Joseph Scianni

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Joseph „Joe“ Scianni (* 6. Oktober 1928 in Memphis (Tennessee)) ist ein amerikanischer Komponist, Musikproduzent und (Jazz-)Musiker (Piano, Bigband-Leader).

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Scianni studierte an der damaligen Southwestern University (jetzt Rhodes College) in seiner Geburtsstadt Biologie, um dann ein Musikstudium an der Eastman School of Music in Rochester (New York) fortzusetzen. Dort promovierte er, nachdem er seinen Wehrdienst abgeleistet hatte,[1] 1958 über die Sinfonia breve.

Ab demselben Jahr arbeitete er für Columbia Records, wo er 1959 zum assoziierten Produzenten für die klassische Reihe Masterworks ernannt wurde.[2] Unter anderem produzierte er zahlreiche Aufnahmen von Glenn Gould. Zudem dirigierte er Studioorchester, etwa für Tony Morell (Here's to Love).

Daneben spielte er als Pianist in verschiedenen Ensembles und bildete das Joseph Scianni Trio, das in den Bereich des Jazz vorstieß. Auch arbeitete er mit dem Trompeter Don Cherry zusammen[3] und legte 1965 ein Duoalbum mit dem Bassisten David Izenzon vor, das John Corbett noch Jahrzehnte später als herausragend würdigte.[4]

1966 wurde er vom New York College of Music als Hochschullehrer berufen, um ab 1968 an der New York University Komposition zu lehren und deren Jazzensemble zu leiten. Seine Kompositionen wurden auch für das Mercury-Label eingespielt.[1]

Erst 1996 kam es zu weiteren Aufnahmen von Scianni, diesmal mit Mark Whitecage, Dominic Duval und Jay Rosen. Im Folgejahr entstanden Duette Sciannis mit Mark Whitecage, Tomas Ulrich, Dominic Duval und Jay Rosen auf dem Album Moon Flower. Zudem holte ihn Ivo Perelman 1998 zu den Aufnahmen seines Albums The Seven Energies of the Universe.

Diskographische Hinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • New Concepts (Savoy Records, 1965)
  • Man Running (1965, mit David Izenzon)
  • Joseph Scianni – Dominic Duval – Jay Rosen Big Onion (CIMP 1996)
  • Night People (CIMP 1997)
  • Mark Whitecage 4tet & Joseph Scianni Trio 3 + 4 = 5 (CIMP, 1997)
  • One Eyed Jack (Cadence, 2002)

Kompositionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke für Sinfonieorchester[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Adagio Cantabile

Werke für Harmonieorchester[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ar (1955)
  • Court Square (1958)

Kammermusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • An Intrada for Jazz Trio
  • Big Onion
  • Blake: Walking in the air
  • Come Summer
  • Moon flower

Klavierwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A Lighter Shade of Christmas
  • After the Rain
  • Again September
  • Come October
  • Dune Walk
  • Gramercy Square
  • House at Sandy Point
  • Night People
  • Peconic Bay
  • Public Transportation
  • Sand Pebble
  • Secrets and Summer's End
  • Summer Wait

Werke für Bigband[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gaza Strip (1970)
  • Red Phantom Rides Again (1970)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul E. Bierley, William H. Rehrig: The heritage encyclopedia of band music : composers and their music, Westerville, Ohio: Integrity Press, 1991, ISBN 0-918048-08-7.
  • Jaques Cattell Press: Who's who in American music : classical, First edition, New York: R. R. Bowker, 1983, 1000 p., ISBN 978-0835217255.
  • E. Ruth Anderson: Contemporary American composers – A biographical dictionary, Second edition, Boston: G. K. Hall, 1982, 578 p., ISBN 978-0816182237.
  • Dr. Joseph Scianni: NYU's Jazz Guru: A concerned jazz educator expresses his thoughts on jazz and the academy, in: Down Beat 17. September 1970.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b South Western News Autumn 1970 Alumni Issue
  2. Billboard, 19. Oktober 1959, S. 7
  3. Am 3. Januar 1963 entstanden Aufnahmen mit dem Quintett von Cherry, zu dem damals Pharoah Sanders, David Izenzon und J. C. Moses gehörten (veröffentlicht auf The Pharoah Sanders Story: In the Beginning 1963-1964)
  4. Joseph Scianni Man Running. Down Beat 1/2010, S. 16