Israelisches Fernsehen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das israelische Fernsehen hat eine vergleichsweise junge Geschichte. Am 2. Mai 1968 nahm der erste allgemeine Fernsehsender in Israel seinen regulären Betrieb auf. Knapp 40 Jahre später senden, neben vier öffentlich-rechtlichen, zahlreiche private Fernsehanstalten.

Waren kurz nach der Staatsgründung zunächst vor allem die Zeitungen sowie der staatliche Radiosender Kol Israel wichtige Kommunikationsmittel, so avancierte das Fernsehen seit den 1970er Jahren zum bedeutendsten Massenmedium der israelischen Gesellschaft. Im Jahr 2005 besaßen knapp 91,5 Prozent der ca. 2 Millionen israelischen Haushalte zumindest einen Fernseher.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anfangsjahre des israelischen Fernsehens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einführung des israelischen Fernsehens galt unter Israelis, insbesondere unter streng orthodoxen Juden, lange Zeit als umstritten.[2] Folglich startete der reguläre Fernsehbetrieb im Vergleich zu den Ländern Westeuropas und Nordamerikas relativ spät. Der streng genommen erste israelische Sender war das Israel Education TV, welches am 24. März 1966 auf Sendung ging.[3] Der regelmäßige Sendebetrieb des israelischen Fernsehens, unter Aufsicht der Israel Broadcasting Authority, begann zwei Jahre später. Am Jahrestag der israelischen Unabhängigkeit, dem 2. Mai 1968, nahm der neu gegründete Sender HaTelevizia HaYisraelit (Israeli Television), welcher seit 1994 als Aruz 1 (= Kanal 1) bezeichnet wird, seinen Sendebetrieb auf.[4]

Insbesondere vor dem Hintergrund der Widerstände religiöser Gruppen hielt das israelische Fernsehen in den Anfangsjahren den Sabbat ein und verzichtete an diesem Tag auf die Ausstrahlung von TV-Programmen.[5]

Am 13. Januar 1981 erfolgt die offizielle Einführung des Farbfernsehens. Bereits zuvor wurden einige Übertragungen, wie der Besuch des ägyptischen Präsidenten Anwar as-Sadat im Jahr 1977 in Israel, der Eurovision Song Contest 1979, sowie einige ausländische Produktionen in Farbe ausgestrahlt.

Der Start des Privatfernsehens[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1990 wurde durch den Knessetbeschluss zur Gründung der Second Authority for Television and Radio der Weg für ein Entstehen privater Fernsehsender in Israel freigemacht.

Im November 1993 nahm mit Aruz 2 der erste kommerzielle israelische TV-Sender seinen Sendebetrieb auf. Der Sender ist dabei sowohl über Satellit als auch terrestrisch empfangbar. Durch eine Gesetzesreform aus dem Jahr 2000 wurde die Möglichkeit geschaffen, unter Aufsicht der Second Authority for Television and Radio, einen weiteren frei zugänglichen Privatsender zu schaffen. Dieser zweite Privatanbieter (Aruz 10) ging im Jahr 2002 auf Sendung.[6]

Neben diesen frei verfügbaren kommerziellen TV-Sendern offerieren der Kabelanbieter HOT, sowie der 1998 gegründete Satellitenservice Yes die Möglichkeit des Empfangs weiterer kostenpflichtiger Sender.

Fernsehsender[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Israel existieren 4 öffentlich-rechtliche Fernsehsender. Neben dem seit 1968 sendenden Aruz 1 und dem zumeist in arabisch übertragenden Aruz 33 sind dies der Bildungskanal Israel Education TV und der Knesset Channel, der über Vorgänge in der Knesset, dem israelischen Parlament, berichtet.[7]

Kommerzielle Anbieter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben diesen öffentlich-rechtlichen Sendern gibt es in Israel mit Aruz 2 und Aruz 10 (Hebräisch: ערוץ 10, Arutz Eser) zwei frei verfügbare Privatsender. Diese finanzieren sich ausschließlich aus Werbeeinnahmen und werden von der 1990 gegründeten Second Authority for Television and Radio beaufsichtigt.

Bezahlfernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2005 verfügten mit 1,4 Millionen Abonnenten knapp 69 Prozent der israelischen Haushalte über einen Zugang zum Bezahlfernsehen.[8] Die einzigen auf dem israelischen Pay-TV-Markt operierenden Unternehmen sind der Kabelanbieter HOT mit knapp 1 Million Kunden und der Satellitenservice Yes mit 400.000 Abonnenten.[9]

Sendebetrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Terrestrisch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Israel senden nur der öffentlich-rechtliche Sender Aruz 1 und der größte Privatsender des Landes, Aruz 2, terrestrisch.

Kabelfernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das israelische Kabelfernsehen, welches von dem Unternehmen HOT betrieben wird, verfügt über eine Reichweite von 97 Prozent aller Haushalte.[10] Mit knapp 1 Million Abonnenten besaß im Jahr 2004 knapp die Hälfte aller Haushalte in Israel einen Kabelanschluss.[11] Im Jahr 2001 wurde das israelische Kabelfernsehen von analog auf digital umgestellt. Der Kabelanbieter HOT bietet zudem seit dem Jahr 2005 seinen Kunden einen Video-on-Demand-Service.[12]

Ursprünglich existierten in Israel mit Matav, Tevel und Golden Channels drei regionale Kabelanbieter. Diese Unternehmen strebten seit Ende der 1990er Jahre eine Fusion an, die aber von den israelischen Behörden zunächst unterbunden wurde, da man durch die Monopolstellung eines solchen Konzerns negative Auswirkungen für den neu entstandenen Satellitenservice Yes befürchtete. Nach der Etablierung von Yes beschloss die israelische Regierung im Juli 2000 dazu, den Kabel-TV-Markt zu deregulieren.[13] Dies ermöglichte den drei Kabelanbietern, die angestrebte Fusion zu verwirklichen. Folglich kam es am 18. August 2003 zum Zusammenschluss und zur Gründung von HOT.

Satellitenfernsehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Angebot des Satellitenservice Yes wurde im Jahr 2004 von ca. 400.000 israelischen Haushalten genutzt. Das Unternehmen Yes, welches im Jahr 1998 gegründet wurde, begann im Juli 2000 mit dem Sendebetrieb. Neben den frei verfügbaren öffentlich-rechtlichen und kommerziellen Sendern bietet Yes, ebenso wie der Kabelanbieter HOT, zahlreiche weitere in- und ausländische Fernsehsender.[14]

Zur Übertragung der Fernsehsignale dienten die israelischen Fernsehsatelliten AMOS-1 und AMOS-2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Central Bureau of Statistics: Statistical Abstract of Israel 2007, S. 296.
  2. Yuval Elizur: Israeli Television and the National Agenda Abrufdatum: 18. Oktober 2007.
  3. FROM THE ARCHIVES - A BRIEF HISTORY OF RADIO IN THE COUNTRY (Memento des Originals vom 21. März 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.israelradio.org Abrufdatum: 18. Oktober 2007.
  4. FROM THE ARCHIVES - A BRIEF HISTORY OF RADIO IN THE COUNTRY (Memento des Originals vom 21. März 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.israelradio.org Abrufdatum: 18. Oktober 2007.
  5. Yuval Elizur: Israeli Television and the National Agenda Abrufdatum: 18. Oktober 2007.
  6. Second Israeli Broadcasting Authority Abrufdatum: 18. Oktober 2007.
  7. Israel Ministry of Communication: Telecommunications in Israel 2006 (PDF; 1,4 MB) S. 9, Abrufdatum: 18. Oktober 2007.
  8. Central Bureau of Statistics: Statistical Abstract of Israel 2007, S. 296.
  9. Israel Ministry of Communication: Telecommunications Industry & Market in Israel (PDF; 375 kB) S. 17, Abrufdatum: 18. Oktober 2007.
  10. Israel Ministry of Communication: Telecommunications in Israel 2006 (PDF; 1,4 MB) S. 9, Abrufdatum: 18. Oktober 2007.
  11. Israel Ministry of Communication: Telecommunications Industry & Market in Israel (PDF; 375 kB) S. 17, Abrufdatum: 18. Oktober 2007.
  12. Israel Ministry of Communication: Telecommunications in Israel 2006 (PDF; 1,4 MB) S. 9, Abrufdatum: 18. Oktober 2007.
  13. Israel Ministry of Communication: Telecommunications in Israel 2006 (PDF; 1,4 MB) S. 9, Abrufdatum: 18. Oktober 2007.
  14. Israel Ministry of Communication: Telecommunications Industry & Market in Israel (PDF; 375 kB) S. 17, Abrufdatum: 18. Oktober 2007.