Johann Heinrich Ludolph Holekamp

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Johann Heinrich Ludolph Holekamp[1] (auch: Johann Heinrich Holekamp;[2] * 13. Januar 1760 in Hannover; † 24. Februar 1832 in Eschede)[1] war ein deutscher Feldprediger und evangelisch-lutherischer Pastor.[3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Heinrich Ludolph Holekamp wurde zur Zeit des Kurfürstentums Hannover als Sohn des Rats-Zimmermeisters Heinrich Daniel Holekamp (1729–1782) geboren.[1]

In den Jahren der Französischen Revolution begleitete der evangelisch-lutherische Holekamp von 1793 bis 1795 das kurhannoversche Kontingent des Reichsheeres bei seinem Einsatz im Ersten Koalitionskrieg. Dabei beschrieb er in seinem Kriegstagebuch des Feldpredigers Johann Heinrich Ludolph Holekamp 1793-95 detailliert unter anderem seine Begegnungen etwa mit aus Frankreich nach Westfalen emigrierten Flüchtlingen, römisch-katholischen Priestern im Münsterland oder einfachen Menschen beispielsweise in Warendorf und Wiedenbrück.[3]

Über ein Kriegsgebiet notierte Holekamp zum Beispiel:

„Auf dem Schlachtfelde trafen wir noch tote Franzosen an, die bis aufs Hemd ausgezogen waren und nun beerdigt wurden. Sie hatten, dies konnte man ihnen ansehen – keinen Hunger gelitten.[3]

Über die Verpflegung und Unterbringung in den Kriegszeiten notierte Holekamp an einer Stelle seines Tagebuches:

„Unsere Stuben war so schwarz wie ein Schornstein und die Leute so unreinlich, dass uns fast aller Appetit zu essen verging.[3]

Am 20. November 1796 heiratete Holekamp in der Marktkirche seiner Heimatstadt Hannover Christiane Elisabeth Henriette, geborene Elster (* 28. Oktober 1771 in Wolfenbüttel). Kaum zwei Jahre später übernahm er ab 1798 bis 1810 das Amt des Pastors in Suhlendorf. Im gleichnamigen Kirchspiel und dort in dem Ort Növenthien wurde am 28. Februar 1803 seine Tochter Dorothea Christiane Margarethe geboren.[1]

Ab 1810 hatte Holekamp die Stellung als Pastor in Eschede inne. Laut dem dortigen Kirchenbuch, das ihm posthum unter anderem „[...] Berufstreue, Uneigennützigkeit und Redlichkeit“ testierte, starb Holekamp dort 1832 am „Schleimfieber“.[1]

Durch seine Tochter Christiane gilt Johann Heinrich Ludolph Holekamp als ein Ururgroßvater des Schriftstellers Hans Fallada.[1]

Kriegstagebuch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Leidinger: Warendorf und sein Umland 1793–1795 in dem Kriegstagebuch des Hannoveraner Feldpredigers Johann Heinrich Ludolph Holekamp. In: Warendorfer Schriften, Bde. 30–32 (2002), S. 190–200.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Joachim Gries: Spurensuche: Ein Vorfahre von Hans Fallada war in Eschede Pastor (Memento des Originals vom 22. Juni 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.eschede.de auf der Seite eschede.de, zuletzt abgerufen am 22. Juni 2016
  2. Petra Tabeling: "Tagebücher gesucht" - Kultur von unten, Artikel auf der Seite der Deutschen Welle vom 31. Januar 2002, zuletzt abgerufen am 18. September 2018
  3. a b c d Johannes Meier: Westfalen und die Säkularisation. Reflexionen über 1803 im Jahre 2003. In: Westfälische Zeitschrift, Nr. 153 (2003), S. 277–300; Abschrift als PDF-Dokument von der Seite lwl.org des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe
  4. Das Deutsche Tagebucharchiv in Emmendingen: Gelebtes, Gedachtes, Gefühltes, Neue Zürcher Zeitung, 23. Juni 2003
  5. "Tagebücher gesucht" - Kultur von unten, Deutsche Welle, 31. Januar 2002