Jakowlew Jak-52

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Jakowlew Jak-52

Jak-52TW
Typ Schul- und Kunstflugzeug
Entwurfsland

Sowjetunion 1955 Sowjetunion

Hersteller Jakowlew und Aerostar S.A., Bacău / Rumänien
Erstflug 1976
Produktionszeit

1979–1991, teilweise weiterhin durch Aerostar S.A.

Stückzahl ~ 1800[1]
Jak-52 (Classic Aviation Company)
Vier Jak-52 auf einer Flugschau
Jak-52 mit Skifahrwerk

Die Jakowlew Jak-52 (russisch Яковлев Як-52) ist ein ehemaliges sowjetisches Militärschulflugzeug auf Basis der Jakowlew Jak-50.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zweisitzige Jak-52 ging aus dem einsitzigen Kunstflugzeug Jak-50 als Trainer für die Grundschulung hervor. Sie sollte als Ersatz der Jak-18A hauptsächlich bei der DOSAAF eingesetzt werden, die den Bedarf für die folgenden zehn Jahre auf 1000 Stück veranschlagte. Im Gegensatz zu ihrem Vorgängermuster war die Jak-52 wie schon die Jak-50 eine Ganzmetallkonstruktion. Von der Jak-18A wurden einzelne Baugruppen wie das Tandemcockpit samt Haube und das Dreipunkt-Bugrad übernommen im Gegensatz zu der mit Spornrad ausgerüsteten Jak-50. Nach der Entwicklung in der Sowjetunion wurde am 15. Juli 1976 mit Rumänien ein Vertrag über eine Lizenzproduktion ausgehandelt. Dafür wurde für die Serienfertigung in Bacău eine zunächst Fabrica de Avioane Usoare benannte Fertigungsstätte errichtet. Im gleichen Jahr wurden die technischen Unterlagen an die rumänische Seite übergeben. Der erste, noch in der Sowjetunion gebaute und geflogene Prototyp wurde in einer An-12 nach Bacău eingeflogen, dort aber nicht erprobt, sondern nur als Anschauungsmodell verwendet. Der Bau des rumänischen Prototyps begann 1977. Er erhielt die Werknummer 780102 und führte seinen Rollout am 28. April folgenden Jahres durch. Nach einer ersten Bodenüberprüfung begannen am 9. Mai die Triebwerkstestläufe und am 20. Mai 1978 wurde der erste, nichtoffizielle, Flug durchgeführt. Den offiziellen Abnahmeflug führte der Jakowlew-Testpilot Dmitri Mitikow am 22. Juli aus. Anschließend wurde das Flugzeug an die Sowjetunion übergeben und bis Ende des Jahres die ersten beiden Serienexemplare produziert. 1978 erfolgte die Umbenennung der Firma in Intrepinderea de Avioane Bacău (seit 1991 Aerostar S.A.). 1979 begann in Rumänien die eigentliche Serienfertigung. Am 8. Mai 1978 wurde das neue Schulflugzeug offiziell bei der DOSAAF eingeführt. Ende 1994 waren ca. 1800 Exemplare gebaut. Aerostar S.A. hat die Produktion 2017 eingestellt.

Versionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jak-52: Basisversion als Trainer
  • Jak-52M: modernisierte Version der Jak-52 mit dem Wedenejew-M-14Ch-Sternmotor, anderer Luftschraube, zusätzlichen Treibstofftanks und dem Swesda-SKS-94MJa-Schleudersitz. Vorläufer der Jak-152.
  • IAK-52: Bezeichnung der in Rumänien in Lizenz produzierten Jak-52 für die rumänischen Streitkräfte. 23 Stück wurden gebaut.
  • Jak-52W: rumänische Exportversion der Jak-52 für die USA und Westeuropa mit höherer Treibstoffkapazität, Nachtflugausrüstung, hydraulischen Bremsen und Gepäckfach im Rumpf und Spornradausführung. Jak-52TW steht für Tail Wheel.[2]
  • Jak-52TD: siehe Jak-52W, jedoch in Spornradausführung. TD steht für Tail Dragger.[2]
  • Jak-52PSch: von Jakowlew zum Anfang der 1980er Jahre durchgeführte Studie zum Umbau als leichtes Erdkampfflugzeug für den Einsatz in Afghanistan. Mindestens zwei Stück wurden dazu im Moskauer Werk Nr. 3 mit je zwei Unterflügel-Außenträgern zur Aufnahme von entweder gelenkten Raketen oder Behältern mit ungelenkten Raketen ausgerüstet. In der hinteren Kabine wurde das Instrumentenbrett entfernt und durch einen Rechner mit Waffenleitanlage ersetzt.
  • „Kondor“: Rumänische Version der Jak-52 mit Lycoming-AEIO-540-L1-B-5D-Motor und neuer Cockpitausrüstung. Zwischen 1991 und 1993 wurden zwei Jak-52 solchermaßen umgerüstet und einigen Bodentests unterzogen, aber noch vor dem Erstflug wurde das Programm eingestellt.[2]

Betreiber im deutschsprachigen Raum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Flugsportverein Andelsbuch betreibt am Flugplatz Hohenems im österreichischen Bundesland Vorarlberg eine flugfähige Jakowlew Jak-52 und bietet in den Sommermonaten Rundflüge an. Ebenso betreibt der Flugplatz Oldenburg-Hatten eine flugfähige Jak-52, mit der Kunstflüge angeboten werden.[3]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dreiseitenriss
Kenngröße Jak-52[4] Jak-52W[4] Jak-52TW[4] Jak-52TD[4]
Besatzung 2
Länge 7,74 m 7,75 m 9,98 m 7,70 m
Spannweite 9,30 m 9,90 m 9,30 m
Höhe 2,70 m 2,40 m 2,70 m
Flügelfläche 15,00 m² 15,42 m² 15,00 m²
Flügelstreckung 5,8 6,4 5,8
Leermasse 1015 kg 960 kg 980 kg
max. Startmasse 1305 kg 1315 kg 1320 kg 1415 kg
Triebwerke M-14P mit Zweiblatt-Propeller W-530TA-D35 (⌀ 2,40 m) 1× M-14P-ChDK mit Dreiblatt-Propeller MTV-9 (⌀ 2,50 m) 1× M-14P oder MF mit Propeller W-530TA-D35 (Zweiblatt, ⌀ 2,40 m) oder MTV-9 (Dreiblatt, ⌀ 2,50 m)
Leistung 268 kW (364 PS) 294 kW (400 PS) 268 kW (364 PS) bzw. 294 kW (400 PS)
Kraftstoffvorrat 122 l (88 kg) 280 l (202 kg) 180 l (120 kg)
mit Zusatztanks 270 l (195 kg)
Höchstgeschwindigkeit 360 km/h 420 km/h 320 km/h
Reisegeschwindigkeit 240 km/h 285 km/h 300 km/h 270 km/h
Mindestgeschwindigkeit 105 km/h 90 km/h mit Landeklappen 85 km/h mit Landeklappen 105 km/h
Steiggeschwindigkeit 7,0 m/s k. A. 8,0 m/s
Reichweite 550 km 1200 km k. A.
Gipfelhöhe 4000 m k. A. 4000 m
Lastvielfache +7/−5
Startrollstrecke 170 m 140 m 300 m
Landerollstrecke 300 m 270 m 260 m

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jaks in Deutschland. In: Detlef Billig (Hrsg.): Typenschau. Nr. 02. TOM-Modellbau, Friedland 2005, S. 14–21.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jakowlew Jak-52 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Як-52 Фото. Видео. Характеристики. Скорость. Вес. oruzhie.info, abgerufen am 4. April 2020 (russisch).
  2. a b c IAR-823. www.iar823.com, abgerufen am 4. April 2020 (englisch).
  3. Flugsportverein Andelsbuch
  4. a b c d Jaks in Deutschland. In: Detlef Billig (Hrsg.): Typenschau. Nr. 02. TOM-Modellbau, Friedland 2005, S. 4/5.