Körperliche Leistungsfähigkeit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Belastungs-Beanspruchungs-Modell

Die körperliche Leistungsfähigkeit (auch physische Leistungsfähigkeit, Kondition, Leistungsvermögen, Leistungskapazität oder Leistungspotenzial)[1] ist ein Begriff aus der Sportwissenschaft und bezeichnet die Fähigkeit des Menschen, eine bestimmte Aufgabe in der höchsten erreichbaren Belastungsstufe zu erfüllen.[2] Sie ist vom Leistungsvermögen und der Leistungsbereitschaft abhängig,[3] wird durch Lernen erworben und im Training verbessert. Eine erhöhte Leistungsfähigkeit resultiert aus Anpassungen des Organismus.[4]

Die Begriffe Kondition und Ausdauer werden in der Umgangssprache oft synonym verwendet, bezeichnen in der Sportwissenschaft aber verschiedene Eigenschaften. Im Allgemeinen ist die körperliche Leistungsfähigkeit ein Teil der Fitness eines Menschen.

Strukturierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die körperliche Leistungsfähigkeit lässt sich zum einen qualitativ nach den motorischen Hauptbeanspruchungsformen Koordination, Beweglichkeit, Kraft, Schnelligkeit und Ausdauer, zum anderen quantitativ nach den Belastungsnormativen Intensität, Dauer und Häufigkeit einteilen. Je nach Art der sportlichen Bewegung werden die Beanspruchungsformen einzeln oder in Kombination zu leistungslimitierenden Größen. Daher ist eine Vielzahl unterschiedlicher körperlicher Leistungsfähigkeiten möglich.[5]

Beeinflussende Faktoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die aktuelle Leistungsfähigkeit wird von physischen, psychischen, sozialen sowie externen Faktoren bestimmt:[4][5][1][6]

  • Kondition (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Beweglichkeit)
  • Technik (koordinative Fähigkeiten, Bewegungsfertigkeiten)
  • psychische Fähigkeiten (mentale Fitness)
  • veranlagungsbedingte, konstitutionelle und gesundheitliche Faktoren (Begabung, Konstitution, Gesundheit, Alter, Geschlecht, Ernährung)
  • taktisch-kognitive Fähigkeiten (Intelligenz, Technik & Taktik)
  • soziale Fähigkeiten
  • Umweltfaktoren, Rahmenbedingungen und familiäre Faktoren

Ausdauer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ausdauersport ist die Leistungsfähigkeit speziell abhängig von den internen Faktoren Lungenperfusion, Lungenventilation, Perfusions-Ventilations-Verhältnis, Diffusionskapazität der Lunge, Herzkraft, Herzarbeit, Herzleistung, Herzzeitvolumen, Sauerstofftransportkapazität des Blutes, peripherer Widerstand, periphere Sauerstoffverwertung und Muskelfaserzusammensetzung sowie von den externen Faktoren Belastungsmodus, Größe der eingesetzten Muskelmasse, Körperposition, Sauerstoffpartialdruck und Klima.[7]

Geschlechtsspezifische Leistungsvorgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In bestimmten Bereichen wie Militär- und Polizeidienst werden Sporttests für Frauen angepasst, indem man einen Geschlechtszuschlag hinzuzieht, um die Leistungsergebnisse mit denen der Männer vergleichen zu können.[8][9][10]

Messung der körperlichen Leistungsfähigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist nicht möglich, ein einzelnes einheitliches Maß für die Leistungsfähigkeit des Menschen aufzustellen. Stattdessen wird die Leistungsfähigkeit für jede Disziplin beziehungsweise jeden Bewegungsablauf im Sport einzeln definiert. Die körperliche Leistungsfähigkeit kann mit der physikalischen Leistung übereinstimmen, ist jedoch nicht auf diese Definition beschränkt, wie zum Beispiel bei isometrischen Bewegungen.[5]

→ Siehe Leistungsdiagnostik

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Leistungsfähigkeit – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Jürgen Weineck: Sportbiologie. 10. überarb. und erw. Auflage. Spitta, Balingen 2010, ISBN 978-3-938509-25-8, S. 18.
  2. Wildor Hollmann, Theodor Hettinger: Sportmedizin. 4. Auflage. Schattauer Verlag, Stuttgart / New York 2000, ISBN 3-7945-1672-9, S. 127.
  3. Wildor Hollmann, Theodor Hettinger: Sportmedizin. 4. Auflage. Schattauer Verlag, Stuttgart / New York 2000, ISBN 3-7945-1672-9, S. 177.
  4. a b Urs Boutellier: Physiologie des Menschen. Hrsg.: Robert F. Schmidt, Florian Lang, Manfred Heckmann. 31. Auflage. Springer Verlag, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-642-01650-9, Sport- und Arbeitsphysiologie, S. 855.
  5. a b c Horst de Marées: Sportphysiologie. 9. Auflage. Sportverlag Strauss, Köln 2003, ISBN 3-939390-00-3, S. 437.
  6. Kuno Hottenrott, Thomas Gronwald: Ausdauertraining in Schule und Verein. Hofmann, Schorndorf 2009, ISBN 978-3-7780-0381-7, S. 9.
  7. Fritz Zintl: Ausdauertraining. 2. Auflage. BLV Verlag, München 1990, ISBN 3-405-14155-9, S. 54.
  8. Zentralanweisung B1-224/0-2. Ausbildung und Erhalt der individuellen Grundfertigkeiten und der Körperlichen Leistungsfähigkeit (Ausb IGF/KLF). Bundeswehr, 21. Mai 2015, S. 24, archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 9. Januar 2020.
  9. Überprüfung der körperlichen Leistungsfähigkeit. (PDF; 252 kB) Heerespersonalamt, S. 1–2, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Februar 2016; abgerufen am 4. Dezember 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/karriere.bundesheer.at
  10. Beurteilung des Sporttests. Bundesministerium für Inneres, archiviert vom Original am 14. Dezember 2018; abgerufen am 9. Januar 2020.