Kafia Kingi

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كافيا كنجي
Kafia Kingi
Kafia Kingi
Kafia Kingi (Südsudan)
Kafia Kingi (Südsudan)
Koordinaten 9° 16′ N, 24° 25′ OKoordinaten: 9° 16′ N, 24° 25′ O
Basisdaten
Staat Südsudan
Bundesstaat Western Bahr el Ghazal
Distrikt Western Bahr el Ghazal
Höhe 603 m
Einwohner 10.000 (Schätzung 2010)

Kafia Kingi (arabisch كافيا كنجي, DMG Kāfiyā Kinǧī) ist eine kleine Stadt im südsudanesischen Bundesstaat Western Bahr el Ghazal bzw. im sudanesischen Bundesstaat Dschanub Darfur. Die Stadt liegt in einer mineralreichen Region, welche zwischen dem Sudan und dem Südsudan umstritten ist. Sie sollte nach dem Naivasha-Abkommen dem Südsudan zugewiesen werden, wird aber heute vom Sudan kontrolliert.[1][2]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt liegt im Nordwesten Südsudans, rund 1000 km von Khartum und rund 300 km von Nyala entfernt, in einem umstrittenen Gebiet in der Regionen Western Bahr el Ghazal.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1931 wies der Ort 2145 steuerzahlende Haushalte auf.[3]

Um 2010 wurde geschätzt, dass die Bevölkerung etwa 5.000 bis 15.000 Personen umfasst.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt wurde als Handelsplatz im 18. Jahrhundert von den Jallaba (reisende arabische Händler aus dem Norden Sudans) gegründet und diente dem Erwerb von Elfenbein und Sklaven im Tausch gegen Perlen.[5] Zwischen 1904 und 1905 wurde durch Major D.C.E. Comyn ein Militärposten in Kafia Kingi eingerichtet und der Ort somit der Administration des Anglo-Ägyptischen Sudans eingegliedert.[6]

Im Jahr 1912 scheiterte ein Angriff von Rebellen der Kreish unter Murad Ibrahim und Andel Abdullahi auf Kafia Kingi. Ziel war die Vernichtung der verfeindeten Binga und Regierungstruppen.[7]

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der Lage an den Handelsrouten zwischen Wadai, Darfur, Kurdufan und der Chari-Region zog die Stadt im 19. Jahrhundert viele Händler unterschiedlicher Herkunft an und etablierte sich als ein Handelszentrum der Region. Zusätzlich lag der Ort auf der Südroute muslimischer Pilger aus Westafrika, die die Unsicherheiten des Fur-Sultanats unter Ali Dinar umgehen wollten. Als Darfur 1916 von den Briten unterworfen wurde, verlor die Südroute an Attraktivität, da die Nordroute über Darfur ein leichteres Terrain (keine Sümpfe, Dschungel) aufwies. Mit den Pilgern wanderte auch der Handel weiter nach Norden, so dass Kafia Kingi ab 1916 einen wirtschaftlichen Niedergang erlebte.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Edward Thomas: The Kafia Kingi Enclave. People, politics and history in the north-south boundary zone of western Sudan. Rift Valley Institute, London/Nairobi, 2011, ISBN 978-1-907431-04-3.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rift Valley Institute@1@2Vorlage:Toter Link/riftvalley.asilialtd.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Sudan Supporting Kony, group Says The Boston Globe, 27. April 2013
  3. a b Ahmad Alawad Sikainga: The Western Bahr Al-Ghazal Under British Rule. 1898–1956 (= Monographs in International Studies. Africa Series. Band 57). Ohio University – Center for International Studies, Athens, OH 1991, ISBN 0-89680-161-6, S. 71.
  4. Thomas, E.: The Kafia Kingi Enclave, S. 12, abgerufen am 15. Februar 2024
  5. Ahmad Alawad Sikainga: The Western Bahr Al-Ghazal Under British Rule. 1898–1956 (= Monographs in International Studies. Africa Series. Band 57). Ohio University – Center for International Studies, Athens, OH 1991, ISBN 0-89680-161-6, S. 1.
  6. Ahmad Alawad Sikainga: The Western Bahr Al-Ghazal Under British Rule. 1898–1956 (= Monographs in International Studies. Africa Series. Band 57). Ohio University – Center for International Studies, Athens, OH 1991, ISBN 0-89680-161-6, S. 23.
  7. Ahmad Alawad Sikainga: The Western Bahr Al-Ghazal Under British Rule. 1898–1956 (= Monographs in International Studies. Africa Series. Band 57). Ohio University – Center for International Studies, Athens, OH 1991, ISBN 0-89680-161-6, S. 49.