Kai Purnhagen

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Kai Peter Purnhagen (* 25. September 1980[1] in Gießen) ist ein deutscher Rechtswissenschaftler und Hochschullehrer an der Universität Bayreuth sowie einer der beiden Direktoren der Forschungsstelle für Deutsches und Europäisches Lebensmittelrecht.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Purnhagen studierte Rechtswissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen und an der Universität Wisconsin-Madison.[1] Nach seinem Studium war er zunächst bei der Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer tätig. Es folgte ein Promotionsstipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) am Europäischen Hochschulinstitut Florenz, wo er zur Systematisierung als Integrationsmethode forschte und mit einer Arbeit darüber 2011 einen Ph.D. erwarb.[2] Forschungsstipendien erhielt er vom DAAD,[1] der Law School der Universität Wisconsin-Madison, durch das Erasmus-Programm und vom Europäischen Hochschulinstitut in Florenz.

Anschließend war Purnhagen als Postdoc an der Universität Amsterdam (Centre for the Study of European Contract Law) und Akademischer Rat an der Ludwig-Maximilians-Universität München (Lehrstuhl Thomas Ackermann) tätig.[1] Ab 2013 lehrte er als Assistant Professor im Tenure-Track an der Universität Wageningen und wurde zum Senior fellow der Wageningen School of Social Sciences und der Ius commune research school sowie zum Forschungskoordinator für die rechtswissenschaftliche Forschung in Wageningen ernannt.[1] Er beendete 2020 den Tenure-Track als Senior Associate Professor mit Ius promovendi.[1]

Seit 2020 ist Purnhagen Professor für Lebensmittelrecht an der Universität Bayreuth[3] und Ko-Direktor der Forschungsstelle für Deutsches und Europäisches Lebensmittelrecht.[4] Seit 2022 ist er Prodekan der Fakultät für Lebensmittelwissenschaften[5] sowie Vorsitzender der Ethikkommission der Universität.[6] Zudem lehrte und forschte er als Gast u. a. an der London School of Economics and Political Science, der Universität Luzern, der Erasmus-Universität Rotterdam, der Universität Gießen und der Universität Wisconsin-Madison.[1]

Purnhagen ist Herausgeber bzw. Mitherausgeber der Schriftenreihen Studies in European Economic Law and Regulation (Springer Nature),[7] Lebensmittelrechtliche Abhandlungen (Nomos Verlag) und der FLMR-Schriftenreihe/Schriftenreihe der Forschungsstelle für Deutsches und Europäisches Lebensmittelrecht der Universität Bayreuth (Deutscher Fachverlag)[8] sowie im Herausgeberbeirat verschiedener Zeitschriften wie unter anderem des European Journal of Risk Regulation (Cambridge University Press,[9] zudem Gründungsherausgeber), Lebensmittel und Recht (Verlag C. H. Beck), Journal of Consumer Policy (Springer Nature),[10] Zeitschrift für Europäisches Umwelt- und Planungsrecht,[11] und der Zeitschrift für Stoffrecht (Lexxion).

Tätigkeitsschwerpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Purnhagen arbeitet in der Regulierung von Märkten, vorzugsweise dem Lebensmittelmarkt als Referenzgebiet, wobei er auf Erkenntnisse der Nachbarwissenschaften, vorzugsweise naturwissenschaftliche, philosophische, und (verhaltens-)ökonomische Erkenntnisse zurückgreift. Dabei lehrt und forscht er vor allem zum Europäischen und Internationalen Wirtschaftsrecht.[12]

Purnhagen ist wissenschaftlicher Leiter eines Projekts zur Regulierung von Lebensmittelinnovationen, welches von der Deutschen Forschungsgemeinschaft,[13] der Oberfrankenstiftung und des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gefördert wird.[14] Er ist Teil des HorizonEurope GeneBEcon Projekt und leitet mehrere kleine Projekte zum Thema Regulierung von Lebensmittelinnovationen.[15] Er ist Mitglied unter anderem der Task Force on Sustainable Agriculture and Innovation des Think Tanks Reimagine Europa[16] sowie der Expert Group on General Food Law and Sustainability of Food Systems der Europäischen Kommission.[17]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • The Politics of Systematization in EU Product Safety Law. Überarbeitete Version der Dissertation, Springer, 2013, ISBN 978-94-007-6542-9.
  • Europarecht. C. H. Beck, München 2012; 4. Auflage 2022, ISBN 978-3-406-78858-1.
  • als Hrsg. mit Genevieve Helleringer: Towards a European Legal Culture. C.H. Beck, Hart, Nomos, 2014, ISBN 978-1-84946-491-8.
  • als Hrsg. mit Peter Rott: Varieties of European Economic Law and Regulation. Springer Science, New York et al 2014, ISBN 978-3-319-04903-8.
  • mit Peter Feindt, Christiane Krämer, Andrea Früh-Müller, Alois Heißenhuber, Volkmar Wolters et al.: Ein neuer Gesellschaftsvertrag für eine nachhaltige Landwirtschaft Springer Open, Berlin 2019, ISBN 978-3-662-58655-6.
  • als Hrsg. mit Harry Bremmers: Regulating and Managing Food Safety in the EU. Springer Science, New York et al 2018, ISBN 978-3-319-77043-7.
  • als Hrsg. mit Liesbeth Dries, Wim Heijman, Roel Jongeneel, Justus Wesseler: EU Bioeconomy Economics and Policies. Volume I, Palgrave Macmillan, 2019, ISBN 978-3-030-28633-0.
  • als Hrsg. mit Liesbeth Dries, Wim Heijman, Roel Jongeneel, Justus Wesseler: EU Bioeconomy Economics and Policies. Volume II, Palgrave Macmillan, 2019, ISBN 978-3-03028641-5.
  • als Hrsg. mit Lucila de Almeida, Marta Cantero Gamito, Mateja Durovic: The Transformation of Economic Law. Hart Publishing, Oxford 2019, ISBN 978-1-5099-3260-3.
  • als Hrsg. mit Markus Möstl: Maßnahmen und Sanktionen im Lebensmittelrecht. (FLMR-Schriftenreihe Band 42) Frankfurt am Main 2021, ISBN 978-3-8005-1788-6.
  • als Hrsg. mit Markus Möstl: Public & Private Enforcement im Lebensmittelrecht: Zusammenspiel und Spannungsfeld von behördlicher und privater Rechtsdurchsetzung. (FLMR-Schriftenreihe Band 43) Frankfurt am Main 2022, ISBN 978-3-8005-1820-3.
  • als Hrsg. mit Markus Möstl: Lebensmittelrecht im Mehrebenensystem: Neuerungen, Entwicklungslinien, Spannungslagen. (FLMR-Schriftenreihe Band 45) Frankfurt am Main 2022, ISBN 978-3-8005-1832-6.

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Curriculum Vitae Kai Purnhagen. In: Universität Bayreuth. Abgerufen am 2. Januar 2021.
  2. Cadmus EUI: Browsing LAW PhD Theses by Author "PURNHAGEN, Kai Peter". Abgerufen am 2. Januar 2021 (englisch).
  3. Universität Bayreuth: Erste Professur der Fakultät VII erfolgreich besetzt. Abgerufen am 2. Januar 2021.
  4. Uni-Campus Kulmbach: Muss der Start verschoben werden? In: inFranken.de. 12. Mai 2020, abgerufen am 2. Januar 2021.
  5. Universität Bayreuth: Spitze der Fakultät VII der Universität Bayreuth in Kulmbach gewählt. Abgerufen am 21. Oktober 2022.
  6. Universität Bayreuth: Ethikkommission der Universität Bayreuth. Abgerufen am 23. Januar 2023.
  7. Studies in European Economic Law and Regulation. (springer.com [abgerufen am 2. Januar 2021]).
  8. FLMR-Schriftenreihe/Schriftenreihe der Forschungsstelle für Deutsches und Europäisches Lebensmittelrecht der Universität Bayreuth. (uni-bayreuth.de [abgerufen am 21. Oktober 2022]).
  9. Cambridge University Press: European Journal of Risk Regulation: Editorial board. Abgerufen am 30. Januar 2021 (englisch).
  10. Journal of Consumer Policy: Editors. In: springer.com. Abgerufen am 30. Januar 2021 (englisch).
  11. Zeitschrift für Europäisches Umwelt- und Planungsrecht: Über diese Zeitschrift. Abgerufen am 30. Januar 2021.
  12. ubtaktuell: Kai Purnhagen ist Professor für Lebensmittelrecht am Campus in Kulmbach. Universität Bayreuth, abgerufen am 20. Mai 2022.
  13. Deutsche Forschungsgemeinschaft: Regulierung von Lebensmittelinnovationen - Technische Innovationen erfordern regulatorische Innovationen. Abgerufen am 15. Oktober 2021.
  14. Innovate Food Law. Abgerufen am 15. Oktober 2021 (tschechisch).
  15. Projekt Analysis of the regulatory environment applicable to products obtained from mushrooms and fungal mycelium. In: Adalbert Raps Stiftung. Abgerufen am 2. September 2022 (englisch).
  16. Re-Imagine PLANET: Narratives, Climate and the Future. In: Re-Imagine Europa. Abgerufen am 26. März 2022 (englisch).
  17. European Commission: Expert Group on General Food Law and Sustainability of Food Systems (E03020). Abgerufen am 26. März 2022 (englisch).