Ivry-sur-Seine

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Ivry-sur-Seine
Ivry-sur-Seine (Frankreich)
Ivry-sur-Seine (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Île-de-France
Département (Nr.) Val-de-Marne (94)
Arrondissement L’Haÿ-les-Roses
Kanton Ivry-sur-Seine (Hauptort)
Gemeindeverband Métropole du Grand Paris und
Grand-Orly Seine Bièvre
Koordinaten 48° 49′ N, 2° 23′ OKoordinaten: 48° 49′ N, 2° 23′ O
Höhe 28–68 m
Fläche 6,10 km²
Einwohner 64.001 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 10.492 Einw./km²
Postleitzahl 94200
INSEE-Code
Website http://www.ivry94.fr/

Rathaus (Hôtel de ville)

Ivry-sur-Seine (vor 1897 Ivry) ist eine französische Stadt mit 64.001 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Val-de-Marne in der Region Île-de-France. Die Fläche der Stadt beträgt 6,10 km².

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Ivry-sur-Seine befindet sich etwa sieben Kilometer südöstlich des Pariser Stadtzentrums. In Ivry-sur-Seine mündet die Marne in die Seine. Umgeben wird Ivry-sur-Seine von den Nachbargemeinden Paris im Norden, Charenton-le-Pont im Nordosten, Alfortville im Osten, Vitry-sur-Seine im Süden, Villejuif im Südwesten sowie Le Kremlin-Bicêtre im Westen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ivry-sur-Seine ist eine Ausgrabungsstätte der Cerny-Kultur ([Une fouille archéologique à Ivry-sur-Seine découvre les débuts de l’urbanisation, 4 200 ans avant l’ère chrétienne])

Im 13. Jahrhundert gehörten die Pfarrkirche und eine kleinere benachbarte Kapelle dem im Bourg Saint-Marcel vor den Toren von Paris angesiedelten Kollegiatstift St. Marcel, das dort auch Lehensgüter und Manus-mortua-Güter besaß. Im Jahr 1238 wurden in Ivry, Theodosim (Thiais) und Laiacum oder Laï (L’Haÿ-les-Roses) einhundertfünfzig Untertanen oder mani sowie ihre Frauen, Kinder und weiteren Nachkommen aus der Leibeigenschaft entlassen.[1] Im 19. Jahrhundert wurde das Fort d’Ivry errichtet, das der Verteidigung der Hauptstadt Paris dienen sollte.

Mitte des 19. Jahrhunderts begann die Industrialisierung des Ortes. Er wurde wie zahlreiche Vororte von Paris (banlieue rouge) zu einem Zentrum der Arbeiterbewegung, bis heute stellt die kommunistische PCF den Bürgermeister. In den Jahren 1961 bis 1963 entstand eine Großwohnsiedlung mit dem Namen Cité Gagarine, die vom Namensgeber Juri Gagarin persönlich eingeweiht wurde. Diese wurde ab dem Jahr 2019 abgerissen, um eine neue Siedlung zu erbauen.[2][3] Die Stadt ist seit dem Zweiten Weltkrieg Anziehungspunkt für Einwanderer, v. a. aus den Antillen, dem Maghreb, Indochina und Subsahara-Afrika.

Am 11. März 1963 fand im Fort d’Ivry die letzte Hinrichtung durch ein Erschießungskommando in Frankreich statt. Bestraft wurde dadurch Jean Bastien-Thiry, Organisator des Attentats auf Charles de Gaulle. Es war zugleich die letzte Verurteilung zum Tode durch ein Militärgericht in Frankreich.[4]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2011 2020
Einwohner 54.731 60.455 62.856 55.699 53.619 50.972 58.185 64.016
Quellen: Cassini und INSEE

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die Metrolinie 7 (Stationen Pierre et Marie Curie und Mairie d’Ivry) sowie die Schnellbahnlinie RER C ist Ivry gut in das Nahverkehrssystem im Großraum Paris eingebunden.

Im Norden der Stadt verläuft die Europastraße 15, die hier ein Teilstück des Boulevard périphérique, der inneren Ringautobahn der französischen Hauptstadt ist.

Der Flughafen Paris-Orly liegt etwa zehn Kilometer südlich von Ivry.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe: Liste der Monuments historiques in Ivry-sur-Seine

Lehre und Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reinhold Kietz (1927–1994), Oberbürgermeister der Stadt Brandenburg an der Havel
  • Elvira Lippitz (* 1927), Oberbürgermeisterin der Stadt Brandenburg an der Havel
  • Franz Dahlem (1892–1981), deutscher KPD- und SED-Politiker
  • Ernst Scholz (1913–1986), Minister für Bauwesen der DDR
  • Marwan Barghuthi (* 1959), palästinensischer Politiker

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le Patrimoine des Communes du Val-de-Marne. 2. Auflage. Flohic Editions, Charenton-le-Pont 1994, ISBN 2-908958-94-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ivry-sur-Seine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Felibien, Histoire de Paris: [Nous] «les quittons, absolvons entièremment et émancipons pour toujours du joug de la servitude, auquel ils étoient soumis par nous et par notre Eglise, nos droits sur les hôtes et habitants de ces villages, nos censives, nos dimes et nos autres rentes.», zitiert von Dulaure, S. 85.
  2. K. Berkemann: Cité Gagarine: Experiment beendet. ModerneREGIONAL, 1. September 2019, abgerufen am 1. September 2019.
  3. Maxime François: Ivry-sur-Seine dit adieu à la cité Gagarine. Le Parisien, 30. August 2019, abgerufen am 1. September 2019 (französisch).
  4. Agnès Bastien-Thiry: Mon père le dernier des fusillés. éd. Michalon, Paris 2005, ISBN 2-84186-266-6 (französisch).