Jean Schlumberger

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Jean Schlumberger (Théo van Rysselberghe, 1914)

Jean Schlumberger (* 26. Mai 1877 in Gebweiler, Reichsland Elsaß-Lothringen als Paul Conrad Nikolaus Johann Schlumberger[1]; † 25. Oktober 1968 in Paris) war ein deutsch-französischer Journalist und Schriftsteller.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jean Schlumberger stammt aus einer wohlhabenden elsässischen Familie. Seine Brüder waren die Geophysiker und Geologen Conrad und Marcel Schlumberger.

1909 gründete er zusammen mit André Gide und anderen „aus dem Geist der Elite“ die Zeitschrift Nouvelle Revue Française, „von der sich sagen lässt, dass sie die Wiege der literarischen Moderne Frankreichs war“.[2] 1926 gründete er zusammen mit Emil Mayrisch das Deutsch-Französische Studienkomitee. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er Mitarbeiter der Zeitschrift Allemagne d’aujourd’hui.[3] Schlumberger war in Paris der „zweite Vater“ des deutschen Schriftstellers Joseph Breitbach, der ihm und seinem eigenen Vater 1962 seinen Roman Bericht über Bruno widmete.[4]

Schlumberger wandte sich von seinem ursprünglichen Protestantismus ab und vertrat den Agnostizismus. Erbsünde existierte für ihn zwar nicht mehr, seine literarischen Figuren tragen aber einen dauerhaften Kampf zwischen Instinkt und Gewissen, Gut und Böse aus. Er sprach sich für den Vorrang der unverhüllten Wahrheit und der sich selbst gegenüber rücksichtslosen Wahrhaftigkeit auf der einen Seite vor der Schicklichkeit auf der anderen Seite aus.

Auszeichnungen und Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Théâtre, 1943 (11. Aufl.)
  • Éveils, 1950 (4. Aufl.)
  • Œuvres, 7 Bände 1958–1962
  • Correspondance. Jacques Rivière – Jean Schlumberger, 1980
  • Hommage à Émile Mayrisch. Rede in Baden-Baden am 4. Juli 1928 zum Tod des Geehrten. Colpach, Reihe: Souvenirs et témoignages, 1 (nicht im Handel), in: Œuvres, Band 5, S. 325–340
  • Paul Desjardins. Témoignade; und L’Abesse de Pontigny. Beides in: In memoriam Paul Desjardins. Ed. de minuit, Paris 1949
  • Dialogue avec le corps endormi. 1925, 1927, wieder in Essais et dialogues, 1937[5]
  • Im Biwak. Deutsch von Joseph Breitbach. Zürich, Kurt-Bösch-Presse, 1957
  • Leopard. Erzählung, in: Merkur, H. 10, 1957, Nr. 116
  • Notes sur la vie littéraire: 1902–1968. Ed. établie, prés. et annot. par Pascal Mercier. Gallimard, Paris 1999. (Les cahiers de la NRF). ISBN 2-07-074814-6

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gilbert-Lucien Salmon (Hrsg.): Jean Schlumberger et la Nouvelle Revue Française: actes du colloque de Guebwiller et Mulhouse des 25 et 26 décembre 1999. Avec des inédits de Jean Schlumberger recueillis et prés. par Pascal Mercier. Paris: L’Harmattan 2005. ISBN 2-7475-6917-9.
  • Christa Speidel: Das Menschenbild in den Werken von Jean Schlumberger. Diss. phil. Universität München, 1958. Gedruckt Ilmgaudruck, Pfaffenhofen an der Ilm 1958.
  • Johanna Dorothea Hosbach: Jean Schlumberger: Problematik und Stil des Gesamtwerkes. (= Kölner romanistische Arbeiten, N. F. 24). Droz, Genf 1962. Zugl. Diss. phil. Universität Köln, 1962.
  • Joseph Breitbach: Jean Schlumberger. Persönlichkeit und Werk. Ein Überblick. Vortrag, am 30. Oktober 1952 anlässlich des 75. Geburtstages von Jean Schlumberger in Stuttgart gehalten. Kurt Bösch Presse, Zürich 1952.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Poésie Grande Guerre. In: pgg.parisnanterre.fr. Archiviert vom Original am 18. Januar 2022; abgerufen am 18. Januar 2022.
  2. Klaus Harpprecht, „Wen die Vorsehung führt ...“, in: Die Zeit, 16, 2002 (Online).
  3. DFHK Bulletin 21-2011, S. 14.
  4. Alexandra Gräfin Plettenberg: Nachwort. In: Joseph Breitbach: Bericht über Bruno. Fischer, Frankfurt am Main 1999, S. 302.
  5. Das Buch ist Aline Mayrisch gewidmet, v. a. wegen ihres Interesses am Zen-Buddhismus, das sie nach einer Reise in den fernen Osten entwickelt hatte.
  6. von Breitbach auch: Einführung zu J. S., Unruhige Vaterschaft. Roman. Ullstein, Berlin 1968.