Internationale Filmfestspiele Berlin 1953

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Die Internationalen Filmfestspiele Berlin 1953 fanden vom 18. Juni bis 28. Juni 1953 statt.

Zusammenfassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum ersten Mal wurden sich die internationalen Besucher des Festivals bewusst, an was für einen weltpolitisch spannungsreichen Ort es stattfindet: Einen Tag, bevor die Berlinale feierlich eröffnet werden sollte, kam es im Ostteil der Stadt zum Arbeiteraufstand. Das Festival wurde nicht abgesagt, doch ein Schatten lag von Beginn an über dem Fest. 20 Prozent der Sitzplätze in den Kinos waren für Besucher aus Ost-Berlin reserviert gewesen, die jetzt durch Absperrungen an der Sektorengrenze am Besuch des Festivals gehindert wurden. Einige Stars aus den USA sagten ihren Besuch kurzfristig ab, ansonsten blieben am Ende die finanziellen Einbußen die einzige negative Auswirkung der politischen Krise auf das Festival.

Vor Beginn der Berlinale hatte es schon Streit um das Geld gegeben: Im Dezember 1952 beschloss der Berliner Senat empfindliche Kürzungen im Etat der Filmfestspiele. Der Finanzsenator kritisierte die Geschäftsführung der Filmfestspiele und befristete den Vertrag des Festivalleiters Alfred Bauer entgegen vorherigen Absprachen. Bauer fasste dies als Affront auf und trat zurück. Erst zähe Vermittlungsgespräche führten zu einer Rücknahme der meisten Kürzungspläne, woraufhin auch Bauer seine Kündigung wieder zurückzog.

Einer der Stars des Festivals war Gary Cooper, der sich vor der Presse kritisch zum antikommunistischen Senator Joseph McCarthy äußerte, Kritik, die zu diesem historischen Zeitpunkt in Berlin zwiespältig aufgenommen wurde. Über die Siegerfilme wurde zum zweiten Mal allein durch eine Publikumswahl entschieden. Der Goldene Bär ging an Lohn der Angst (Le salaire de la peur) von Henri-Georges Clouzot, eine Entscheidung, die allgemein begrüßt wurde. Jacques Tatis skurrile Komödie Die Ferien des Monsieur Hulot (Les vacances de Monsieur Hulot) fand viel Beachtung, konnte aber keinen Preis erringen. Zum dritten Mal in Folge fielen die deutschen Festivalbeiträge bei Publikum und Presse durch.

Wettbewerb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Siegerfilm ist orange unterlegt.

Filmtitel Originaltitel Regisseur Produktionsland Darsteller (Auswahl)
The Boy Kumasenu Sean Graham Ghana Nortey Engmann, Frank Tamakloe, Oku Ampofo
Dort wo die Schornsteine stehen Entotsu no mieru basho Heinosuke Gosho Japan Ken Uehara, Kinuyo Tanaka, Hiroshi Akutagawa
Die Ferien des Monsieur Hulot Les vacances de Monsieur Hulot Jacques Tati Frankreich Jacques Tati, Nathalie Pascaud, Micheline Rolla
Das grüne Geheimnis Magia verde Gian Gaspare Napolitano Italien, Brasilien Dokumentarfilm
Ein Herz spielt falsch Rudolf Jugert Deutschland O. W. Fischer, Ruth Leuwerik, Gertrud Kückelmann
Der Kampf der Tertia Erik Ode Deutschland Andrea Rau, Wolfgang Jansen, Horst Köppen
Das Lied vom Verrat Processo alla città Luigi Zampa Italien Amedeo Nazarri, Silvana Pampanini, Paolo Stoppa
Lohn der Angst Le salaire de la peur Henri-Georges Clouzot Frankreich, Italien Yves Montand, Charles Vanel, Folco Lulli
Ein Mann auf dem Drahtseil Man on a Tightrope Elia Kazan USA Fredric March, Terry Moore, Gloria Grahame
Sie fanden eine Heimat Leopold Lindtberg Großbritannien, Schweiz John Justin, Eva Dahlbeck, Sigfrit Steiner

Preisträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goldener Bär

  • Lohn der Angst

Silberner Bär

  • Das grüne Geheimnis

Bronzener Bär

  • Sie fanden eine Heimat

Sonderpreis des Senats von Berlin

  • Dort wo die Schornsteine stehen (Entotsu no mieru basho)
  • Das Lied vom Verrat (Processo alla città)
  • Der Mann auf dem Drahtseil (Man on a Tightrope)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wolfgang Jacobsen: 50 Jahre Berlinale – Internationale Filmfestspiele 1951–2000

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]