James P. Allison

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James P. Allison, 2015

James „Jim“ Patrick Allison (* 7. August 1948 in Alice, Texas) ist ein US-amerikanischer Immunologe. 2018 wurde ihm zusammen mit Tasuku Honjo der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin zuerkannt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allison wuchs in Alice, Texas, auf. Er erwarb an der University of Texas at Austin einen Bachelor in Mikrobiologie und 1973 mit der Arbeit Studies on bacterial asparaginases: isolation and characterization of a tumor inhibitory asparaginase from Alcaligenes eutrophus – Insolubilization of L-asparaginase by covalent attachment to nylon tubing[1] einen Ph.D. in Biowissenschaften.

Als Postdoktorand arbeitete er am Scripps Research Institute, bevor er eine erste Professur am Forschungszentrum des University of Texas M. D. Anderson Cancer Center in Smithville, Texas, erhielt. Nach acht Jahren wechselte Allison als Professor für Immunologie und Leiter der Krebsforschung an die University of California, Berkeley.

2004 ging Allison an das Memorial Sloan-Kettering Cancer Center nach Manhattan, New York City. 2011 wurde er Leiter des dortigen Ludwig Institute for Cancer Research, dessen Co-Director er bereits seit 2006 war. Seine Tätigkeit in New York von 2004 bis 2012 wurde vom Howard Hughes Medical Institute (HHMI) gefördert.[2]

2012 wechselte Allison als Leiter der Immunologie an das University of Texas MD Anderson Cancer Center in Houston, Texas.

Allison ist seit 1969 verheiratet und hat einen Sohn.

Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Allisons Forschungsleistungen zählen neben der Entdeckung des T-Zell-Rezeptors auch die Entdeckung, dass T-Zellen neben der Bindung an ein Antigen ein zweites Signal brauchen, um eine Immunantwort zu starten: Ein Molekül namens B7 auf der antigenpräsentierenden Zelle muss das CD28 auf der T-Zelle aktivieren.

Krebstherapie durch Blockade von inhibierenden Immunregulatoren (CTLA4, PD-1)

1995 entdeckten Allison und Mitarbeiter das CTLA-4, ein Protein, das die Abschwächung des Immunsystems durch Regulatorische T-Zellen vermittelt. Neben der Möglichkeit, durch Aktivierung des CTLA-4 Autoimmunerkrankungen abzuschwächen, interessierte Allison – mitbedingt wohl durch eine Häufung von Krebserkrankungen in seiner Familie – vor allem die Möglichkeit, durch Blockade des CTLA4 das Immunsystem in seinem Kampf gegen Krebszellen zu stärken. Insbesondere würde ein Medikament gegen CTLA4 das Immunsystem gegen alle Arten von Krebs stärken – während die meisten Formen der Krebsimmuntherapie nur gegen einen bestimmten Tumor wirksam sind. Der monoklonale Antikörper Ipilimumab (Handelsname Yervoy) wurde nach langjährigen Studien in den USA als Medikament zur Behandlung des metastasierten malignen Melanoms zugelassen. Weitere Studien mit anderen Krebsarten mit dem Mittel werden durchgeführt.

Angeregt durch Allisons Ansatz, das Immunsystem durch Antikörper gegen natürliche Modulatoren zu beeinflussen, sind weltweit weitere Krebsmedikamente in der Entwicklung.

Aktuelle Arbeiten Allisons befassen sich mit der Modulation des Immunsystems durch Manipulation an den verschiedenen Mediatoren sowie mit der Kombination dieser Verfahren mit klassischer Chemotherapie.

Allison hat (Stand Januar 2024) einen h-Index von 160.[3] Seit 2016 zählte ihn Thomson Reuters aufgrund der Zahl seiner Zitierungen zu den Favoriten auf einen Nobelpreis (Thomson Reuters Citation Laureates).[4] 2018 erhielt Allison zusammen mit Tasuku Honjo den Nobelpreis in Medizin und Physiologie für seine Forschungen zu einer Krebstherapie durch Hemmung der negativen Immunregulation.

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: James P. Allison – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Studies on bacterial asparaginases : isolation and characterization of a tumor inhibitory asparaginase from Alcaligenes eutrophus – Insolubilization of L-asparaginase by covalent attachment to nylon tubing bei WorldCat (worldcat.org); abgerufen am 19. Dezember 2013.
  2. James P. Allison, PhD beim Howard Hughes Medical Institute (hhmi.org); abgerufen am 19. Dezember 2013.
  3. James Allison – Google Scholar Citations. In: scholar.google.de. Abgerufen am 20. Januar 2024.
  4. Web of Science Predicts 2016 Nobel Prize Winners. In: ipscience.thomsonreuters.com. 21. September 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. September 2016; abgerufen am 21. September 2016 (englisch).
  5. The American Association of Immunologists – Past Presidents and Officers. In: aai.org. Abgerufen am 16. April 2018.
  6. William B. Coley Award beim Cancer Research Institute (cancerresearch.org); abgerufen am 19. Dezember 2013.
  7. Fellows der AAAS: James Allison. American Association for the Advancement of Science, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Januar 2018; abgerufen am 23. Januar 2018.
  8. Past Winners – Gabbay Award – Rosenstiel Basic Medical Sciences Research Center – Brandeis University. In: brandeis.edu. Abgerufen am 13. Februar 2016 (englisch).
  9. Breakthrough Prize. In: breakthroughprize.org. Abgerufen am 7. Juni 2017 (englisch).
  10. Louisa Gross Horwitz Prize 2014 bei der Columbia University (columbia.edu); abgerufen am 3. Oktober 2014.
  11. https://am.asco.org/dr-james-p-allison-honored-science-oncology-award
  12. James P. Allison und Carl H. June erhalten Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2015. Paul Ehrlich Stiftung, 29. Januar 2015.
  13. Book of Members 1780–present, Chapter A. (PDF; 1,1 kB) In: amacad.org. American Academy of Arts and Sciences, abgerufen am 16. April 2018 (englisch).
  14. J. Allison und R. Schreiber: Balzan Preis 2017 für Immunologische Ansätze in der Krebstherapie. In: balzan.org. 16. November 2017, abgerufen am 16. April 2018.
  15. King Faisal International Prize – Professor James P. Allison. In: kfip.org. Abgerufen am 11. Januar 2018 (englisch).