Justin Gatlin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Justin Gatlin


Justin Gatlin bei den Olympischen Spielen 2016

Nation Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Geburtstag 10. Februar 1982 (42 Jahre)
Geburtsort New York City, Vereinigte Staaten
Größe 185 cm
Gewicht 80 kg
Karriere
Disziplin Sprint
Bestleistung 9,74 s (100 m)
19,57 s (200 m)
Trainer Brooks Johnson[1]
vorm. Dennis Mitchell, Trevor Graham
Status zurückgetreten
Medaillenspiegel
Olympische Spiele 1 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
Weltmeisterschaften 4 × Goldmedaille 5 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Hallen-WM 2 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
World Relays 2 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Olympische Ringe Olympische Spiele
Gold Athen 2004 100 m
Silber Athen 2004 4 × 100 m
Bronze Athen 2004 200 m
Bronze London 2012 100 m
Silber Rio de Janeiro 2016 100 m
Logo der World Athletics Weltmeisterschaften
Gold Helsinki 2005 100 m
Gold Helsinki 2005 200 m
Silber Moskau 2013 100 m
Silber Moskau 2013 4 × 100 m
Silber Peking 2015 100 m
Silber Peking 2015 200 m
Gold London 2017 100 m
Silber London 2017 4 × 100 m
Silber Doha 2019 100 m
Gold Doha 2019 4 × 100 m
Logo der World Athletics Hallenweltmeisterschaften
Gold Birmingham 2003 60 m
Gold Istanbul 2012 60 m
Logo der World Athletics World Athletics Relays
Gold 2015 Nassau 4 × 100 m
Gold 2017 Nassau 4 × 100 m
Silber 2019 Yokohama 4 × 100 m
letzte Änderung: 11. Dezember 2019

Justin Gatlin (* 10. Februar 1982 in Brooklyn, New York City) ist ehemaliger US-amerikanischer Leichtathlet. Gatlin ist Olympiasieger über 100 Meter und Weltmeister über 100 und 200 Meter, sowie ehemaliger Weltrekordhalter über 100 Meter (9,77 s). Seit 2001 wurde er mehrfach des Dopings überführt, wofür er 2006 eine achtjährige Wettkampfsperre bis 2014 erhielt. Anfang 2008 halbierte ein Schiedsgericht mit 2:1-Richterstimmen die ursprüngliche Acht-Jahres-Sperre und die Sperre ist somit seit August 2010 aufgehoben.[2]

Sportlerkarriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Justin Gatlin ist seit 2003 in der internationalen Sprintszene bekannt. Über 100 Meter lief er beim Meeting Weltklasse Zürich 2003 9,97 s. Als er sich 2004 bei den US-Trials in Sacramento über 100 Meter für die Olympischen Spiele in Athen qualifizierte, zählte er nicht zu den Favoriten auf die Goldmedaille. Deshalb war es eine Überraschung, als er in Athen in 9,85 s Olympiasieger über 100 Meter wurde. Er selbst sagt, dass seine Lieblingsstrecke allerdings die 200 Meter seien. Im Finale über 200 Meter in Athen musste er sich dann jedoch seinen Trainingskollegen Shawn Crawford und Bernard Williams geschlagen geben und sich mit der Bronzemedaille begnügen.

Bei den Weltmeisterschaften 2005 in Helsinki wurde er mit einer Zeit von 9,88 s und einem deutlichen Vorsprung Weltmeister im 100-Meter-Lauf vor Michael Frater und Kim Collins. Einziger Wermutstropfen blieb, dass er sich in diesem Finale nicht mit dem Weltrekordler Asafa Powell messen konnte, der verletzungsbedingt die Weltmeisterschaft absagen musste. Ein paar Tage später wurde er in 20,04 s auch über die 200-Meter-Strecke Weltmeister, vor seinen US-amerikanischen Landsleuten Wallace Spearmon und John Capel. Bei der IAAF Super Tour in Doha am 12. Mai 2006 lief Justin Gatlin die 100 Meter in 9,766 s, die später auf 9,77 s aufgerundet wurden, und stellte damit den Weltrekord von Asafa Powell ein.[3] Powell verbesserte diesen allerdings erneut am 9. September 2007 auf 9,74 s. Im Juli 2006 wurde öffentlich, dass Gatlin positiv auf Testosteron getestet worden war. Die Proben stammten vom 22. April. Alle darauffolgenden Ergebnisse wurden rückwirkend annulliert, darunter auch der 9,77 s-Lauf.

Bei seinem Comeback nach seiner Dopingsperre siegte Gatlin am 3. August 2010 im estnischen Rakvera über 100 Meter in 10,24 s. Er strebte nun eine Rückkehr in die Weltelite an.[4] 2011 meldete er sich mit zwei 100-Meter-Läufen unter zehn Sekunden zurück und qualifizierte sich über diese Distanz für die Weltmeisterschaften in Daegu, wo er allerdings im Halbfinale ausschied. 2012 konnte er bei den Hallenweltmeisterschaften in Istanbul Gold über 60 Meter gewinnen. Im selben Jahr gewann er mit neuer persönlicher Bestleistung von 9,79 s die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen im 100-Meter-Sprint in London. Die Silbermedaille, die Gatlin mit der Sprintstaffel gewonnen hatte, wurde im Mai 2015 durch das IOC aberkannt, nachdem seinem Staffelkollegen Tyson Gay anabole Steroide nachgewiesen worden waren.[5]

Nachdem er im Juni 2013 in Rom bereits die dominierende Konstante der Sprint-Welt Usain Bolt geschlagen hatte, galt er nach dem Verzicht auf eine Weltmeisterschaftsteilnahme von Tyson Gay und Asafa Powell wegen positiver Dopingproben und der verletzungsbedingten Absage von Yohan Blake als größter Konkurrent für Bolt und Medaillenanwärter für die Weltmeisterschaften in Moskau. Dort wurde er den Erwartungen gerecht und gewann über die 100-Meter-Distanz sowie mit der US-amerikanischen Staffel die Silbermedaille.

Ebenfalls für die Silbermedaille und dem damit verbundenen zweiten Platz hinter Usain Bolt erreichte Gatlin bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro im 100-Meter-Lauf. Über 200 Meter verpasste er in 20,13 s als Neuntschnellster überraschend das Finale.

Gatlin 2009

Doping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 29. Juli 2006 gab Gatlin selbst eine positive A-Probe auf Testosteron bekannt. Der positive Dopingbefund war bei einem Staffelrennen am 22. April 2006 in Kansas festgestellt worden. Die A-Probe wurde von der B-Probe bestätigt. Gatlin war bereits während der Junior National Championships 2001 positiv auf Amphetamine getestet worden. Die daraufhin verhängte zweijährige Wettkampfsperre war vom Leichtathletik-Weltverband IAAF nachträglich auf ein Jahr reduziert worden,[6] da er geltend gemacht hatte, dass die Einnahme von Medikamenten zur Behandlung eines Aufmerksamkeitsdefizits als Kind das positive Testergebnis verursacht habe. Somit hätte ihm nun als Wiederholungstäter eine lebenslange Sperre gedroht. Er einigte sich jedoch mit der United States Anti-Doping Agency darauf, zur Aufklärung des Falles beizutragen und insbesondere als Kronzeuge gegen seinen schon länger als verdächtig geltenden Trainer Trevor Graham auszusagen, woraufhin die Sperre am 22. August 2006 auf acht Jahre (bis einschließlich 24. Juli 2014) reduziert wurde. Außerdem wurden sämtliche Wettkampfergebnisse Gatlins seit der positiven Dopingprobe annulliert, so dass er auch den Weltrekord über 100 Meter verlor. Vor einem Schiedsgericht der American Arbitration Association erwirkte Gatlin eine Halbierung seiner Wettkampfsperre auf vier Jahre bis Juli 2010.[7]

Ende Dezember 2017 nahmen die US-Anti-Doping-Agentur USADA als auch die unabhängige Integritätskommission (AIU) des Leichtathletikverbandes IAAF Ermittlungen gegen Gatlin sowie dessen Trainer Dennis Mitchell und den Berater Robert Wagner auf, nachdem die britische Zeitung The Telegraph eigene Undercover-Ermittlungen[8] veröffentlicht hatte.[9] Gatlin entließ daraufhin Dennis Mitchell und engagierte Brooks Johnson, der ihn bereits von 2010 bis 2011 trainiert hatte.[10] Eine Sanktion oder Anschuldigung gegen Gatlin erfolgte seitdem von Behördenseite nicht.

Statistiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönliche Bestleistungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Event Zeit (s) Ort Datum
50 Meter 5,71 New York 28. Januar 2012
60 Meter 6,45 Boston 1. März 2003
100 Meter 9,74 Doha 15. Mai 2015
200 Meter 19,57 Eugene 28. Juni 2015

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Justin Gatlin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gatlin still going strong with new coach at age of 36. Associated Press, 13. April 2018, abgerufen am 12. Mai 2018 (englisch).
  2. Iaaf.org: Liste der gesperrten Athleten
  3. Gatlin's time corrected to 9.77 – equals 100m World Record. IAAF, 17. Mai 2006, abgerufen am 12. Mai 2018 (englisch).
  4. leichtathletik.de: Justin Gatlin siegt bei Comeback
  5. USA men’s 4 x 100m relay team disqualified from the 2012 London Olympic Games. Internationales Olympisches Komitee, 20. Mai 2015, abgerufen am 22. April 2018 (englisch).
  6. USATF: Doping Disqualifications and Public Warnings (Memento vom 8. Juni 2019 im Internet Archive), 18. November 2005
  7. Arbitration Panel Suspends Gatlin for Four Years. USADA, 1. Januar 2008, abgerufen am 12. Mai 2018 (englisch).
  8. Claire Newell, Hayley Dixon, Daniel Foggo, Callum Adams, Luke Heighton: World 100m champion Justin Gatlin embroiled in new doping scandal. The Telegraph, 19. Dezember 2017, abgerufen am 23. April 2019 (englisch).
  9. Ermittlungen eingeleitet, Justin Gatlin bestreitet neue Doping-Anschuldigungen, auf: leichtathletik.de, vom 19. Dezember 2017, abgerufen am 20. Dezember 2017.
  10. Gene Cherry: Coaching change tough on Gatlin, new trainer says. Reuters, 19. Januar 2018, abgerufen am 23. April 2019 (englisch).