Karelo-Finnische Sozialistische Sowjetrepublik

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Karelo-Finnische Sozialistische Sowjetrepublik
Karjalais-suomalainen sosialistinen neuvostotasavalta (finnisch)
Карело-Финская Советская Социалистическая Республика (russisch)

Karelo-Finskaya Sovetskaya Sotsialisticheskaya Respublika
1940–1956
Flagge Wappen
Amtssprache Finnisch, Russisch
Hauptstadt Petrosawodsk
Петрозаво́дск
(finnisch: Petroskoi)
Staats- und Regierungsform Sozialistische Sowjetrepublik
Fläche 178.500[1] km²
Einwohnerzahl 651.300
Bevölkerungsdichte 3,6 Einwohner pro km²
Währung Sowjetischer Rubel (SUR)
Errichtung 1940
Endpunkt 1956
National­hymne Hymne der Karelo-Finnischen SSR
Zeitzone UTC+3
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Die Karelo-Finnische Sozialistische Sowjetrepublik, seltener auch Karelo-Finnland, war von 1940 bis 1956 eine Unionsrepublik der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im geheimen Zusatzprotokoll des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakts wurde Finnland 1939 der sowjetischen Interessensphäre zugeschlagen. Ziel Josef Stalins war es, Finnland als sozialistische Unionsrepublik der Sowjetunion einzuverleiben. Daher traf er vor dem Überfall auf Finnland Vorbereitungen zur künftigen Regierungsbildung unter Einbeziehung finnischer Kommunisten. Infolge des Winterkriegs musste Finnland 1940 zwar einen Teil seines Territoriums in Karelien abtreten, bewahrte aber seine staatliche Unabhängigkeit. Aus Teilen der eroberten Gebiete und der seit 1923 bestehenden Karelischen Autonomen Sowjetrepublik, die zuvor Teil der RSFSR war, wurde eine Unionsrepublik der Sowjetunion geschaffen, die Karelo-Finnische SSR. Die finnische Bevölkerung floh oder wurde vertrieben (siehe hierzu Lastenausgleich (Finnland)). Vorsitzender des Obersten Republiksowjets wurde Otto Kuusinen, der schon 1939/40 eine prosowjetische finnische Gegenregierung gebildet hatte.

Flagge der Karelo-Finnischen Sozialistischen Sowjetrepublik 1940–1953

Dies hatte zum einen die Funktion, Finnland eine Warnung zukommen zu lassen, dass die Pläne, Finnland in die UdSSR zu inkorporieren, immer noch nicht aufgegeben worden seien; zum anderen wollte man wohl die Vorbereitungen zur Annexion Finnlands nicht ganz vergebens unternommen haben.

Im Fortsetzungskrieg (1941–1944) besetzte Finnland weite Teile der Sowjetrepublik, darunter Gebiete, die schon seit der Zeit der Kiewer Rus im 10. Jahrhundert immer zum russischen Staatswesen gehört hatten, wie das Territorium zwischen Ladoga- und Onegasee. Nach dem Kriegsende konnte Finnland trotz weiterer Gebietsverluste seine Unabhängigkeit bewahren.

1956 wurde die Karelo-Finnische SSR wieder als Karelische ASSR in die RSFSR eingegliedert. Heute ist das Gebiet, die Republik Karelien, ein Föderationssubjekt Russlands.

Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hymne der Karelo-Finnischen SSR stammt von Armas Äikiä (Text) und Karl Rautio (Melodie). Ein bekannter Komponist von Orchesterwerken und Balletten unter Verwendung heimischer Volksmusikmotive war Helmer-Rainer Sinisalo (1920–1989).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Portal: Sowjetunion – Überblick über vorhandene Artikel zum Themengebiet

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Karelo-Finnische Sozialistische Sowjetrepublik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bertelsmann Lexikon-Redaktion (Hrsg.): Bertelsmann Weltatlas. 24. Aufl., Bertelsmann, Gütersloh 1958, S. 252 ff.