Inuit Ataqatigiit

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Inuit Ataqatigiit
Partei­vor­sit­zender Múte B. Egede
Vizepartei­vor­sit­zende Aqqaluaq B. Egede
(politisch)
Agathe Fontain
(organisatorisch)
Ausrichtung Demokratischer Sozialismus
Gründung 21. November 1978
Haupt­sitz Nuuk
Jugendverband Inuusuttut Ataqatigiit Suleqatigiiffiat
Wahlliste IA
Sitze im Inatsisartut
12/31
Mitglied im Folketing Aaja Chemnitz Larsen
www.ia.gl

Die Inuit Ataqatigiit (grönländisch für „Gemeinschaft der Inuit“ bzw. „Gemeinschaft der Menschen“) ist eine politische Partei in Grönland.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Inuit Ataqatigiit bildete sich 1976 als politische Gruppe. Sie nahm eine Position links des Gleichgewichts aus sozialdemokratischer Siumut und konservativer Atassut ein.[1] Am 21. November 1978 erfolgte die offizielle Gründung als politische Partei.[2] Ihr Ziel war die Unabhängigkeit von Dänemark und eine internationale Zusammenarbeit mit den Inuit in Kanada und Alaska. Im Laufe der Jahre bewegte sich die Partei immer weiter auf die Mitte zu und gewann an Zustimmung.[1]

Bei der ersten Parlamentswahl 1979 konnte die Inuit Ataqatigiit noch keinen Parlamentssitz erzielen, da die Polarisierung von Siumut und Atassut zu groß war. In den folgenden Jahren gelang ihr jeweils der Einzug ins Parlament, wo die Partei dafür sorgte, dass weder Siumut noch Atassut die absolute Mehrheit erzielen konnte. Daher entschied die Inuit Ataqatigiit mittels Koalitionen über den Regierungschef, wobei die Entscheidung immer zugunsten der politisch näherstehenden Siumut ausfiel. Bis 2002 verbesserte die Partei ihr Wahlergebnis jedes Mal. Im selben Jahr stellte sie auch erstmals die zweitstärkste Kraft im Land dar. Nach einem leichten Stimmenrückgang 2005 gelang der Partei 2009 ein Erdrutschsieg, bei dem sie ihr Ergebnis verdoppelte. Dadurch stellte die Inuit Ataqatigiit von 2009 bis 2013 mit Kuupik Kleist zum ersten Mal einen Premierminister, der nicht der Siumut angehörte. Seither ging die Stimmenzahl bei jeder Wahl wieder zurück, auch wenn die Partei nach der Siumut weiterhin die zweitstärkste Kraft war.

2021 konnte die Partei zum zweiten Mal in der Parteigeschichte die Wahl gewinnen. Im Mittelpunkt des Wahlkampfs stand der Widerstand gegen den geplanten Uranabbau in Narsaq.[3]

Politische Ausrichtung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem sich die Partei anfangs noch sehr auf die Unabhängigkeit als alleiniges Ziel konzentriert hatte, setzt sich die Inuit Ataqatigiit mittlerweile für eine stärkere Wettbewerbsfähigkeit der grönländischen Wirtschaft ein, ohne die eine Unabhängigkeit allein aus finanzieller Sicht unmöglich ist. Sie will die Fischerei stärken und außerdem Bergbau unter Berücksichtigung von Umwelt und Gesundheit als Einnahmequelle nutzen, lehnt aber den Uranabbau ab und möchte mehr auf den Tourismus setzen sowie die grönländischen Exportmöglichkeiten verbessern. Daneben setzt sie sich für eine soziale Politik und beispielsweise die Aufnahme von Flüchtlingen ein.[4][5][6]

Internationale Verbindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Partei ist seit 2009 Mitglied der Nordisch grün-linke Allianz (NGLA).

Parteivorsitzende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Parlamentswahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl Stimmen Stimmenanteil Sitze Platz Folge
1979 0.0813 04,4 %
0/21
4 nicht im Parlament vertreten
1983 02.612 10,6 %
2/26
3 ohne Ministerposten in der Regierung
1984 02.732 12,1 %
3/25
3 Juniorpartner der Regierung
1987 03.823 15,3 %
4/27
3 Juniorpartner der Regierung, ab 1988 Opposition
1991 04.848 19,4 %
5/27
3 Juniorpartner der Regierung
1995 05.180 20,3 %
6/31
3 Opposition
1999 06.217 22,1 %
7/31
3 Juniorpartner der Regierung, später Opposition
2002 07.243 25,6 %
8/31
2 Opposition
2005 06.517 22,6 %
7/31
3 Juniorpartner der Regierung
2009 12.457 44,1 %
14/31
1 Seniorpartner der Regierung
2013 10.374 34,7 %
11/31
2 Opposition
2014 09.783 33,5 %
11/31
2 Opposition, ab 2016 Juniorpartner der Regierung
2018 07.478 25,8 %
8/31
2 Opposition
2021 09.912 37,4 %
12/31
1 Seniorpartner der Regierung

Folketingswahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl Stimmen Stimmenanteil Sitze Platz Abgeordneter
1981 Kandidaten im Parteienverbund angetreten
1984 2.939 13,7 %
0/2
3 nicht vertreten
1987 2.001 12,5 %
0/2
3 nicht vertreten
1988 3.628 17,3 %
0/2
3 nicht vertreten
1990 3.281 17,0 %
0/2
3 nicht vertreten
1994 Kandidaten im Kandidatenverbund angetreten
1998 4.988 21,4 %
0/2
3 nicht vertreten
2001 7.172 30,8 %
1/2
1 Kuupik Kleist
2005 5.785 25,0 %
1/2
2 Kuupik Kleist
2007 8.347 33,2 %
1/2
1 Juliane Henningsen
2011 9.587 42,6 %
1/2
1 Sara Olsvig
2015 7.914 39,2 %
1/2
1 Aaja Chemnitz Larsen
2019 6.881 34,4 %
1/2
1 Aaja Chemnitz Larsen
2022 4.852 24,6 %
1/2
2 Aaja Chemnitz

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Einar Lund Jensen, Helge Schultz-Lorentzen: Inuit Ataqatigiit. Den Store Danske.
  2. Kristian Poulsen: Nogle bemærkninger til bogen Inuit, kultur og samfund - en grundbog i eskimologi. Atuagagdliutit (5. Oktober 1999). S. 18.
  3. Reinhard Wolff: Machtwechsel wegen Streit um Uran. taz (7. April 2021).
  4. 2017 deklaration fra landsmødet. Inuit Ataqatigiit.
  5. Camilla Dam: Inuit Ataqatigiit og kandidaterne. Kalaallit Nunaata Radioa (7. November 2014).
  6. Inuit Ataqatigiit – pilersaarutaat nunattalu siunissaanut neriuutaat – planer og håb for landets fremtid. Inuit Ataqatigiit.