Umgebung eigene „Burgen“ bildeten: um die evangelisch-lutherische Kirche St. Marien, die evangelisch-lutherische Kirche St. Katharinen und den Dom St. Peter als Bischofskirche.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Osnabrücker Altstadt zu 94 Prozent zerstört. (→ Hauptartikel: Luftangriffe auf Osnabrück)

Neustadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Neustadt entstand um die Kirche St. Johann. Sie war bis 1306 eine eigenständige Stadt mit eigenem Rathaus.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einwohnerentwicklung des Stadtteils Innenstadt:[5][6]

Datum Einwohner
31. Dezember 2003 8771
31. Dezember 2004 8579
31. Dezember 2005 8493
31. Dezember 2006 8374
31. Dezember 2007 8249
Datum Einwohner
31. Dezember 2008 8326
31. Dezember 2009 8232
31. Dezember 2010 8283
31. Dezember 2011 8342
31. Dezember 2012 8531
Datum Einwohner
31. Dezember 2013 8656
31. Dezember 2014 8479
31. Dezember 2015 9310
31. Dezember 2016 9438
31. Dezember 2017 9561
Datum Einwohner
31. Dezember 2018 9727
31. Dezember 2019 9918

Struktur und Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ferner zählen die Gymnasialkirche, die Herz-Jesu-Kirche und zwei Moscheen zur heutigen Innenstadt. Es befindet sich dort zudem das ehemalige fürstbischöfliche Schloss Osnabrück, heute Sitz der Universität Osnabrück. Der Stadtteil ist das wirtschaftliche Zentrum der Stadt. Hier sind insbesondere der Einzelhandel mit der weitläufigen Fußgängerzone von Bedeutung. Auch Dienstleistungsunternehmen wie die Gastronomie und Hotellerie, öffentliche Verwaltungen und Bildungseinrichtungen sind in der Innenstadt ansässig. 1974 wurde das Iduna-Hochhaus fertiggestellt.[7]

Quartiere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhofsviertel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Zentrum des Bahnhofsviertel bildet der Theodor-Heuss-Platz. Er wurde um das Millennium grundlegend saniert. Die umliegende Nachbarschaft ist von Hotels und Gastronomie geprägt und wird durch die Schienenführung des Kreuzbahnhofs sowie den Stadtring begrenzt.

Hasequartier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hasequartier ist kein städtisches Quartier im engeren Sinne. Es ist nicht historisch gewachsen, sondern nach Freilegung der Hase östlich von der Großen Straße von Gewerbetreibenden als Einkaufsviertel festgelegt worden. Mit der Gründung des Vereins "Hase-Quartier e.V." im Jahr 2010 soll eine ökonomische Belebung des Quartiers erzielt werden, das in unmittelbarer Nähe zu Osnabrücks Haupteinkaufsstraße liegt.[8]

Hasestraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entlang der Hasestraße im nördlichen Teil der Innenstadt hat sich neben der alteingesessenen Gastronomie und Kneipenkultur, ein vielfältiger Einzelhandel etabliert. Vereinzelt wird bereits von der Entstehung eines Kiezes gesprochen.[9] Die Hasestraße ist einer der ältesten Straßen Osnabrücks. Im östlichen Bereich wird sie durch den namensgebenden Fluss Hase und dem Domviertel, im Westen durch das Heger-Tor-Viertel und den historischen Markt begrenzt.

Heger-Tor-Viertel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick in die Marienstraße im Osnabrücker Heger-Tor-Viertel

Das Heger-Tor-Viertel ist der älteste Teil Osnabrücks und besteht zum Teil aus mittelalterlicher Bausubstanz. Es ist benannt nach dem Waterloo-Tor, das lokal aber als Heger Tor bezeichnet wird und an die alte Stadtmauerbefestigung erinnert. Das Quartier ist durch eine Vielzahl von erhaltenem Steinwerk bekannt. Heute ist es vor allem durch Kneipen, Einzelhandel, Kunsthandwerk und Kleingewerbe geprägt.

Neustadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch: Neustadt

Die Neustadt befindet sich südlich vom Neumarkt entlang der Johannisstraße und war bis 1306 eine unabhängige Stadt. Ihr Zentrum bildet ist die Johanniskirche. Die nach ihr benannte Johannisstraße ist die dominierende Verkehrsachse im Quartier. Zwar ist auch sie, wie die Große Straße, eine Einkaufspassage, jedoch keine Fußgängerzone und durch inhabergeführten Einzelhandel geprägt. In der Neustadt befindet sich das Osnabrücker Schloss.

Redlingerstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick in die Redlingerstraße in Richtung Nikolaiort

Zwischen Adolf-Reichwein-Platz und Nikolaiort hat sich die Redlingerstraße zu einem eigenen Quartier entwickelt, das vor allem durch individuelle, nachhaltige und lokale Gastronomie und Einzelhandel geprägt ist. Die nur ca. 200 Meter lange Straße gilt damit als alternative Einkaufsstraße und richtet sich vornehmlich an ein junges Publikum.

Rosenplatzquartier[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Süden der Innenstadt befindet sich um den gleichnamigen Platz ein primär zum Wohnen angelegtes Quartier. Der zum Teil als "Problemviertel" erklärte Bereich war bis 2016 Sanierungsgebiet im Förderprogramm "Die Soziale Stadt". Das Gebiet umfasst dabei auch Teilbereiche der Neustadt, der Wüste und des Schölerbergs.[10]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Innenstadt (Osnabrück) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • M+E (Hrsg.): Osnabrück. Osnabrück 1976
  • Neue Osnabrücker Zeitung, 2007–2010
  • Spühr und Jeanmaire: Die Osnabrücker Straßenbahn. 1980

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tabelle 14: Kennzahlenüberblick im Jump-Off-Jahr 2022 für die 23 Stadtteile Osnabrücks. Stadt Osnabrück, abgerufen am 7. März 2024.
  2. Stadt Osnabrück - Statistik - Größe der Stadtteile und Statistische Bezirke 11/2011 (PDF-Datei)
  3. Ludwig Hoffmeyer, Ludwig Bäte, Heinrich Koch: Chronik der Stadt Osnabrück. 4. Auflage. Meinders & Elstermann, Osnabrück 1982, ISBN 3-88926-004-7, S. 69.
  4. Ludwig Hoffmeyer, Ludwig Bäte, Heinrich Koch: Chronik der Stadt Osnabrück. 4. Auflage. Meinders & Elstermann, Osnabrück 1982, ISBN 3-88926-004-7, S. 417.
  5. Stadt Osnabrück - Statistik - Bevölkerung nach Stadtteilen 2003–2013 (PDF-Datei)
  6. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 4. November 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/geo.osnabrueck.de KOSMOS - Kommunales Statistik und Monitoringportal Osnabrück Zahlen 2014–2017
  7. Joachim Dierks: 1974 wurde das Iduna-Hochhaus in Osnabrück bezugsfertig. In: Neue Osnabrück Zeitung. 27. Februar 2017, abgerufen am 23. September 2017.
  8. Neue Osnabrücker Zeitung: Initiative mit Wohlfühl-Faktor. 4. Oktober 2010.
  9. Neue Osnabrücker Zeitung: Neuer Kiez in Osnabrück? Die Hasestraße. 22. März 2017.
  10. Stadt Osnabrück: Das Sanierungsgebiet Rosenplatz .

Koordinaten: 52° 16′ N, 8° 3′ O