Karl-May-Verfilmungen

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Als Karl-May-Verfilmungen werden Filme bezeichnet, die auf Werken des deutschen Schriftstellers Karl May beruhen. Zugleich steht der Ausdruck stellvertretend für den Western des deutschsprachigen Unterhaltungskinos von 1962 bis 1968. Die Rialto-Film schuf mit der internationalen Koproduktion Der Schatz im Silbersee (1962) eine eigenständige deutsche Spielart dieses Filmgenres, deren Erfolg eine regelrechte Serienproduktion einläutete, die zahlreiche Nachahmer auch im Abenteuerfilm auf den Plan rief. Den Abschluss fand die Serie mit der internationalen Koproduktion Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten (1968) der CCC-Filmkunst, die starke Bezüge zum Erstling aufwies.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Verfilmungen erschienen bereits in den 1920er-Jahren als schwarz-weiße Stummfilme. Der erste Tonfilm war der Schwarzweißfilm Durch die Wüste von 1936, und der erste Farbfilm war 1958 Die Sklavenkarawane.

1962 begann der deutsche Filmproduzent Horst Wendlandt von der Rialto Film, unter der Regie von Harald Reinl, die Produktion des populärsten Romans der grünen Karl-May-Bände filmisch umzusetzen: Der Schatz im Silbersee. Die Filmmusik des deutschen Komponisten Martin Böttcher für diesen Film wurde prägend für die weiteren Karl-May-Verfilmungen. Er komponierte zu insgesamt 10 Karl-May-Filmen die Musik.

Nach dem überwältigenden Erfolg des Kino-Streifens war die Serie unvermeidlich, die in einer regelrechten Karl-May-Filmwelle des deutschen Kinos gipfelte, an der sich dann auch der Produzent Artur Brauner mit seiner Berliner CCC-Film beteiligte. Überwiegend wurden die Filme der 1960er-Jahre mit der damaligen jugoslawischen Filmfirma Jadran-Film in Zagreb co-produziert, und auch die meisten Drehorte wurden in Kroatien (damals Teil Jugoslawiens) gefunden. Nicht nur die dortigen Gebirgslandschaften mit den weißen Kalkfelsen und den kräftig-grünen Wiesen waren charakteristisch für die Serie, auch die eindrucksvollen Seenlandschaften boten ein ideales Terrain zur filmischen Umsetzung. Unter anderem drehte man in dem mittlerweile berühmten Nationalpark Plitvicer Seen, in dem neben Wölfen auch noch wilde Braunbären beheimatet sind. Vielen Zuschauern ist der älteste Nationalpark Kroatiens und des ehemaligen Jugoslawien auch heute noch in erster Linie durch diese Filme bekannt.

Fast alle Romanvorlagen wurden nur in starker Bearbeitung im Film umgesetzt, teilweise wurden sogar nur die Namen von Figuren für einen Film verwendet, ohne konkrete Romanvorlage. So war im Buch Der Schatz im Silbersee eigentlich Old Firehand die Hauptperson, im Film war es Old Shatterhand. Die Filme Old Shatterhand (1964) und Winnetou und sein Freund Old Firehand (1966) basieren nicht auf Romanen oder Erzählungen von Karl May, die Handlung ist vollständig vom Drehbuchautor erfunden. Auch der für das Fernsehen produzierte Zweiteiler Winnetous Rückkehr mit Pierre Brice in der Hauptrolle basiert abgesehen von der Person des Häuptlings nicht auf Werken von Karl May.

Nach dem Auslaufen der Kinoserie wurden auch einige Verfilmungen für das Fernsehen erstellt. Die Fernsehserien/-filme Das Buschgespenst und Kara Ben Nemsi Effendi sind dabei weitaus werkgetreuer umgesetzt worden.

Nach dem großen Erfolg der westdeutschen Karl-May-Filme entstanden in der DDR in den 1960er-Jahren die ebenfalls erfolgreichen DEFA-Indianerfilme, die noch bis in die 1980er-Jahre produziert wurden.

Im Auftrag von RTL produzierte Christian Becker 2015 Winnetou – Der Mythos lebt, eine Verfilmung der Romantrilogie unter der Regie von Philipp Stölzl, die Weihnachten 2016 als dreiteiliger Fernsehfilm ab dem 25. Dezember 2016 ausgestrahlt wurde.

Drehorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kroatien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weitere Drehorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kinofilme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fernsehserien/-filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Biografische Verfilmungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilder Westen – Heißer Orient – Karl-May-Filmmusik 1936–1968 (Bear Family Records BCD 16413 HL – 8 CDs mit 192-seitigem Filmbuch mit Filmplakaten zu in- und ausländischen Filmveröffentlichungen)
  • Karl May – Filmhits: Original-Aufnahmen mit dem Orchester Martin Böttcher (Karussell 554-404-2 – Polygram): Melodien aus den verschiedenen Winnetou-Filmen.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Reinhard Weber: „Die Karl May Filme.“ Fachverlag für Filmliteratur Landshut 3. Auflage Okt. 2018 ISBN 978-3-943127-08-9
  • Michael Petzel: Karl May Filmbuch. Karl-May-Verlag, Bamberg 1998, ISBN 3-7802-0153-4.
  • Michael Petzel: Der Weg zum Silbersee. Dreharbeiten und Drehorte der Karl-May-Filme, ISBN 978-3-89602-358-2
  • Reinhard Weber, Solveig Wrage: „Der Schatz im Silbersee – Eine Erfolgsgeschichte des deutschen Films“; Fachverlag für Filmliteratur Mai 2012 ISBN 978-3-943127-01-0
  • K. Pöschl, M. Trescher, R. Weber: „Harald Reinl, der Regisseur, der Winnetou, Edgar Wallace und die Nibelungen ins Kino brachte – Eine Bio- und Filmografie“; Fachverlag für Filmliteratur 2011 ISBN 978-3-9809390-9-6
  • Reinhard Weber: Die Karl May Filme, Reinhard Weber Verlag Landshut, 2002, 2. Auflage, ISBN 978-3-9802987-8-0
  • Michael Petzel: Das grosse Album der Karl-May-Filme – Band 1, Schwarzkopf & Schwarzkopf Berlin, 2003, ISBN 978-3-89602-469-5
  • Michael Petzel: Das grosse Album der Karl-May-Filme – Band 2, Schwarzkopf & Schwarzkopf Berlin, 2004, ISBN 978-3-89602-479-4
  • K. Pöschl, M. Trescher, R. Weber: Harald Reinl, der Regisseur, der Winnetou, Edgar Wallace und die Nibelungen ins Kino brachte – Eine Bio- und Filmografie; Fachverlag für Filmliteratur 2011 ISBN 978-3-9809390-9-6

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malte Ristau, Wolfgang Willmann: Figurenwelten nach Karl May: Spiel- und Sammelfiguren aus Zinn, Masse und Kunststoff, Karl-May-Verlag, 2015
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