Johann Meyer (Autor)

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Johann Meyer
Grab Meyers auf dem Kieler Südfriedhof
Denkmal im Stadtpark Wilster von Heinrich Mißfeldt

Johann Meyer (* 5. Januar 1829 in Wilster; † 15. Oktober 1904 in Kiel) war ein deutscher Schriftsteller.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Hinrich Otto Meyer war der älteste Sohn des Landwirts und Brennereibesitzers Otto Meyer (1803–1864) und dessen Ehefrau Christine Dorothea, geb. Lagesen (1801–1884). Bald nach seiner Geburt zog die Familie nach dem Dithmarscher Geestdorf Schaafstedt und 1838 nach Jörl. Meyer arbeitete bis zum 21. Lebensjahr als Zimmermann und Müller, ging dann auf das Gymnasium Meldorf, studierte von 1854 bis 1857 in Kiel und wurde danach Lehrer in Altona. 1859 wurde er Redakteur der Itzehoer Nachrichten. 1862 gründete er die psychiatrische Idioten-Anstalt in Kiel,[1] die er als Direktor leitete.

Neben seinem Beruf war Meyer schriftstellerisch tätig, vor allem in plattdeutscher Sprache.[2] Fritz Reuter[3] und Alwine Wuthenow[4] schätzten Meyers Gedichte, während Klaus Groth ihnen eher kritisch gegenüberstand.[5] Zahlreiche Gedichte von Meyer wurden vertont, u. a. durch Emanuel Baldamus, Cornelius Gurlitt, Leon Jessel, Carl Reinecke, Claudius Serpenthien und L. Friedrich Witt.

Im Juli 1889 wurde Meyer der Kronenorden IV. Klasse verliehen.

Meyer wurde auf dem Kieler Südfriedhof beigesetzt. Das Grabmal schuf der Kieler Bildhauer Heinrich Mißfeldt.[6]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ditmarscher Gedichte. 1. Band. Hoffmann und Campe, Hamburg 1858. (Digitalisat)
  • Ditmarscher Gedichte. 2. Band. Hoffmann und Campe, Hamburg 1859.
  • Plattdeutscher Hebel. Eine freie Übersetzung der Hebel'schen allemannischen Gedichte. Hoffmann und Campe, Hamburg 1859. (Digitalisat)
  • Aus dem Balladen-Cyclus, „Ut oln Tiden.“ I. Fru Powisch. II. Dat Begräbniß. In: Deutsche Kriegs- und Sieges-Lieder. Gesammelt und herausgegeben von Heinrich Zeise. Altona, 1864, S. 77–80. (Digitalisat)
  • Gröndunnersdag bi Eckernför. Eine episch-lyrische Dichtung in ditmarscher Mundart. Brauns, Leipzig 1873. (Digitalisat)
  • Plattdeutsche Gedichte in ditmarscher Mundart. 2. Auflage, Verlag von J. F. Richter, Hamburg 1876; 3. Auflage, Lipsius & Tischer, Kiel o. J. (1886).
  • Uns' ole Modersprak. Plattdeutscher Schwank in drei Akten. Richter, Hamburg.
  • Hochdeutsche Gedichte. 2. Auflage, Lipsius & Tischer, Kiel 1887.
  • Kleinigkeiten. Sinnsprüche in hochdeutscher Sprache. Richter, Hamburg.
  • Johann Meyers Sämtliche Werke. Lipsius & Tischer, Kiel und Leipzig 1906.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Heinemann: Johann Meyer. Leben und Charakteristik. In: Johann Meyers Sämtliche Werke. Band 1. Lipsius & Tischer, Kiel 1906.
  • E. W. Enking: Johann Meyer, ein heimatlicher Dichter. In: Die Heimat. Monatsschrift des Vereins zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig-Holstein, Hamburg und Lübeck. Bd. 19 (1909), Heft 1, Januar 1909, S. 1–9 (Digitalisat).
  • Meyer, Johann Hinrich Otto. In: Franz Brümmer: Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Bd. 4. 6. Aufl. Leipzig 1913, S. 453 (Digitalisat).
  • Eberhard Schmidt: Alwine Wuthenow. Briefe an Johann Meyer. Bargeshagen 2017. ISBN 978-3-86785-425-2

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Johann Meyer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heute ist eine Straße in Kiel nach Johann Meyer benannt
  2. Unter anderem Gedicht an Alwine Wuthenow in der 3. Auflage (1886) der Plattdeutschen Gedichte. S. 593 f.
  3. Arnold Hückstädt: Fritz Reuter Briefe. Band 1, Nr. 306. Hinstorff, Rostock 2009, ISBN 978-3-356-01302-3.
  4. „... ein sehr lieber Dichter ist mir im letzten Jahr der Johann Meier [sic] gewesen [..] Wie schön sind seine Balladen ut olle Tied. Sein kennst du dat Land und einge kleine so sehr liebliche Liedchen, so voll Musik, als hätte er der Sprache ihren tiefsten Wohllaut abzulauschen gewußt.“ In: Eberhard Schmidt: Briefwechsel zwischen Alwine Wuthenow und Klaus Groth. Rostock 2006, S. 115, ISBN 978-3-89954-244-8
  5. „Von Johann Meyer; es ist arg, er hat alle seine Anregungen aus dem Quickborn genommen, braucht sehr viel dieselben Überschriften, dieselben Gedanken, ja dieselben Worte.“ In: Elvira Hartig: Wohin das Herz uns treibt. Die Tagebücher der Doris Groth geb. Finke. Heide 1985, ISBN 3-8042-0336-1, S. 71.
  6. Walter Arnold / Bettina Fischer: Der Kieler Südfriedhof: Bestattungskultur und Gartenkunst seit 1869. Verlagsgruppe Husum, Husum 2019, ISBN 9783898769631, S. 126f.