Karl-Otto Saur (Rüstungsmanager)

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Karl-Otto Saur (* 16. Februar 1902 in Düsseldorf[1]; † 28. Juli 1966 in Pullach[2]) war ein deutscher Ingenieur und Amtsleiter im Reichsministerium für Rüstung und Kriegsproduktion zur Zeit des Nationalsozialismus und in Hitlers politischem Testament als Rüstungsminister vorgesehen.[3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl-Otto Saur, Sohn des Ingenieurs Karl Emil Saur (1871–1926), studierte von 1921 bis 1926 an der Universität Freiburg und den Technischen Hochschulen Karlsruhe und Hannover Betriebswirtschaft und Maschinenbau und schloss 1926 als Dipl.-Ing. ab. Nach dem Studium trat er bei Thyssen ein, übernahm nach dem Tod seines Vaters den elterlichen Maschinenbaubetrieb, der in der Weltwirtschaftskrise 1928 in Bankrott geriet.[4] Saur ging zurück zu Thyssen und wurde 1929 Direktor der betriebswirtschaftlichen Abteilung der August-Thyssen-Hütte in Duisburg.[1] Seit 1931 war er Mitglied der NSDAP.[1] Er schloss sich der Organisation Todt an und stieg dort zum Stellvertreter von Fritz Todt auf. Als Todt 1942 bei einem Flugzeugabsturz umkam, wurde Saur Amtsleiter des neuen Rüstungsministers Albert Speer. Saur galt als besonders rücksichtslos im Durchsetzen von Rüstungszielen, was am 20. April 1945 mit der höchsten Stufe des Kriegsverdienstkreuzes, dem goldenen Ritterkreuz, belohnt wurde – eine Auszeichnung, die nur zweimal verliehen wurde. Ab März 1944 war Saur Stabschef im Jägerstab, organisierte die Untertage-Verlagerung von Rüstungsbetrieben und koordinierte die Produktion von Jagdflugzeugen.[5] 1943 und 1944 war er Vorstandsmitglied des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI).[6]

Adolf Hitler legte Ende April 1945 in seinem politischen Testament Karl-Otto Saur als neuen Rüstungsminister und Nachfolger von Albert Speer fest. Karl Dönitz setzte sich über diese Personalie allerdings hinweg und beließ Speer im Amt.

Am 15. Mai 1945 geriet er in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft. 1948 trat Saur als Zeuge der Anklage beim Nürnberger Krupp-Prozess auf, was ihn sozial isolierte. Im Entnazifizierungsverfahren wurde er als Mitläufer eingestuft und kurz darauf entlassen.[4]

1949 gründete Saur ein Ingenieurbüro, das auch Nachschlagewerke verlegte. Der daraus entstehende Saur-Verlag war aber erst Anfang der 1960er Jahre unter seinem Sohn Klaus G. Saur wirtschaftlich erfolgreich.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Peter Müller: Heinkel He 162 „Volksjäger – Last-Ditch Effort by the Luftwaffe“, Muller History Facts, ISBN 978-3-9522968-1-3, S. 422.
  2. Peter Müller: Heinkel He 162 „Volksjäger – Last-Ditch Effort by the Luftwaffe“, Muller History Facts, ISBN 978-3-9522968-1-3, S. 423.
  3. Hitlers politisches Testament
  4. a b Süddeutsche Zeitung, Landkreis München, Seite R2, vom 15. September 2007.
  5. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer, Frankfurt 2007, ISBN 3-596-16048-0, S. 521.
  6. Marie-Luise Heuser, Wolfgang König: Tabellarische Zusammenstellungen zur Geschichte des VDI. In: Karl-Heinz Ludwig (Hrsg.): Technik, Ingenieure und Gesellschaft – Geschichte des Vereins Deutscher Ingenieure 1856–1981. VDI-Verlag, Düsseldorf 1981, ISBN 3-18-400510-0, S. 590.