Brissago-Inseln

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Brissago-Inseln
Die Brissago-Inseln im Lago Maggiore
Die Brissago-Inseln im Lago Maggiore
Gewässer Lago Maggiore
Geographische Lage 700184 / 109921Koordinaten: 46° 8′ N, 8° 44′ O; CH1903: 700184 / 109921
Brissago-Inseln (Kanton Tessin)
Brissago-Inseln (Kanton Tessin)
Anzahl der Inseln 2
Hauptinsel San Pancrazio
(Isola Grande)
Gesamte Landfläche 3,38 ha

Die Brissago-Inseln (italienisch Isole di Brissago) liegen auf der Schweizer Seite des Langensees, etwa 2,5 km nordöstlich von Brissago, zu dessen Gemeindegebiet sie gehören, und 3,5 km südwestlich von Ascona. Bis zum Ort Porto Ronco, von wo aus die Inseln per Shuttle-Boot erreicht werden können, ist es rund ein Kilometer.

Geographie und Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

San Pancrazio (auch Isola Grande genannt)[1] ist die grössere der beiden Inseln und beherbergt einen botanischen Garten. Die kleinere Insel, Isolino, Isola Piccola oder Isola di Sant’Apollinare genannt,[2] ist weitgehend naturbelassen.

Auf der Insel Brissago herrscht insubrisches Klima, das heisst, es gibt viele Niederschläge, jedoch ebenso viele Sonnenstunden, und die Jahresmitteltemperatur ist mit rund 14 °C dementsprechend hoch. Damit hat die Insel mit Abstand das wärmste Klima der Schweiz. In der Folge gedeihen verschiedenste Palmen- und Pflanzenarten, die sonst nicht auf diesen Breitengraden vorkommen, ausserdem gibt es keine Eistage auf den Inseln.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Inseln waren spätestens seit der Römerzeit besiedelt. Archäologische Funde befinden sich heute in Locarno im Museum. Im Mittelalter standen hier zwei Kirchen. Die Inselbewohner erreichten zeitweilig eine gewisse Autonomie gegenüber den Herren Mailands und später gegenüber der Eidgenossenschaft. Um 1875 sollte auf den Inseln eine Dynamitfabrik errichtet werden, die das Nitroglycerin für den Bau des Gotthardtunnels liefern sollte. Es kam jedoch nur zu Vorarbeiten.

Die Inseln standen von 1885 bis 1927 im Besitz der deutsch-russischen Baronin Antoinette de Saint Léger, welche dort ein grosses Haus und Parkanlagen mit subtropischen Pflanzen errichten liess – den Grundstein des heutigen botanischen Gartens. Als sie 1927 durch gewagte Spekulationen wirtschaftlich am Ende war, verkaufte sie die Inseln an den deutschen Warenhausmillionär und Kunstsammler Max Emden.[4] Er liess die Gärten erneuern und die bestehenden Bauwerke im Wesentlichen abtragen. Unter der Leitung des Berliner Architekten Alfred Breslauer wurde eine Villa im neoklassizistischen Stil mit Orangerie und römischen Bad errichtet.[5] Max Emden starb 1940. Alleinerbe wurde sein Sohn Hans Erich Emden, der – nachdem als Jude aus Deutschland ausgebürgert – nach Chile emigriert war.[6] Er verkaufte die Inseln 1949 für rund 700.000 Franken an den Kanton Tessin, der sie als botanischen Garten für die Öffentlichkeit zugänglich machte.[7] Eigentümer sind heute neben dem Kanton Tessin die Gemeinden Ascona, Brissago und Ronco sopra Ascona.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • romanische Kirche Sant’Apollinare, auf Isolino[8]
  • kantonaler botanischer Garten[9][8]
  • mittelalterliche Kultgebäude[10][8]
  • Villa Emden[8][11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Willy Zeller: Isole di Brissago – Die Brissago-Inseln. 1970.
  • Giuseppe Mondada: Die Brissago-Inseln in Vergangenheit und Gegenwart. Armando Dadò Editore, Locarno 1981.
  • Simona Martinoli u. a.: Guida d'arte della Svizzera italiana. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 210.
  • Francesco Welti: Der Kaufhaus-König und die Schöne im Tessin. Max Emden und die Brissago-Inseln. Huber, Frauenfeld 2010, ISBN 978-3-7193-1551-1.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Brissago-Inseln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Isola Grande auf ETHorama
  2. Isola Piccola auf ETHorama
  3. Isole di Brissago – Parco Botanico auf ticino.ch
  4. Paradies zu verkaufen. In: Der Spiegel. Nr. 16/1949 vom 15. April 1949.
  5. Brömmling, Ulrich: Max Emden - Hamburger Kaufmann, Kaufhauserfinder, Ästhet und Mäzen. Hrsg.: Ekkehard Nümann. Band 1. Wallstein Verlag (e-bookshelf.de [PDF]).
  6. Hamburg Lese: Max James Emden. Abgerufen am 22. Januar 2021.
  7. Maspoli, Guido: Il Parco botanico delle Isole di Brissago. Hrsg.: Kunst + Architektur in der Schweiz = Art + architecture en Suisse =Arte + architettura in Svizzera. Band 67, Heft 3, 2016 (e-periodica.ch).
  8. a b c d Simona Martinoli und andere: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von der GSK. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 210.
  9. kantonaler botanischer Garten
  10. mittelalterliche Kultgebäude
  11. Villa Emden auf ETHorama