Kathedrale von Périgueux

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kathedrale Saint-Front in Périgueux
Perigueux, Kathedrale Saint-Front, Grundriss
Seitenansicht
Ansicht der Kathedrale vor der Restaurierung
Innenraum

Die römisch-katholische Kathedrale Saint-Front in Périgueux im südfranzösischen Département Dordogne ist die Bischofskirche des Bistums Périgueux. Die Kirche erhielt im Jahr 1897 von Papst Leo XIII. den Titel einer päpstlichen Basilica minor und ist seit 1998 Teil des UNESCO-WeltkulturerbesWege der Jakobspilger in Frankreich“.

Sie ist nicht mit der ehemaligen Kathedrale St. Étienne-de-la-Cité in Périgueux zu verwechseln, die die Funktion der Bischofskirche bis zum Jahr 1699 innehatte.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kathedrale ist dem Heiligen Fronto von Périgueux geweiht, der nach der Überlieferung in der Dordogne als Missionar gewirkt haben soll. Ihm zu Ehren wurde im 6. Jahrhundert eine Kirche errichtet, die sich zu einem Wallfahrtsort entwickelte. Im 11. Jahrhundert existierte eine große Abtei, die sich um die Pilger kümmerte. Der Besuch wurde im zu dieser Zeit entstandenen Jakobsbuch auch den Pilgern auf der Via Lemovicensis, einem französischen Abschnitt des Jakobswegs nach Santiago de Compostela empfohlen.

Im 12. Jahrhundert wurden die Abtei und die alte Kirche nach einem kriegerischen Überfall aufgegeben und durch die heutige Kathedrale ersetzt, deren Vollendung auf etwa 1170 datiert wird. Es wird spekuliert, dass beide Kirchen zeitweise miteinander verbunden waren und denselben Altar mit dem Grab von Saint Front nutzten. Die alte Kirche bildet heute die Basis des 60 Meter hohen Kirchturmes im Westflügel.

Die Kathedrale wurde in einem Stil erbaut, der romanische und byzantinische Elemente mischt. Die Kirche hat die Form eines griechischen (gleichschenkeligen) Kreuzes und wird als Kreuzkuppelkirche von fünf Kuppeln mit je 13 Metern Durchmesser überkrönt. Sie ähnelt darin dem Markusdom in Venedig.

Im 14. Jahrhundert wurde eine an der Ostseite gelegene Freitreppe abgebrochen, um Platz für eine Apsiskapelle im gotischen Stil zu schaffen. Ursprünglich war diese vom Kirchenraum durch eine Mauer getrennt. Heute ist sie integriert, um Platz für den Hochaltar zu schaffen.

An den Westflügel sind seitlich zwei Begräbniskapellen angebaut, die nördliche vermutlich aus dem 13. Jahrhundert, die südliche aus dem 9. Jahrhundert. An diese schließt sich der Kreuzgang des früheren Klosters an.

Restaurierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1852 und 1895 wurde die Kathedrale von Paul Abadie restauriert.[1] Dieser ersetzte die Kuppeln, die einzustürzen drohten, vergrößerte sie dabei auf der Außenseite und versah sie zudem mit zahlreichen Schautürmchen. Von der ursprünglichen Bausubstanz blieb nur der Kirchturm unverändert. Derselbe Architekt erbaute später in ähnlichem Stil die Basilika Sacré-Cœur in Paris.

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte der Orgeln reicht zurück in das Jahr 1733, der Fertigstellung der ersten Orgel durch den Orgelbauer Martin Carouge (1667–1735) aus Paris. Die heutige Haupt-Orgel wurde 1870 von dem Orgelbauer Merklin-Schütze gebaut, und 1875 von der Kathedrale erworben. Das auf drei Manuale angelegte Instrument ist bis heute unvollständig geblieben. Es hat 31 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch (mit Barker-Maschinen).[2]

I Grand Orgue C–g3
1. Montre 16′
2. Bourdon 16′
3. Montre 8′
4. Bourdon 8′
5. Flûte harmonique 8′
6. Gambe 8′
7. Prestant 4′
8. Flûte 4′
9. Quinte 3′
10. Cornet V 8′
11. Plein-jeu V
12. Bombarde 16′
13. Trompette 8′
14. Clairon 4′
II Récit expressif C–g3
15. Principal 8′
16. Flûte harmonique 8′
17. Bourdon 8′
18. Gambe 8′
19. Voix céleste 8′
20. Flûte 4′
21. Flageolet 2′
22. Plein-jeu III
23. Cor anglais 16′
24. Trompette 8′
25. Basson-hautbois 8′
26. Voix humaine 8′
27. Clairon 4′
Trémolo
Pédale C–f1
28. Flûte 16′
29. Soubasse 16′
30. Flûte 8′
31. Bombarde 16′
  • Koppeln: II/I, II/II (Suboktavkoppel); I/P, II/P

Die Chororgel wurde 1901 von dem Orgelbauer Charles Mutin erbaut. Das Instrument hat 17 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Trakturen sind mechanisch.

I Grand Orgue C–g3
1. Bourdon 16′
2. Montre 8′
3. Bourdon 8′
4. Flûte harmonique 8′
5. Prestant 4′
6. Plein-jeu III-IV
7. Trompette 8′
8. Clairon harmonique 4′
II Récit expressif C–g3
9. Bourdon 8′
10. Flûte harmonique 8′
11. Dulciane 8′
12. Voix céleste 8′
13. Flûte octaviante 4′
14. Flageolet 2′
15. Trompette harmonique 8′
16. Basson-hautbois 8′
Pédale C–f1
17. Contrebasse 16′

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • WHC Nomination Documentation (PDF, 88,9 MB!), Bewerbungsunterlagen für die Ernennung zum Welterbe, hier: Abschnitt „Périgueux, Cathédrale Saint-Front“

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kathedrale von Périgueux – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kuppl von Saint-Front in Périgueux. Abgerufen am 26. September 2023.
  2. Informationen zur Orgel unter dem Stichwort Périgueux

Koordinaten: 45° 11′ 2,6″ N, 0° 43′ 22,6″ O