Karlshuld

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Wappen Deutschlandkarte
Karlshuld
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Karlshuld hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 41′ N, 11° 17′ OKoordinaten: 48° 41′ N, 11° 17′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Neuburg-Schrobenhausen
Höhe: 375 m ü. NHN
Fläche: 29,09 km2
Einwohner: 6091 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 209 Einwohner je km2
Postleitzahl: 86668
Vorwahl: 08454
Kfz-Kennzeichen: ND, SOB
Gemeindeschlüssel: 09 1 85 139
Gemeindegliederung: 6 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 68
86668 Karlshuld
Website: www.karlshuld.de
Erster Bürgermeister: Michael Lederer (FWG)
Lage der Gemeinde Karlshuld im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen
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Karte

Karlshuld ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen. Sie gilt als „Metropole“ des Donaumooses.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde liegt in der Planungsregion Ingolstadt.

Es gibt sechs Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

18. bis 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft wurde im Zuge der ab 1790 begonnenen Trockenlegung des Donaumooses im Jahr 1795 als Kolonie von Karl Freiherr von Eckart[4] gegründet und nach Kurfürst Karl Theodor Carlshuld genannt.[5] Der Ort war bis 1840 Sitz einer Adelshofmark (bzw. eines Patrimonialgerichts). 1804 hatte sie bereits über 300 Einwohner – fünfmal so viele wie ursprünglich geplant. Aufgrund des Zuzugs von Kolonisten gibt es in Karlshuld seit dem 19. Jahrhundert neben der katholischen auch eine evangelische Pfarrkirche, eine Besonderheit im ländlichen Raum Altbayerns, die auch kennzeichnend für die beiden Nachbargemeinden Untermaxfeld und Ludwigsmoos ist. Die Lebensbedingungen waren insbesondere in der Anfangszeit sehr hart und besserten sich im Lauf der Jahrzehnte nur wenig. 1824 wurde eine wenig später wieder geschlossene Spinnerei gegründet, daneben gab es Korbflechterei, 1898 entstand die Moorversuchsanstalt. Im Jahre 1910 zählte die Gemeinde 1481 Einwohner.[6] Der Ort behielt Züge eines Notstandsgebiets, bis endlich nach 1945 der grundlegende wirtschaftliche Aufschwung Westdeutschlands einsetzte, wobei sich für Karlshuld im Lauf der Zeit die Nähe zur Industriestadt Ingolstadt immer positiver auswirkte.

Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Mai 1978 die Gemeinde Grasheim und Teile der Gemeinde Berg im Gau eingegliedert.[7]

Einwohnerstatistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 3842 auf 5799 um 1957 Einwohner bzw. um 50,9 %.

Die Religionszugehörigkeit der Bevölkerung der Gemeinde Karlshuld betrug 2015 63,16 Prozent bei den Katholiken, 18,41 Prozent bei den Protestanten und 18,43 Prozent lebten ohne Religionszugehörigkeit.[8]

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erster Bürgermeister ist seit Mai 2020 Michael Lederer (Freie Wähler Karlshuld), der unter zwei Bewerbern mit 87,1 % gewählt wurde.

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat in der Wahlperiode 2014/20:

Bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 ergab sich für die Legislaturperiode 2020 bis 2026 folgende Sitzverteilung:

Die SPD reichte keinen Wahlvorschlag mehr ein.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen Gemeinde Karlshuld
Wappen Gemeinde Karlshuld
Blasonierung: „Unter silbernem Schildhaupt, darin nebeneinander drei durchgehende rote Rauten, in Schwarz drei von einem silbernen Wellenbalken im Schildfuß überdeckte wachsende goldene Mooskolben.“[9]
Wappenbegründung: Die drei Rauten im Schildhaupt sind aus dem Stammwappen der ausgestorbenen Familie Eckart übernommen. Karl Freiherr von Eckart begründete die Donaumoos-Siedlung Karlshuld. Auf 500 Tagwerk Moosgründen siedelte er ab 1790 Kolonisten an, die die nassen Böden kultivierten. 1795 wurde Karlshuld adlige Hofmark, dann 1819 Patrimonialgericht, das 1825 durch Tausch an den Staat kam. Der Hauptort Karlshuld ist nach seinem Gründer benannt. Der Wellenbalken, ein heraldisches Flusssymbol, weist auf die nahe Donau und allgemein auf den Wasserreichtum des Gemeindegebiets hin. Die Feldfarbe Schwarz und die wachsenden goldenen Mooskolben versinnbildlichen die Lage im Donaumoos, in dem sich die im 19. Jahrhundert arme Moorkolonie zur heute blühenden Gemeinde Karlshuld entwickelt hat.

Dieses Wappen wird seit 1981 geführt.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Haus im Moos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Haus im Moos im Gemeindeteil Kleinhohenried ist ein Freilichtmuseum mit Umweltbildungsstätte und Tagungsstätte.

Baudenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sankt Ludwig

Bodendenkmäler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Karlshuld gibt es eine katholische und eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde sowie eine Volksschule (Grund- und Mittelschule). Bis 2019 hatte die frühere Raiffeisenbank Donaumooser Land eG ihren Sitz in Karlshuld.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Karlshuld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Karlshuld in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 13. September 2019.
  3. Gemeinde Karlshuld, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  4. Paula Waffler: Was Minettenheim so besonders macht. Die Gewerbekolonie Minettenheim unter dem Freiherrn von Eckart in der Zeit von 1789–1798. In: Heimatkundliche Streifzüge. Roth, 33 (2014), S. 50–60. Von Eckart (21. Juli 1758 – 5. November 1828) nannte sich später Wilhelm Carl Joseph Adam Freyherr Eckart von und zu Ecker von Leonberg auf Mörlach, Carlshuld und Pirkensee, Stockenfels und Steflig, kurpfalz-bayerischer Kämmerer, des kaiserl. St.-Stephansordens Ritter und des löbl. Fränk. Kreises Generalmajor und Generalquartiermeister, kurkölnischer wirklicher Geheimer Rat.
  5. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon bayerischer Ortsnamen. München 2006, S. 131. (books.google.de, Digitalisat)
  6. Gemeindeverzeichnis 1910
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 602.
  8. donaukurier.de
  9. Eintrag zum Wappen von Karlshuld in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte