Kaisersteinbruch

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Dorf und Steinbrüche um 1900
Kirchenplatz um 1900
Ehem. Pansipp-Haus, Försterhaus
Postkarte von 1902

Kaisersteinbruch (ungarisch Császárkőbánya)[1], einst der kaiserliche Steinbruch am Leithagebirge, ist seit 1970 ein Ort auf dem Gebiet der gleichnamigen Katastralgemeinde in der Großgemeinde Bruckneudorf im Bezirk Neusiedl am See im Burgenland.

Die an den waldreichen, nordwestlichen Hängen des Leithagebirges errichtete Siedlung war seit der Antike bis ins 20. Jahrhundert vom hier vorhandenen Kalkstein, dem Kaiserstein, bestimmt. Ab 1912 Barackenbau für Soldaten des Ersten Weltkrieges, 1934 für ein Anhaltelager, 1938 für Soldaten des Zweiten Weltkrieges, nachfolgend 1945 die sowjetische Besatzung. Eine schöne Steinmetzsiedlung war unwiderruflich zerstört. Die Menschen, die seit damals wieder hier leben, haben daraus ein l(i)ebenswertes Dorf gemacht.

Vor- und Frühgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Funde im Blauen Bruch, Vitrine im Museum Mannersdorf

Im Blauen Bruch des Leithagebirges,[2] auf dem Truppenübungsplatz, finden sich Knochen und Zähne, die Rückschlüsse auf die vor 15 Millionen Jahren hier lebenden Meerestiere erlauben. Hier existierten unter anderem Haie, Seekühe, Zahn- und Bartenwale. An Land stellten Palmen, Wasserfichten, Wasserulmen, Kieferngewächse und Platanen die Flora dar, in welcher sich Affen, Krokodile, Nashörner und Landschildkröten bewegten.[3] Aus dem Einsiedler-Bruch[4] stammt der bemerkenswerte Fund einer Phalange (Fingerknochen) eines „sehr sonderbaren, in der Gegenwart ohne Verwandte dastehenden“ Huftieres: Ancylotherium. Es wird im Naturhistorischen Museum Wien aufbewahrt.[5]

Eine Pfeilspitze in einem Pferdewirbel, gefunden in einer Höhle des Blauen Bruches[6] – ein Beweis für die ältesten schweren Hauspferde – belegt erste Besiedlungsspuren zur Eisenzeit (800 bis 700 vor Christus)[7] und wird im Landesmuseum Burgenland aufbewahrt.

Römisches Castrum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Boden des Öden Klosters fand 1903 der Archäologe Maximilian Groller von Mildensee bei Ausgrabungen drei Siedlungsschichten. Zuunterst waren es Reste eines römischen Gutshofes (Herrenhaus, Baureste mit Heizanlage), an diesen Gebäuden vorbei führte die Römerstraße von Carnuntum über das Leithagebirge.

Sie war ein Stück der urgeschichtlichen Bernsteinstraße, die Ostsee und Adria verband.[9] In der Nähe der Villa wurde im 6. Jahrhundert ein langobardischer Friedhof angelegt.

Um 800 wurde quer durch die römischen Grundmauern ein mit Eckturm und Verschanzungen befestigter Königshof angelegt, wie er den Kaisern der Karolingerzeit, die noch über keine feste Residenz verfügten, bei ihren Reisen im Reiche als Quartier und Verpflegungsstätte diente. Später ging das Gebiet in den Besitz ungarischer Könige über.

Siegel der Schenkungsurkunde von 1203

Königliche Schenkungen an die Zisterzienser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

König Imre schenkte es 1203 den Zisterziensern von Heiligenkreuz. Das Kloster war durch Stiftungen in Ungarn reicher begütert als in Österreich, so erwog es 1206 bis 1209 eine Verlegung nach Westungarn.[10]

Es wurde mit dem Bau einer großen Kirche im Gelände des Königshofes begonnen, doch blieb die Anlage unvollendet.[11]

Kaisersteinbrucher Stein – Kaiserstein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ausgrabung des römischen Gutshofs, Grabsteine, unter anderem im Schloss Königshof,[12] bezeugen, dass bereits die Römer hier Steine gebrochen und bearbeitet haben. Besonderes Beispiel ist der Grabstein des Titus Calidius Severus aus Carnuntum in der Antikensammlung des KHM in Wien.

Unter dem Kaisersteinbruch verstand man nicht einen einzigen Steinbruch, sondern je nach Auftragslage mehrere. 1901 und 1912 wurden technische Daten der Brüche Buchthal-Bruch, Wald-Bruch (Ödenkloster-Bruch),[13] Kapellen-Bruch[14], Haus-Bruch[15] und Teuschl-Bruch erhoben. Weiters wurden genannt: Zeiler-Bruch,[16][17] Pansipp-Bruch, Amelin-Bruch, Kaiserstein-Bruch, Blauer-Bruch, Schwarzer Marmor-Bruch, Kavernen-Bruch und Winkler-Bruch, sowie Alter Teuschl-Bruch, Gesellschafts-Bruch, Kowel-Bruch, Theresien-Bruch, Salzleck-Bruch und Kobaldischer Bruch.[18][19] In einem zeitgenössischen Bericht ist zu lesen: „Die kleine Ortschaft ist von Steinbrüchen ganz umgeben und ihre Häuser sind fast gänzlich unterminiert.“[20]

Siegel des Handwerks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Königshof, Gemälde von Theodor Festorazzo (1800–1862)
Verwaltungszentrum Schloss Königshof
Salva Guardia-Adler Leopold I.
Schwurhand der Heiligenkreuzer

Eigenständige Viertellade, incorporiert Jois, Winden und Sommerein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 13. Juni 1576, beim Bau von Schloss Neugebäude, wurde „der neue Steinbruch am Leythaberg“ erstmals urkundlich erwähnt.[21]

1617 erhielt die Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Meister den Status einer Viertellade, die der Hauptlade in Wiener Neustadt zugeordnet war.[22] Zur Viertellade gehörte das Steinmetzhandwerk zu Sommerein (bis 1783, dann zu Bruck an der Leitha) und Winden am See und Jois (bis zuletzt). Das kaiserliche Privileg der Handwerksordnung regelte das Zusammenleben.[23]

Ein bedeutender Arbeitsplatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch aus dem umliegenden Ungarn, dem benachbarten Erzherzogtum Niederösterreich, Oberösterreich, der Steiermark, Kärnten, aus Bayern, dem Frankenland kamen viele Baufachleute.

Stiftsverwaltung im Schloss Königshof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vom 1. Jänner 1601 bis 1912 befand sich im Schloss Königshof die herrschaftliche Verwaltung für umliegende Besitzungen des Stiftes Heiligenkreuz; höchste Instanz war der Verwalter als Vertreter des Abtes. Am 8. Juni 1634, Gerichtstag im Steinbruch, legte Abt Michael Schnabel das erste Bannbüchel vor. Erster Richter wurde Andre Ruffini.

Befreiung von militärischer Einquartierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Steinmetzen verstanden es, sich bei Kaiser Ferdinand III. Gehör zu verschaffen, der daraufhin die Meister Andre Ruffini, Pietro Maino Maderno, Hieronymus Bregno, Ambrosius Regondi und Domenicus Petruzzy von allen öffentlichen Abgaben und Leistungen befreite und ihnen den kaiserlichen Adler an ihren Häusern zu führen gestattete.

1661 beschwerte sich die ungarische Hofkammer, dass die Kaisersteinbrucher für ihre Steine keinen Zoll entrichten. So kam es am 14. August 1708 zur Gründung eines Dreißigstamtes in der Ortschaft.

Türkeneinfall 1683[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Was für eine Confusion und Furcht dieser Orten wegen der streifenden Tartaren ist, ist nicht zu beschreiben.“[24] Viele Kaisersteinbrucher ließen alles liegen und stehen, ein Teil ging in die Feste Trautmannsdorf, während sich die meisten in den Einsiedlerbruch und in dessen Nähe verkrochen. Es entstand ein beträchtlicher Schaden. Hohe Steuern belasteten die Untertanen; sie verweigerten der ungarischen Hofkammer den Dreißigst, für die Ausfuhr ihrer Steine.

Markt Ungarisch-Steinbruch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem von ungarischer Seite schwer zugänglichen Ort wurde das Marktrecht verliehen. Die Marktgemeinde Kaisersteinbruch bestand bis 1970. Am Markttag brachte eine Zählung der Herrschaft Königshof 56 Handwerker und Kaufleute in Kaisersteinbruch. Diese Märkte zogen Menschen aus nah und fern nach Kaisersteinbruch und wurden so zu einer weiteren Säule der wirtschaftlichen Blüte.

Auf der „Kleinen Niederösterreichkarte“ des Jahres 1687 von Georg Matthäus Vischer ist der Ort Kaisersteinbruch erstmals eingetragen. (Niederösterreichische Landesbibliothek, Kartensammlung A IV 78)

Freimaurertempel Kaisersteinbruch 1695[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Siegel ist das Zunftzeichen der Steinmetze zu sehen, Winkelmaß und Zirkel, das 1723 auch von der ersten Großloge der Freimaurer in England als Symbol ihrer Vereinigung übernommen wurde.[25]

Obige Detailansicht des Bildes Kaisersteinbruch von Theodor Festorazzo, 1847 von der Herrschaft, dem Stift Heiligenkreuz beauftragt, zeigt den Tempel.[26] Die Grabplatte des Steinmetzmeisters Martin Trumler von 1705 ist mit dem Freimaurersymbol verziert und gibt damit einen wichtigen Hinweis.

Der Wiener Akad. Maler Stefan Riedl stellt die Gründung der Freimaurerloge in Kaisersteinbruch dar. Geistiger Mittelpunkt im oberen Bereich ist die Heilige Dreifaltigkeit, weiters Leonardo da Vinci, Michelangelo, Vitruv, Platon, Palladio, Pythagoras. Die beiden, das Blatt begrenzenden Säulen, links die Schwurhand der Zisterzienser, im Sockel das Freimaurersymbol (wie auf dem Martin Trumler Epitaph), rechts der kaiserliche Doppeladler (zugleich das Salva Guardia-Privilegium für Kaisersteinbruch).

Auf dem Kirchenplatz zu Kaisersteinbruch, rechts der Pfarrhof, links das Kirchengebäude hat der Künstler zwei Zeitebenen ineinander verwoben mit Menschen des 17. Jahrhunderts, durch ihre Kleidung zu erkennen, und der Gegenwart.

Text der beiden Schriftfelder (auszugsweise):
(links:)INAUGURATIO TEMPEL … 1687 König von Ungarn Joseph I. ab 1690 JOSEPHUS ROMANORUM REX.
(in der Mitte:) ein Symbol des herrschenden römisch-deutschen Kaisers Leopold I. Wahlspruch: CONSILIO ET INDUSTRIA („Durch Klugheit und Beharrlichkeit“)
(rechts:) Der Wille zum Guten wird den Sieg ermöglichen – Steinmetz und Baumeister, beide errichten sie den Tempel.

Der Maler Stefan Riedl hat sich links zur Arbeit hingesetzt. Am Samstag, dem 6. September 2014 erfolgte in der Kaisersteinbrucher „Alten Schule“ die Übergabe als Dauerleihgabe an die Großgemeinde Bruckneudorf-Kaisersteinbruch.

Zuletzt bestätigt Maria Theresia die Salva Quardia und die Handwerksordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kaiser Karl VI. genehmigte 1714 die neuerliche Errichtung einer Viertellade der Maurer und Steinmetzen in Kaisersteinbruch, die der Hauptlade in Wiener Neustadt unterstand. 1743 erneuerte und bestätigte Königin Maria Theresia der Kaisersteinbrucher Bruderschaft das Salva Quardia-Privilegium. Das Dokument nennt die Meister Elias Hügel, Joseph Winkler, Johann Baptist Regondi, Maximilian Trumler, Johann Paul Schilck und Franz Trumler. Am 13. Juli 1747 bekräftigte Maria Theresia den Meistern in „Unserem kaiserlich-königlichen Steinbruch am Leythaberg“ die Handwerksordnung und Freiheiten.

Einquartierung französischer Truppen 1809[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde wurde durch die feindlichen Truppen vom 17. Juli bis 12. November stark belastet, in den eigenen Häusern und im herrschaftlichen Wirtshaus, Geld, Hafer und Heu für 53 Pferde zu geben. Die Herrschaft forderte, zur Schuldenbegleichung das Wiener Kapital der Bruderschaft aufzukünden.[27]

Im ungarischen Parlament war der Antrag eingebracht worden, das Gebiet, das die Heiligenkreuzer Mönche vor über 700 Jahren von König Emmerich geschenkt erhielten, zu erwerben, was einer de facto Enteignung gleichgekommen wäre.

Verkauf von Kaisersteinbruch an das Militär 1912/1914[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Bruck an der Leitha errichtete Lager war bestrebt, sich immer weiter auszudehnen. Ein riesiger Truppenübungsplatz sollte angeschlossen werden. Das k.u.k. Militärärar ging daran, alle in Betracht kommenden Ländereien anzukaufen. Am 31. Oktober 1912 fanden die Verkaufsverhandlungen in Anwesenheit des Abtes Gregor Pöck ihren Abschluss; das Gebiet der Steinbrüche wurde an das k.u.k. Kriegsministerium verkauft. Diese Verhandlungen fanden ohne Kenntnis und Mitwirkung der Kaisersteinbrucher Bewohner statt.

Pachtvertrag mit der neuen Herrschaft, dem k.u.k. Kriegsministerium: Leithasand- und Schottergewinnung, Ansuchen von Bürgermeister Ferdinand Amelin und Gemeinderepräsentanz, darunter Ferdinand Krukenfellner am 25. Feber 1913, Genehmigung durch den Minister am 14. April 1914.[28]

Erster Weltkrieg – Kriegsgefangenenlager[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die militärische Geschichte Kaisersteinbruchs begann im Ersten Weltkrieg. Am unteren Ortsende entstand auf einer Straßenseite ein Kriegsgefangenenlager. Die Wiener Baufirma Janisch & Schnell errichtete große Holzbaracken, die zur Unterbringung von 2.000 bis 3.000 Kriegsgefangenen dienten.

Straßenbau Kaisersteinbruch – Winden. Burgenland History Blog von Herbert Brettl

Die Kriegsgefangenen bauten eine neue Straße von Kaisersteinbruch nach Winden am See („Russenstraße“), eine Drahtseilbahn vom Blauen Bruch bis mitten in das Lager und ein Feldbahngleis vom Bahnhof Wilfleinsdorf in das Lager.

Als die Donaumonarchie zerfiel, blieb Kaisersteinbruch zunächst ungarisch. Die Staatsgrenze verlief unmittelbar hinter der Kirche in Richtung Leitha. Wilfleinsdorf und Sommerein waren österreichisch.

Bevölkerung der Gemeinde 1920[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Jahr vor dem Anschluss des Burgenlandes an Österreich lebten hier 448 deutsche, 310 madjarische, 5 kroatische und 11 sonstige Einwohner und 668 gehörten zur römisch-katholischen Religion, 23 zur evang. AB, 50 zur evang. HB und 7 zur israelitischen.[29]

1934 – Anhaltelager[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jänner 1934 wurde ein Teil des Militärlagers zum Anhaltelager für Nationalsozialisten eingerichtet und am 12. Februar kamen im Burgenland verhaftete Vertrauensmänner der sozialdemokratischen und kommunistischen Partei sowie des Österreichischen Gewerkschaftsbundes hierher.

Zweiter Weltkrieg – Absiedlung – Kriegsgefangenenlager STALAG XVII A[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bronzerelief STALAG XVII A von Alexandru Ciutureanu, 1939–1999

1938 erweiterte die deutsche Wehrmacht das Anhaltelager Kaisersteinbruch (Lager I) um die Kaserne. Die Ortsbevölkerung musste infolge Platzbedarfs der Wehrmacht ihre Häuser verlassen und wurde umgesiedelt zur Errichtung des Kriegsgefangenenlagers Stalag XVII A.[30] Kaisersteinbruch stellte das erste Kriegsgefangenenlager auf dem Gebiet der Ostmark dar, zugleich auch eines der ersten Lager des gesamten Reichsgebietes. Der maximale Bestand war im Februar 1941 mit 73.583 Soldaten, 970 Offizieren und 220 Zivilisten.[31]

Aufgrund der vielen toten Kriegsgefangenen ab dem Winter 1941/1942 wurde einige hundert Meter vom Lager entfernt, ein Lagerfriedhof[32] mit Massengräbern errichtet. Im Staatsvertrag vom 15. Mai 1955 sind 9.584 Sowjet-Soldaten festgelegt, die zu Tode gekommen waren.

Gefangenenlager im 2. Weltkrieg vor/bis 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Schriftsteller und Kultursoziologe Reinhard Tötschinger arbeitet – Stand 2024 – an einer Filmdokumentation über diese Zeit.[33]

Das „neue“ Kaisersteinbruch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 7. März 1951 beschloss der burgenländische Landtag im sowjetisch besetzten Burgenland erneut die Gemeinde Kaisersteinbruch.[34] Josef Wolf, Bürgermeister, schreibt in diesem Zusammenhang „es wirkte sehr befremdend, dass man die Gemeindeverwaltung zu dieser bedeutsamen Landtagssitzung gar nicht eingeladen hatte“. Noch befremdender war es, dass nach monatelangem Zuwarten von diesem Landtagsbeschluss in keinem Gesetzblatt zu lesen war und die Gemeinde von der burgenländischen Landesregierung nicht in Kenntnis gesetzt wurde. Erst 1952 wurde das beschlossene Gesetz im Landesgesetzblatt verlautbart.

Ein großes Verdienst um die Gemeinde Kaisersteinbruch hatte sich der Grundbuchs-Richter Spath dadurch erworben, dass er den Antrag des Gauleiters von Niederdonau, die Liegenschaften der aufgelösten Gemeinde Kaisersteinbruch grundbücherlich für das „Deutsche Reich“ einzuverleiben, jahrelang liegen ließ und die Erledigung so lang hinauszögerte, bis der Krieg zu Ende war und sich die Angelegenheit von selbst erledigt hatte. Durch diese mutige Tat ist die Gemeinde Kaisersteinbruch unumschränkte Eigentümerin ihrer Liegenschaften geblieben. So konnte die Gemeinde trotz großer Widerstände neu errichtet werden.[35]

Bereits 1956/1957 wurden die Baracken des Lagers für viele tausende Flüchtlinge des ungarischen Volksaufstandes verwendet. Der Ort selbst war weitgehend zerstört.

Uchatius-Kaserne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die Lostrennung vom Brucker Truppenübungsplatz fand 1958 der Ausbau zum selbständigen Standort Kaisersteinbruch statt. Am 16. Mai 1961 erfolgte die Umbenennung des bestehenden Lager I in Leitha-Kaserne. Nach den notwendigen Erweiterungen und Modernisierungen erhielt die Kaserne am 25. November 1967 ihren neuen Namen Uchatius-Kaserne nach dem Waffentechniker Feldmarschall-Leutnant Freiherr von Uchatius.

Drehort einiger Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Militärhundezentrum Kaisersteinbruch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1964 wurde eine Militärhundestaffel in Kaisersteinbruch gegründet.

Gemeindezusammenlegung mit Winden, Sommerein oder Bruckneudorf ?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kaisersteinbruch ist seit 1971 Katastralgemeinde, sowie Ortsteil der Großgemeinde Bruckneudorf, Bezirk Neusiedl am See, Burgenland. Vorher war es eine eigenständige Gemeinde, ja selbst Großgemeinde durch den Ortsteil Königshof.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser Verein hatte es sich seit 1990 zur Aufgabe gestellt die zerstörte Kultur im Ort wieder zu beleben.

  • Ehem. Pfarrhof, 1649 Residenz für den ersten kath. Orts-Pfarrer
  • Barockes Friedhofs-Portal, Ambrosius Ferrethi, aus verschiedenen Teilen in der zweiten Hälfte 17. Jahrhundert zusammengesetzt, Maria, darüber Dreifaltigkeit, seitlich Sebastian und Rochus.
  • Elias-Hügel-Ehrensäule, 1740, von der Steinmetzbruderschaft dem großen Meister gewidmet.
  • Neuer Kaisersteinbrucher Florian, Bildhauer Ferenc Gyurcsek, 1992, steht im Turm des Feuerwehrhauses.
  • Ortsstein von Bildhauer Alexandru Ciutureanu, Fassung Ava Pelnöcker, 1997.
  • Europabrunnen, 1998 auf dem Kirchenplatz errichtet, entlang der Steinmauer des ehemaligen Pfarrgartens. In den 10 Jahren stellten Bildhauer ihr Land durch Steinreliefs dar. Davor der Rosengarten „Stein und Rose“.
  • Abgang zum Gewölbekeller aus Kaiserstein-Stufen der Albertina in der Hofburg, die Burghauptmannschaft übergab dem Museum Stufen der Sphingenstiege nach dem Umbau zur Marmortreppe. Eine Meisterleistung von Georg Zsalacz.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der zitierten Literatur (S. 813–814) werden in 13 Hinweisen die Schriften von Helmuth Furch im Zeitraum 1981 bis 2007 angeführt. Aber auch Autoren, die in den Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch geschrieben haben, wie die Kunsthistorikerin Anna Maria Altmann, der Bürgermeister Josef Wolf, der Archäologe Heinrich Zabehlicky, sind hier zu finden.

Einige Beispiele der Kaisersteinbrucher Forschungen :

„Die Hofmuseen“, „Das Baugeschehen, Probleme mit dem Steinmaterial“ S. 200–203:

Im Kapitel „Die Vollendung des Michaelertraktes (1888–1893)“ S. 242–255:

Im Kapitel „Das Treppenhaus im Segment“ S. 336–341:

Im Kapitel „Die alte Burg (Schweizerhof) 1521–1619“ ist zu lesen: „Das hier in situ befindliche, spätgotische profilierte Natursteingewände .., dazu Anm. 20 (S. 82): Dieses wurde nach Andreas Rohatsch (TU Ingenieurgeologie) mit großer Wahrscheinlichkeit aus Kaiserstein gefertigt.“

S. 111: „Der monumentale Wandbrunnen mit Doppeladlerrelief und der Jahreszahl 1552 besteht aus Kaiserstein.“
Der Bauschreiber Lucas Ehrlinger hatte den „Kayser Stainbruch“ bei Mannersdorf zugeordnet. Die Meister Ambrosius Ferrethi und Camillo Rezi waren Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister. S. 382 (Anm. 2216) und S. 293: Forderungen von Camillo Rezi und Ambrosius Ferrethi, zwei italienischen Steinmetzen aus Mannersdorf.

Kapitel „Baumaterialien“ (S. 458–459): „Die Mauersteine wurden .. aus Steinbrüchen gewonnen, die .. auf Sicht gearbeitete Architekturteile lieferten. Für das 17. Jahrhundert vor allem Kaisersteinbruch.“ Dazu Anmerkung 127: Dies darf angenommen werden, doch gibt es lediglich für den Bau des Leopoldinischen Traktes eindeutige Belege. FHKA, NÖHA W 61/A 2. fol. 949r-950r (1665).

Im Ortsverzeichnis Hinweis auf Kaisersteinbruch, S. 126, 127, 130–133, Forschungen zum Kaiserstein, Ödenkloster Steinbruch. Anmerkung 584 Furch 1981, Rohatsch 2007.
  • Hellmut Lorenz, Anna Mader-Kratky (Hrsg.): Die Wiener Hofburg 1705–1835, Die kaiserliche Residenz vom Barock bis zum Klassizismus. Verlag der österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2016, ISBN 978-3-7001-7843-9.

Im Kapitel: „Erster mariatheresianischer Umbau der kaiserlichen Appartements“ (im leopoldinischen Trakt) und „Der Balkon zu den Vorstädten (6. May 1752)“ (S. 275) befindet sich – aus Kaisersteinbrucher Sicht – ein Höhepunkt dieser Werke. Dieses Dokument des Hofbauamtes im Haus- und Hof- und Staatsarchiv mit dem Text:

SPECIFICATION deren Unkhösten zur Neuen Altona in die Kayl. Burg, nach dem formirten Riß.
12 TRAGSTEIN von KAYßER STEINBRUCH samt Ornamenten … Dies wurde in den Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Nr. 38, August 1995, S. 24–26, veröffentlicht.
Das Steinmetzmuseum Kaisersteinbruch hatte mit Andreas Rohatsch in den großen Stiegenhäusern der Hofburg Steinerkundungen durchgeführt und diese allesamt in den Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch publiziert. Dazu dieser Eintrag:
Forschungen über Tessiner Künstler in Europa 13.–19. Jahrhundert. Für den Arbeitsort Kaisersteinbruch wurde als Literatur das Historische Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände, 2004 verwendet, die angegebenen Links weisen auf die Wikipedia-Artikel Kaisersteinbruch
http://www.tessinerkuenstler-ineuropa.ch/deu/kaisersteinbruch-deu.html

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kaisersteinbruch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 82.
  2. Hans Schwengersbauer: Kaisersteinbruch, ehemaliger Steinbruch Amelin „Blauer Bruch“. Unterlagen zu den Exkursionen der 7. Jahrestagung der Österreichischen Paläontologischen Gesellschaft, 12.–14. Oktober 2001, Mannersdorf am Leithagebirge.
  3. 2. Internationales Mikroskopiker-Pfingsttreffen. MGW 2004, Helmut Reichenauer.
  4. Geologische Bundesanstalt: ?Einsiedlerbruch.
  5. Burgenländische Landestopographie I., S. 232.
  6. Geologische Bundesanstalt: Blauer Bruch.
  7. A. F. Tauber: Die geologischen und paläontologischen Resultate der Ausgrabungen in der Höhle im Blauen Bruch bei Kaisersteinbruch. In: BHbl. Jg. 11, 1949.
  8. Horst Adler: Langobardische Fibel aus Kaisersteinbruch, Burgenland. Archaelogia Austriaca, Band 65, 1981. Rechtsläufige S-Fibel aus vergoldetem Silber. Der verhältnismäßig breite Mittelteil ist von zwei Stegen eingefasst und trägt Mäander nachahmenden Kerbschnitt. An den Enden setzt, die Augen eines Raubvogels darstellend, je eine kreisrunde Zelle mit roten Glaseinlagen an, von denen jedoch eine ausgefallen ist. Von diesen Zellen führt je ein zweistegiger, gekrümmter Schnabel zum Mittelteil zurück. An der Rückseite sind der mitgegossene Spiral- und Nadelhalter vorhanden, jedoch kein Rest der ursprünglich sicher aus Eisen gearbeiteten Nadelkonstruktion selbst.
  9. Manfred Alois Niegl: Die archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich. Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1980, S. 158. ISBN 3-7001-0336-0.
  10. Hermann Watzl: Der Plan einer Verlegung der Cisterce Heiligenkreuz vom Wienerwald nach Westungarn in den Jahren 1206 bis 1209. In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich. Neue Folge 34, 1958–1960, S. 106–119 (zobodat.at [PDF]). Nachdruck in: Hermann Watzl: „… in loco, qui nunc ad sanctam crucem vocatur …“ Quellen und Abhandlungen zur Geschichte des Stiftes Heiligenkreuz. Heiligenkreuz 1987, S. 431–444.
  11. Harald Prickler: Zisterzienser als Grundherren im burgenländisch-westungarischen Raum. In: 800 Jahre Zisterzienser im Pannonischen Raum. 1996.
  12. Erich Draganits, Andreas Rohatsch, Hannes Herdits: Römersteine entlang der burgenländischen Bernsteinstraße. Nr. 21 in Kaisersteinbruch – Schloss Königshof.
  13. Ödes Kloster Steinbruch Waldbruch.
  14. Kapellenbruch.
  15. Hausbruch.
  16. Zeilerberg.
  17. Zeilerberg (Zeindler Steinbruch?)
  18. A. Hanisch, H. Schmid: Österreichs Steinbrüche. Verzeichnis der Steinbrüche, welche Quader, Stufen, Pflastersteine, Schleif- und Mühlsteine oder Dachplatten liefern. Wien 1901.
  19. A. Hanisch: Prüfungsergebnisse mit natürlichen Bausteinen. Wien 1912.
  20. Andreas Rohatsch, Kaisersteinbruch: Leithakalk in bester Qualität. In:Thomas Hofmann (Hrsg.): Wien-NÖ-Burgenland, Wanderungen in die Erdgeschichte. Geologische Bundesanstalt. Wien 2007, ISBN 978-3-89937-074-4, S. 172 f.
  21. Hofkammerarchiv Wien, Herrschaftsakten 1576: Erstnennung: Steinbruch am Leithaberg
  22. Stadtarchiv Wiener Neustadt: Steinmetzakten.
  23. Helmuth Furch: Die Viertellade des Steinmetz- und Maurerhandwerkes im kaiserlichen Steinbruch in ihrer Beziehung zur Wiener Hauptlade – 17./18. Jh. In: IV. Internationales Handwerksgeschichtliches Symposium Veszprém, 9.–11. November 1994. Hrsg. von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften, Budapest/Veszprém 1995, S. 99–102.
  24. Archiv Stift Heiligenkreuz, Mit diesen Worten beginnt ein Brief des Pfarrers von Mönchhof P. Augustin Liechtenfurth vom 2. Juli 1683 an den Verwalter in Königshof P. Franz Rädler.
  25. E. Mitterhuber Ursula Stevens: Tessiner Künstler in Europa 13.–19. Jahrhundert. Kaisersteinbruch 2016.
  26. Helmuth Furch: Die Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Steinmetzmeister, 1650–1730. 2007, ISBN 978-3-9504555-4-0, S. 5.
  27. Einquartierung französischer Truppen vom 17. Juli bis zum 12. November 1809 in Kaisersteinbruch. In: Mitteilungen. Nr. 53, März 1999, S. 21–33.
  28. Archiv der Gemeinde Bruckneudorf-Kaisersteinbruch
  29. Allgemeine Landestopographie des Burgenlandes. 1954, S. 235.
  30. Kommandantur des Truppenübungsplatzes Bruck a.d.Leitha, Schreiben vom 24. Juli 1939 wird ihnen nahegelegt, sich eine Wohnung zu verschaffen, da der Ort Kaisersteinbruch am 1. Oktober des Jahres endgültig geräumt werden muß.
  31. Hubert Speckner
  32. Lagerfriedhof des Stalag XVIIA – Marterl.at
  33. Kaisersteinbruchs verdrängte Geschichte orf.at, 12. April 2024, abgerufen am 12. April 2024.
  34. Bruno Böröcz Privatsammlung: Gemeinde Kaisersteinbruch wiedererrichtet. Zeitungsberichte ab 1950. In: Mitteilungen. Nr. 28, Juli 1993, S. 19–23.
  35. Josef Wolf: Die Geschichte der Gemeinde Kaisersteinbruch. In: Mitteilungen und Ein Kaisersteinbrucher Leben: Josef Wolf, 1892–1966, besonders 1938–1955. Sonderdruck 2005.
  36. Gregor Ball: Heinz Rühmann: Seine Filme – Sein Leben. Heyne, 1981, ISBN 3-453-86024-1.
  37. Helmuth Furch: Vom Heiligenkreuzer Steinbruch zu Kaisersteinbruch, 1981, S. 108f. ISBN 978-3-9504555-0-2 mit zwei Photos.
  38. Für eine Vorführung am 25. März 1995 stellte Herr Walter Fritz, Leiter des Österreichischen Filmarchivs die Filmrollen zur Verfügung, anwesend waren der Regisseur Edwin Zbonek, sowie der Kameramann Walter Partsch. In „Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines“ Nr. 37, Mai 1995, S. 45.
  39. Helmuth Furch: Historisches Lexikon… S. 486.
  40. Sogenanntes Kuruzzenkreuz, wahrscheinlich aber ein Pestkreuz, mit Planskizze von Meister Friedrich Opferkuh. In Mitteilungen Nr. 23, Dezember 1992, S. 19.

Koordinaten: 47° 59′ 17,6″ N, 16° 42′ 6,5″ O