Josua

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Josua, der Sohn Nuns, im Kampf mit dem König der Amalekiter, Darstellung aus dem Hortus Deliciarum der Herrad von Landsberg, um 1175

Josua [ˈjoːzu̯a] ist ein männlicher Vorname.

Ein prominenter Namensträger war der israelitische Führer Josua, der Sohn Nuns. Auch Jesus von Nazaret trug diesen Namen, allerdings hat sich durch die Überlieferung des Neuen Testaments die gräzisierte Namensvariante etabliert.

Herkunft und Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beim Namen Josua handelt es sich um die deutsche, norwegische und schwedische Form des hebräischen Namens יְהוֹשֻׁעַ jəhōšuaʿ.[1]

Für gewöhnlich wird der Name als Zusammensetzung des Gottesnamens יהוה jhwh mit der Wurzel ישׁע jšʿ „Hilfe“, „Heil“, „Rettung“ angesehen und mit „der Herr ist Hilfe“ oder „der Herr hilft/rettet“ übersetzt.[1][2][3][4][5] Dies steht im Einklang sowohl mit der Etymologie des Namens Jesu in Mt 1,21 ELB als auch mit dem ursprünglichen Namen des Josua ben Nun, der Hoschea lautet (Num 13,16 ELB).[5] So ist der Name als Vertrauensname zu verstehen.[3]

Selten werden andere Herleitungen in Erwägung gezogen. William F. Albright leitet den Namen von der arabischen Wurzel ġauṯ „Hilfe“ ab.[2] Eduard König gibt zwar die Möglichkeit der Herleitung von ישׁע jšʿ an, leitete den Namen in Anlehnung an die arabische Wurzel wasiʿa von שׁוע ab und übersetzt: „der Herr ist Freigebigkeit/Großmut“.[6] Diese Herleitung lehnt Noth jedoch explizit ab[3], worauf auch andere Autoren verweisen.[4]

Bei Josua handelt es sich um den ersten JHWH-haltigen Namen im Alten Testament.[2]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name Josua ist weltweit nicht sehr verbreitet.[7]

In Schweden tragen aktuell 202 Männer diesen Vornamen, bei 109 davon handelt es sich um den Rufnamen (Stand 2022).[8] Auch in Finnland kommt der Name gelegentlich vor. Dort tragen, Stand 2022, 314 Männer diesen Namen.[9]

In Österreich erreichte Josua im Jahr 2020 Rang 604 der Vornamenscharts, für den Zeitraum von 1984 bis 2020 belegt er mit 159 Namensträgern Rang 518 der Statistik.[10] In der Schweiz tragen 737 Jungen und Männer den Vornamen Josua (Stand 2020).[11]

In Deutschland war der Name Josua nie weit verbreitet.[12] Laut Knud Bielefeld[13] verzeichnete sich seit 2010 ein Aufwärtstrend des Namens.[14] Im Jahr 2021 lag Josua auf Rang 322 der Vornamenscharts.[15]

Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Biblische Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den verschiedenen antiken Bibeln werden verschiedene Varianten des Namens bezeugt.

Sprache Bibelübersetzung Schreibweise
AT NT
Hebräisch Masoretischer Text יְהוֹשֻׁעַ jəhōšuaʿ, יְהוֹשׁוּעַ jəhōšūaʿ, יֵשׁוּעַ jēšūaʿ יֵשׁוּעַ jēšūaʿ
Syrisch Peschitta ܝܫܘܥ yešūᶜ ܝܫܘܥ yešūᶜ
Altgriechisch LXX und Novum Testamentum Graece Ἰησοῦς Iēsûs Ἰησοῦς Iēsûs
Latein Vulgata Iosue Iesus
Deutsch verschiedene Übersetzungen Josua, Jeschua Jesus, Josua

Namensform Jesus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vermutlich zurückzuführen auf die Vulgata, die lateinische Übersetzung der Bibel, die lange den kirchlichen und theologischen Gebrauch dominierte, etablierten sich in Deutschland sowie den meisten anderen Ländern für den hebräischen Namen יְהוֹשֻׁעַ jəhōšuaʿ zwei verschiedene Namensvarianten: Josua im alttestamentlichen Gebrauch, abgeleitet vom hebräischen יְהוֹשֻׁעַ jəhōšuaʿ, und Jesus für Jesus von Nazaret (eigentlich יֵשׁוּעַ jēšūaʿ), abgeleitet vom griechischen Ἰησοῦς Iēsûs.

Weitere Namensvarianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weibliche Varianten des Namens sind Chus und Jesusa (Spanisch) sowie Josune (Baskisch).

Namenstage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte Namensträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Biblische Namensträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antike[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jehoschua ben Chananja (ca. 1.–2. Jahrhundert), auch: Josua ben Chananja, Tannaim
  • Jehoschua ben Qorcha (ca. 1.–2. Jahrhundert), auch: Josua ben Qorcha, jüdischer Gelehrter des Altertums
  • Jehoschua ben Levi (ca. 3. Jahrhundert), auch: Josua ben Levi, bedeutender Amoräer der 1. Generation
  • Josua Stylites (ca. 5.–6. Jahrhundert), gilt traditionell als Verfasser einer etwa 507 entstandenen Chronik über die Ereignisse im spätantiken Syrien

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühe Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

19. Jahrhundert bis Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fiktive Namensträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kulturelle Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Objekte mit dem Namen Josua[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Josua-Palmlilie (Yucca brevifolia)

Josua war der Name eines Lübecker Kriegsschiffs, das im Dreikronenkrieg 1565 vor Anker liegend vor der Küste von Gotland sank.

Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, sogenannte Mormonen, bezeichneten das im Südwesten der USA heimische Agavengewächs Yucca brevifolia als „Joshua Tree“ (Josua-Palmlilie), weil sie seine Äste mit den Armen des alttestamentlichen Volksführers aus dem Buch Josua verglichen. Der Josua-und-Kaleb-Brunnen des Künstlers Karl Donndorf in Stuttgart-Rotenberg hingegen, zeigt eine Szene aus dem 4. Buch Mose. Nahe Bergisch Gladbach gab es eine Grube Josua.

Die Josua-Anhöhe ist der höchste Hügel im Istanbuler Stadtteil Beykoz in Istanbul und ist nach Vorstellung der Einheimischen die Grabstätte des Propheten Josua (a.) [yuscha], an die eine Gedenkstätte erinnert.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Beate Varnhorn (Red.): Bertelsmann, Das große Lexikon der Vornamen. Wissen-Media-Verlag, Gütersloh u. a. 2008, ISBN 978-3-577-07694-4, S. 246.
  • Heinz Schumacher (Hrsg.): Die Namen der Bibel und ihre Bedeutung im Deutschen. Paulus-Buchhandlung, Heilbronn 2005, ISBN 3-87618-027-9, S. 114.
  • Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden, Das große Vornamenlexikon. Dudenverlag, Berlin u. a. 2014, ISBN 978-3-411-06084-9, S. 235.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Josua im Vornamenlexikon von Wissen.de (abgerufen am 18. November 2013)
Commons: Josua – Sammlung von Bildern
Wiktionary: Josua – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Wilhelm Gesenius: Hebräisches und aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament. 18. Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-642-25680-6, S. 449.
  2. a b c Ludwig Köhler, Walter Baumgartner: Hebräisches und aramäisches Lexikon zum Alten Testament. 3. Auflage. Band 2. Koninklijke Brill NV, Leiden/Boston 2004, S. 379 f.
  3. a b c Martin Noth: Die israelischen Personennamen im Rahmen der gemeinsemitischen Namensgebung. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart 1928, S. 154 f.
  4. a b Hans Rechenmacher: Personennamen als theologische Aussagen. Die syntaktischen und semantischen Strukturen der satzhaften theophoren Personennamen in der hebräischen Bibel. Eos Verlag Erzabtei S. Ottilien, St. Ottilien 1997, S. 30 f.
  5. a b Anton Cuffari: Josua / Josuabuch. In: Bibelwissenschaft. Deutsche Bibelgesellschaft, Februar 2006, abgerufen am 6. Mai 2022.
  6. Eduard König: Hebräisches und aramäisches Wörterbuch zum Alten Testament. 6+7 Auflage. Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1936, S. 144.
  7. Josua. In: Vornamen Weltweit. Matthias Grönert, abgerufen am 6. August 2022.
  8. Josua. In: SCB. Statistikmyndigheten, abgerufen am 6. August 2022 (schwedisch).
  9. Josua. In: DVV. Digi- ja väestötietovirasto, abgerufen am 6. August 2022 (finnisch).
  10. Vornamen der Geborenen. In: STATISTIK AUSTRIA - Die Informationsmanager. STATISTIK AUSTRIA, abgerufen am 6. August 2022.
  11. Bundesamt für Statistik: Vornamen der Bevölkerung nach Geschlecht, Schweiz, 2020 - 2020 | Tabelle. 17. August 2021, abgerufen am 6. August 2022.
  12. Rosa Kohlheim, Volker Kohlheim: Duden, Das große Vornamenlexikon. (Herkunft und Bedeutung von über 8000 Vornamen). 4., völlig neu bearbeitete Auflage. Dudenverlag, Berlin u. a. 2014, ISBN 978-3-411-06084-9, S. 235.
  13. In Deutschland gibt es keine offizielle behördliche Statistik der Vornamen. Knud Bielefeld ermittelt seit 2004 aus den Geburtsmeldungen der Krankenhäuser und Standesämter eine Statistik. Siehe hier
  14. Josua. In: Beliebte Vornamen (Blog). Knud Bielefeld, abgerufen am 6. August 2022 (deutsch).
  15. Deutschlands beliebteste Namen des Jahres 2021 – Top 500. In: Beliebte Vornamen. Knud Bielefeld, abgerufen am 6. August 2022 (deutsch).
  16. a b Josua im Ökumenischen Heiligenlexikon, abgerufen am 15. Februar 2014
  17. Josua im Ökumenischen Heiligenlexikon, abgerufen am 15. Februar 2014
  18. Sacharia 3,1@1@2Vorlage:Toter Link/www.die-bibel.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. in der Menge-Bibel