Internierungslager Ch’ŏngjin

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Koreanische Schreibweise
Koreanisches Alphabet: 청진 제25호 관리소
Hanja: 淸津 第二十五號 管理所
Revidierte Romanisierung: Cheongjin Je25ho Gwalliso
McCune-Reischauer: Ch’ŏngjin Che25ho Kwalliso

Das Internierungslager Ch’ŏngjin (auch Chongjin) ist ein Arbeitslager in Nordkorea für politische Gefangene. Der offizielle Name ist Kwan-li-so (Straflager) Nr. 25.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lager liegt im Stadtgebiet von Ch’ŏngjin, Provinz Hamgyŏng-pukto in Nordkorea. Es befindet sich in einem gesperrten Bereich des Stadtteils Suseong (Susŏng-dong) am nördlichen Stadtrand von Ch’ŏngjin, etwa 500 Meter westlich des Flusses Suseong zwischen zwei kleinen Hügeln.[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gefangenen im Lager Ch’ŏngjin werden lebenslang eingesperrt ohne Hoffnung auf Entlassung. Wie die anderen Internierungslager für politische Gefangene untersteht auch das Lager Ch’ŏngjin dem Staatssicherheitsministerium.[2] Aber während die anderen Lager zahlreiche Strafkolonien in weiten abgelegenen Bergtälern umfassen, besteht das Lager in Ch’ŏngjin nur aus einem großen Gefängniskomplex, ähnlich den Umerziehungslagern. Das Lager ist etwa 500 Meter lang und 500 Meter breit, umgeben von hohen Mauern mit einigen Wachtürmen.[3] Die Zahl der Gefangenen wird auf mindestens 3000 geschätzt.[4]

Funktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lager dient dazu, politische Gefangene aus der Gesellschaft auszuschließen.[5] Die Gefangenen werden zudem mit harter Arbeit ausgebeutet, die sie in den lagereigenen Fabriken leisten müssen. Bekannte nordkoreanische Konsumgüter[6], wie zum Beispiel Fahrräder der Marke Kalmaegi,[7] werden in Handarbeit hergestellt.[8]

Menschenrechtssituation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis jetzt ist noch keinem Gefangenen des Lagers Ch’ŏngjin die Flucht ins Ausland gelungen, daher gibt es keine Augenzeugenberichte zur Menschenrechtssituation. Ahn Myung-chul (früherer Wachmann im Internierungslager Haengyong) beschreibt das Lager als Gefängnis für hochrangige politische Gefangene,[9] daher kann man von sehr harten Bedingungen ausgehen.

Gefangene (Augenzeugen)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Es gibt keine Augenzeugenberichte über das Lager, weil noch keinem Gefangenen Insassen die Flucht aus Nordkorea gelungen ist. Es gibt einige Berichte von nordkoreanischen Flüchtlingen über Gefangene im Lager Ch’ŏngjin.[10][11]
  • Kim Kook-jae, 1987 an Bord des Fischerbootes Dong Jin 27 nach Nordkorea entführt (einer von Tausenden von entführten Südkoreanern), starb nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation im Lager Ch’ŏngjin.[12]
  • Viele Pfarrer, Rückkehrer aus Japan und Verbannte aus Pjöngjang mit ihren Familien werden nach Angaben der 9. Internationalen Konferenz über nordkoreanische Menschenrechte und Flüchtlinge im Lager Ch’ŏngjin festgehalten.[13]
  • Nach Angaben von Amnesty International starb 2005 Jin Gyeong-suk in dem Arbeitslager durch Folter.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. The Hidden Gulag – Satellite imagery: Kwan-li-so No. 25 Chongjin (Seite 223–224). (PDF; 5,5 MB) The Committee for Human Rights in North Korea, abgerufen am 21. September 2012 (englisch).
  2. KINU White paper on human rights in North Korea 2009 (Chapter G. Human Rights Violations Inside Political Concentration Camps (Kwanliso), page 131) (PDF-Datei; 6,02 MB)
  3. One Free Korea: Camp 25 in Ch’ŏngjin (satellite images with annotations)
  4. “Political Prison Colonies in North Korea: System and Repercussions”, 9th International Conference on North Korean Human Rights and Refugees, Melbourne, March 20, 2009 (page 27)
  5. KINU White paper on human rights in North Korea 2009 (Chapter G. Human Rights Violations Inside Political Concentration Camps (Kwanliso), page 125, page 127) (PDF-Datei; 6,02 MB)
  6. Verbannt in die Hölle. In: Der Spiegel. Nr. 25, 1995 (online).
  7. Andrei Lankov: North of the DMZ, essays on daily life in North Korea (McFarland Publishers, 2007), S. 144 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. KINU White paper on human rights in North Korea 2009 (Chapter G. Human Rights Violations Inside Political Concentration Camps (Kwanliso), page 125) (PDF-Datei; 6,02 MB)
  9. KINU White paper on human rights in North Korea 2009 (Chapter G. Human Rights Violations Inside Political Concentration Camps (Kwanliso), page 127) (PDF-Datei; 6,02 MB)
  10. KINU White paper on human rights in North Korea 2009 (Chapter G. Human Rights Violations Inside Political Concentration Camps (Kwanliso), page 118, page 136) (PDF-Datei; 6,02 MB)
  11. Amnesty International 2004: Starved of rights, section 6.5 The impact of famine and the food crisis on woman (PDF; 323 kB)
  12. “Abducted South Korean Dies in a North Korean Political Prison Camp”, Daily NK, 14. Oktober 2008.
  13. “Political Prison Colonies in North Korea: System and Repercussions”, 9th International Conference on North Korean Human Rights and Refugees, Melbourne, March 20, 2009 (page 27)

Koordinaten: 41° 50′ 1″ N, 129° 43′ 32″ O