Jenny Jugo

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Jenny Jugo 1928 auf einer Fotografie von Alexander Binder
Grabstätte von Jenny Jugo

Jenny Jugo, gebürtig Eugenie Anna Walter (* 14. Juni 1904 in Mürzzuschlag, Österreich-Ungarn[1]; † 30. September 2001 in Königsdorf, Deutschland[2]), war eine österreichische Schauspielerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jenny Jugo siedelte als Fünfjährige nach Graz über und besuchte hier zunächst die Volksschule, später die Klosterschule.[3] Im Alter von 16 Jahren heiratete sie den Schauspieler Emo Jugo und folgte ihm 1922 nach Berlin.[4] So erhielt Jenny Jugo ihren Nachnamen, die Ehe hielt jedoch nur ein Jahr. 1924 erhielt sie einen Vertrag bei der UFA und spielte als ungelernte Schauspielerin etliche Hauptrollen im Stummfilm, so 1927 in der Carl-Sternheim-Verfilmung Die Hose und in der deutsch-französischen Co-Produktion Casanova von Alexander Wolkow. Schauspielunterricht erhielt sie jedoch erst, als der Tonfilm einsetzte. Die Komödiantin Jugo spielte in den 1930er Jahren vor allem in den Filmen des Regisseurs Erich Engel die weiblichen Hauptrollen. Mit Joseph Goebbels, der sich als Reichspropagandaminister intensiv um die Filmwirtschaft kümmerte, und mit dessen Familie war sie in dieser Zeit eng befreundet, wie Goebbels’ Tagebüchern zu entnehmen ist.[5] Jugo wohnte in dieser Zeit im Potsdamer Stadtteil Sacrow.[6] Sie stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[7]

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wirkte sie an zahlreichen Filmen mit, zog sich dann allerdings auf ihren Gutshof, den Jägerhof in Schwaighofen bei Königsdorf, zurück. Nach 1945 drehte sie nur noch drei Filme, darunter den Trümmerfilm Königskinder von Helmut Käutner. Im Mai 1950 trat sie zum letzten Mal öffentlich auf.[8]

Im Jahr 1971 erhielt sie das Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film.[8]

Nach einem Behandlungsfehler im Institut des Münchner Heilpraktikers Manfred Köhnlechner 1975 war sie für den Rest ihres Lebens auf einen Rollstuhl angewiesen. Trotz des dadurch wieder entfachten Medieninteresses lehnte sie es ab, für Interviews zur Verfügung zu stehen oder sich fotografieren zu lassen. Sie verließ ihren Gutshof mit Alpenblick nie wieder.[8]

Jugo war viele Jahre mit dem Schauspieler Friedrich Benfer verheiratet, den sie 1928 während der Dreharbeiten zu dem Film Die Carmen von St. Pauli kennengelernt hatte. Aufgrund ihrer Beziehung zu dem Filmproduzenten Eberhard Klagemann trennte sich das Paar 1941. Die Scheidung erfolgte jedoch erst 1957, als Benfer eine neue Lebensgefährtin fand. Im hohen Alter heiratete Benfer seine Exfrau Jugo erneut, um sich 1992 endgültig von ihr zu trennen.

Jenny Jugo wurde auf dem Stadtfriedhof St. Peter in Graz beerdigt.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jenny Jugo – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Landesarchiv Berlin, Heiratsregister Standesamt Berlin-Wilmersdorf, Nr. 2/1929; kostenpflichtig abrufbar auf Ancestry.com
  2. Jenny Jugo@1@2Vorlage:Toter Link/www.filmreporter.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei filmreporter.de
  3. Filmmuseum Potsdam (siehe Weblinks), S. 1
  4. Filmmuseum Potsdam (siehe Weblinks), S. 2
  5. Joseph Goebbels: Die Tagebücher. Teil 1: Aufzeichnungen 1923–1941. Band 3, 1: 1. April 1934 – Februar 1936. Herausgegeben von Elke Fröhlich im Auftrag des Instituts für Zeitgeschichte und mit Unterstützung des Staatlichen Archivdienstes Rußlands. Saur, München 2005, ISBN 3-598-23730-8.
  6. Tagesspiegel.de: Sacrow das verschlafene Idyll bei Potsdam
  7. Jugo, Jenny. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020, ISBN 978-3-88741-290-6, S. 386
  8. a b c Filmmuseum Potsdam (siehe Weblinks), S. 25