InterRegio (Schweiz)

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InterRegio mit Re 4/4II über die Chärstelenbachbrücke, 2016
InterRegio mit Re 460 bei Denges-Echandens, 2015

Der InterRegio (, abgekürzt IR) ist eine Zuggattung in der Schweiz. Sie wurde 1995 eingeführt, um Schnellzüge mit modernen, voll klimatisierten Wagen von denen mit älteren, nicht klimatisierten Wagen unterscheiden zu können, die aber im Gegensatz zu InterCitys ähnlich oft wie Schnellzüge halten. Heute ist der InterRegio ein Zug des Schienenpersonenfernverkehrs in Abgrenzung zum RegioExpress, der zum Regionalverkehr gehört.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Zeitpunkt der Einführung gab es Schnellzüge, die einen höheren Komfort wie klimatisierte Wagen und Verpflegungsmöglichkeiten aufwiesen, andere wiederum waren kaum von Regionalzügen zu unterscheiden.

Vor der Einführung der InterRegios versuchten die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), Schnellzüge mit klimatisierten Wagen durch entsprechende Piktogramme im Kursbuch darzustellen, was anschliessend nicht mehr nötig war.[1] Die höherwertigen Schnellzüge wurden zu InterRegios, das Halteintervall blieb gleich.

Per 12. Dezember 2004 wurden bei der SBB die klassischen Schnellzüge abgeschafft. Die verbliebenen Schnellzüge wurden in RegioExpresse und InterRegios aufgeteilt, wobei erstere Züge des Regional-, letztere des Fernverkehrs waren. Durch diese neue Einteilung trat die ältere InterRegio-Definition – klimatisierte versus nichtklimatisierte Wagen – nach und nach in den Hintergrund.

Per 2022 betreiben bei den Normalspurbahnen die SBB, BLS sowie SOB und bei den Schmalspurbahnen die Rhätische Bahn (RhB) und die ZB, bis 2021 auch die MOB, InterRegio-Züge.

Abgrenzung zu InterCitys (SBB)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die SBB selbst unterscheiden per 2017 InterRegios von InterCitys wie folgt:[2]

Zugcharakterisierung InterRegio InterCity
Verbindungsintervall verbindet Regionen verbindet Zentren
klimatisierte Wagen in der Regel stets
Verpflegung optional Restaurant und Minibar
spezielle Abteile keine Business- und Ruhezone,
Kinderabteil oder -zone

In der Vergangenheit wechselten die Zugkategorien InterRegio und InterCity gelegentlich während des Zuglaufs (z. B. Basel–Zürich–Chur), oder der InterRegio bedient auf einzelnen Streckenabschnitten dieselben Bahnhöfe wie der Intercity (z. B. Zürich HauptbahnhofWeinfelden).

Fahrzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einheitswagen I A in «InterRegio-Farben»

Zum Zeitpunkt der Einführung wurden bei der SBB primär Einheitswagen IV eingesetzt, oft verstärkt durch nicht klimatisierte Wagen (in der Regel Einheitswagen I, Einheitswagen II oder Bpm 51). Ein Teil der Verstärkungs-Einheitswagen I und II (A, B und D) bekamen einen neuen Anstrich, der als «New Look» bezeichnet wird, umgangssprachlich wurden sie Ende der 1990er Jahre als «InterRegio-Farben» bezeichnet.[3]

Per Fahrplan 2023/24 wurden auf Normalspurbahnen folgende Fahrzeuge planmässig eingesetzt:[4]

Liniennetz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

InterRegio-Linien auf dem Normalspurnetz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Einführung des SBB-Fahrplans 2018 wurden die InterRegios, wie auch die InterCitys, mit Liniennummern versehen. Die Logik der Nummerierung basiert auf derjenigen des Nationalstrassennetzes (mit 1 beginnend analog A1 Genf–Zürich–St. Gallen, mit 3 analog A3 Basel–Zürich–Chur, mit 9 analog A9 Lausanne–Brig usw.).[5]

Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 sind nebst der SBB auch die BLS sowie seit Dezember 2020 die Südostbahn Betreiber von InterRegio-Linien.

Das InterRegio-Netz umfasst per Dezember 2021 folgende Linien:

SBB[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

BLS[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

SOB[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

InterRegio-Linien auf dem Schmalspurnetz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch die Zentralbahn, die MOB und die RhB betreiben auf ihrem Streckennetz Interregio-Linien:

Geplante InterRegio-Linien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab Dezember 2025 soll zwischen Basel und Biel eine neue InterRegio-Linie eingeführt werden. Für den Betrieb haben die SBB von Stadler sieben neue Flirt 3, bei den SBB «Mouette» (franz. Möwe; RABe 523 5xx) genannt, gekauft.[6][7] Als Nummerierung ist die Bezeichnung IR56 vorgesehen, wobei im Januar 2024 bekanntgegeben wurde, dass der Betrieb auf dieser Linie durch die BLS durchgeführt werden soll, welche dafür sieben MIKA-Triebzüge vom Typ Flirt 4 bei Stadler bestellt hat.[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: InterRegio (Schweiz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kursbuch 1995/1996, wo extra ein Piktogramm für vorhandene klimatisierte Wagen existierte.
  2. Zugcharakterisierung. (PDF; 119 kB) Offizielles Kursbuch Schweiz 2016/2017. Bundesamt für Verkehr, abgerufen am 4. Juli 2017.
  3. so bezeichnet u. a. in diversen LOKi-Ausgaben, z. B. 11/1997, Seite 8 oder in einer Roco-Werbung 1998 zu Gepäckwagen EW II für «Interregio-Züge»
  4. Zuggattungsliste. (PDF; 179 kB) Offizielles Kursbuch Schweiz 2020/2021. Bundesamt für Verkehr, abgerufen am 2. Januar 2021.
  5. Redaktion: Der Fahrplan 2018 ist online: Fernverkehr neu mit Liniennummerierung | bahnonline.ch. Abgerufen am 25. Oktober 2017 (deutsch).
  6. Neue Stadler-Flirt für die SBB-Strecke Bern - La Chaux-de-Fonds | bahnonline.ch. Abgerufen am 29. Mai 2020.
  7. Unsere Züge: Mouette | sbb.ch. Abgerufen am 29. Mai 2020.
  8. BLS: BLS und SBB entwickeln Kooperation im Fernverkehr weiter – 31.01.2024 – BLS AG. 12. August 2016, abgerufen am 29. März 2024.