Janus Pannonius

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Janus Pannonius, gemalt von einem Renaissancekünstler, um 1470.

Janus Pannonius (kroatisch Ivan Česmički, ungarisch Csezmiczei János; deutsch Johannes Csezmiczei, Ivan oder János von Čazma nach seinem nordkroatischen Geburtsort; * 29. August 1434 in Čazma; † 27. März 1472 auf Burg Medvedgrad bei Zagreb) war ein Gelehrter, Humanist, Diplomat und Bischof.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

János von Čazma war wahrscheinlich der Sohn eines kroatischen Adeligen. Über seine Kindheit ist wenig bekannt. Seine Mutter Borbála Vitéz [Aussprache: "Witehs"] († 1463) war eine Schwester von Bischof Johann Vitéz, seit 1465 Primas von Ungarn. Nach dem Tod seines Vaters schickte dieser ihn um 1447 an die Schule von Guarino da Verona am damals als Zentrum humanistischer Kunst und Kultur gerühmten Hof des Markgrafen Leonello d’Este in Ferrara. Von 1454 bis 1458 studierte er in Padua Jura und kehrte nach seiner Promotion in 'Kanonischem Recht' nach Ungarn zurück, wo er rasch Karriere machte, zunächst als Domherr bei seinem Onkel in Wardein, sodann als ungarischer Dichter am Hofe des ungarischen Königs Matthias Corvinus. Dieser wollte seine in Italien erworbenen Erfahrungen nicht ungenutzt lassen und gab ihm einen Posten in der königlichen Kanzlei. Am 5. November 1459 machte man ihn zum Bischof von Fünfkirchen, wobei der Erzbischof von Gran sein Mentor wurde. Am 16. Februar 1460 erhielt er von Pius II. das Bistum übertragen. 1465 ging er im Auftrag des ungarischen Königs als Gesandter nach Rom, um sich päpstliche Unterstützung im Kampf gegen die Osmanen zu holen.

Mit seinem Onkel schloss er sich 1471 einer Verschwörung gegen den König wegen dessen autokratischen Regierungsstils an und versuchte vergeblich, König Kasimir von Polen auf den ungarischen Thron zu bringen. Er musste deshalb nach Kroatien flüchten, wo er 1472 im 38. Lebensjahr starb (sein Onkel starb vier Monate später im Hausarrest in Gran).

Janus Pannonius, wie er sich selbst als Humanist nannte, verfasste zahlreiche Gedichte und Epigramme und tat sich hervor als Übersetzer antiker Autoren. Besonders die Lehre Plotins hatte es ihm angetan. Er schrieb in lateinischer Sprache. Janus Pannonius entwarf seine eigene Grabinschrift (Übersetzung): „Janus ruht allhier, der als erster die lorbeergeschmückten Musen von Helikons Höhen an die Ufer des heimischen Ister gebracht hat.“[1] Eine Bronzestatue befindet sich unterhalb der Burg in Fünfkirchen. Der Biograph Vespasian da Bisticci erklärte, dass sich der ungarische Humanist sowohl durch seine Tugendhaftigkeit, als auch seine Gelehrsamkeit auszeichnete[2].

Ausgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • István Borzsák, Ágnes Ritoók-Szalay (Hrsg.): Iani Pannonii opera quae manserunt omnia. Balassi Kiadó, Budapest 2006 ff. (kritische Gesamtausgabe)
    • Band 1: Epigrammata.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marianna D. Birnbaum: Janus Pannonius – poet and politician. Jugoslavenska akademija znanosti i umjetnosti, Zagreb 1981.
  • Darko Novaković: Jan Panonije kao prevodilac s grčkoga : filologija u službi politike. In: Latina et Graeca N.S., 5 (2004), ISSN 0350-414X, S. 13–27.
  • Janus Pannonius: Klage über seine Kränklichkeit (März 1466). In: Nicolette Mout (Hrsg.): Die Kultur des Humanismus. Reden, Briefe, Traktate, Gespräche von Petrarca bis Kepler. C.H.Beck, München 1998, ISBN 3406433979, S. 356 f.
  • Große Männer und Frauen der Renaissance: achtunddreißig biographische Porträts / Vespasiano da Bisticci. Ausgew., übers. und eingel. von Bernd Roeck. C.H.Beck, München 1995. Siehe S. 197–201: Der Bischof von Fünfkirchen von slawischer Nation.
  • Moritz Csáky: Janus Pannonius. In: Mathias Bernath, Felix von Schroeder (Hrsg.): Biographisches Lexikon zur Geschichte Südosteuropas. Bd. 2. München 1976, S. 260–261. Online-Ausgabe.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karl-Markus Gauß: Im Wald der Metropolen, Wien 2010, S. 109 f.
  2. Vespasiano da Bisticci: Le Vite - Reprint. Band 1. Florenz 1970.
VorgängerAmtNachfolger
Miklós BarniBischof von Fünfkirchen
1459–1472
Zsigmond Hampó