Karl Alois Fickler

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Karl Alois Fickler (1809-1871) nach einer Fotografie

Karl Alois Fickler, auch Carl Aloys Fickler, Carl Borromaeus Alois Fickler, C. B. A. Fickler, (* 8. Mai 1809 in Konstanz; † 18. Dezember 1871 in Mannheim) war ein deutscher Gymnasiallehrer und Historiker. Er war 1849 Verteidiger der Angeklagten der Badischen Revolution in Rastatt.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fickler, Bruder des badischen Agitators Joseph Fickler, stammte aus einer armen Tiroler Familie. Er besuchte das „Lyceum zu Constanz“ und studierte von 1827 bis 1830 Theologie und Philosophie an der Universität Freiburg. Er war 1832 Kaplan und Pädagogiumslehrer in Ettlingen und empfing am 7. September 1831 die Priesterweihe, zog jedoch den Schuldienst vor. 1832 wurde er zum Gymnasialprofessor in Donaueschingen ernannt. Dort war er von 1842 bis 1848 Vorsitzender des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar, des heutigen Baarverein. Karl Alois Fickler war ab 1838 Direktor des Gymnasiums in Donaueschingen, ab 1848 Professor am „Lyceum zu Rastatt“ (Ludwig-Wilhelm-Gymnasium[1]) und ab 1852 in Mannheim. 1854 wurde er Vorstand des Antiquariums in Mannheim und der Pfälzer Bibliothek. Ab 1858 war er Mitglied des Gelehrten-Ausschusses des Germanischen Museums-Vereins in Nürnberg.[2][3][4]

Er war nach dem Fall Rastatts 1849 (Badische Revolution, Festung Rastatt) von dem preußischen Kommando mit der Verteidigung der Angeklagten vor Gericht beauftragt worden.[3] Karl Alois Fickler reiste nach der Nachricht über die zweite Verhaftung seines Bruders Joseph Fickler in das Gefängnis nach Hohenasperg, um diesen mit Wäsche und Kleidern zu versorgen. Zudem unterstützte Karl Alois die Familie seines Bruders finanziell. Joseph Fickler kam bald gegen Kaution frei und konnte in die Schweiz fliehen. Im Gegensatz zu seinem Bruder Joseph verkehrte Karl Alois Fickler in konservativen Kreisen. Am nächsten stand ihm der Vaterländische Verein unter der Leitung von Professor Franz Joseph Kuhn.[4]

Karl Alois Fickler hat zahlreiche Arbeiten zu historischen Themen publiziert, insbesondere einige historische Arbeiten über Donaueschingen und das Haus Fürstenberg veröffentlicht, zu dem er enge Beziehungen pflegte.[3] Als sein wichtigstes Werk gilt Quellen und Forschungen zur Geschichte Schwabens und der Ost-Schweiz (1859). Er erhielt 1858 die Auszeichnung „Ritter des preußischen Roten-Adler-Ordens“.[4]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kurze Geschichte der Häuser Fürstenberg, Geroldseck und von der Leyen, Macklot Karlsruhe 1844, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3DWGwAAAAAcAAJ~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  • Einiges über die griechischen Frauen im historischen Zeitalter, G. Mohr Heidelberg 1848, zusammen mit Petrus van Limburg Brouwer
  • Tagebuch über die Revolutionsereignisse in Rastatt im Jahre 1849, Papierhs. 1849. 51 Bl. Badische Landesbibliothek Karlsruhe, Cod. Donaueschingen C IIIb, 34
  • Geschichte von Mannheim, um 1850
  • Der Schwarzwald, der Odenwald, Bodensee und die Rheinberge, 1858
  • Quellen und Forschungen zur Geschichte Schwabens und der Ost-Schweiz, Schneider Mannheim 1859
  • Römische Alterthümer aus der Umgegend von Heidelberg und Mannheim, Mannheim 1865 (Digitalisat)
  • Römische Alterthümer aus der Umgegend von Heidelberg und Mannheim, Mannheim 1866, zusammen mit K. Christ
  • Die erste Zerstörung der Stadt Mannheim 1622. Ein Beitrag zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges am Oberrhein, in: ZFreiburgGV 1, 1867/69, S. 299–350
  • Vorgeschichte der Stadt Mannheim ca. 300 v. Chr. – 775 n. Chr., um 1870
  • In Rastatt 1849, Kronenwerth Rastatt 1899, 277 Seiten (Nachdruck der 2. Auflage von 1899 im Hebel-Verlag Richard Greiser Nachfolger)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rochus von LiliencronFickler, Karl Alois. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 777 f.
  • Max Weber: C. B. Fickler. Der Chronist der Jahre 1848/49, in: Landkreis Rastatt Heimatbuch 1, 1974, S. 81–85. (Bearbeiterin: Marga Burkhardt)
  • Wolfgang Hilpert: Carl Borromäus Fickler – konservativer Querkopf im Spannungsfeld von Amtspflicht und Neigung, in: Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar 40, 1997, S. 11–20 + Abb. [swbdok.bsz-bw.de/jspview/downloads/frei/646ccc5e-45f8-4790-90e5-33311a7b82f1/0/1997_40.html]
  • Peter Galli: Für Publikum und Wissenschaft. Das Großherzogliche Antiquarium in Mannheim unter Leitung von C. B. A. Fickler (1855-1871), in: Mannheimer Geschichtsblätter NF 4, 1997, S. 401–432.
  • Sebastian Parzer: Die Orientreise von Karl Aloys Fickler und Jakob August Lorent im Winter 1863/64, in: Mannheimer Geschichtsblätter NF 26, 2013, S. 31–40.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „Rastatt - Pfad der Revolution“ (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive)
  2. „Friedrich August Eckstein: Nomenclator Philologorum (1871)“ (PDF; 2,8 MB)
  3. a b c Rochus von LiliencronFickler, Karl Alois. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 6, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 777 f.
  4. a b c Lebenslauf@1@2Vorlage:Toter Link/lisa.mmz.uni-duesseldorf.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. der Universität Düsseldorf (Hist. Seminar)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wikisource: Karl Alois Fickler – Quellen und Volltexte