Kaveri

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Kaveri
Oberlauf der Kaveri nahe der Grenze zwischen Karnataka und Tamil Nadu

Oberlauf der Kaveri nahe der Grenze zwischen Karnataka und Tamil Nadu

Daten
Lage Indien
Flusssystem Kaveri
Quelle in den Westghats westlich von Madikeri
12° 38′ 0″ N, 75° 52′ 0″ O
Quellhöhe 1341 m[1]
Mündung in den Golf von BengalenKoordinaten: 11° 22′ 13″ N, 79° 49′ 41″ O
11° 22′ 13″ N, 79° 49′ 41″ O
Mündungshöhe m
Höhenunterschied 1341 m
Sohlgefälle 1,7 ‰
Länge 800 km[1]
Einzugsgebiet 81.155 km²[2]
Abfluss MQ
677 m³/s
Linke Nebenflüsse Arkavati, Hemavati
Rechte Nebenflüsse Bhavani, Kapila, Noyil, Amaravathi
Durchflossene Stauseen Krishnarajasagara-Stausee, Stanley-Stausee
Großstädte Erode, Tiruchirappalli, Thanjavur, Kumbakonam
Mittelstädte Karaikal
Verlauf des Kaveri

Verlauf des Kaveri

Kaveri im Ranganathittu-Vogelschutzgebiet nahe Shrirangapattana

Kaveri im Ranganathittu-Vogelschutzgebiet nahe Shrirangapattana

Der oder die Kaveri (Kannada: ಕಾವೇರಿ Kāvēri, Tamil: காவிரி Kāviri; früher auch anglisiert Cauvery, seltener Kavery) ist ein Fluss im Süden Indiens.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kaveri entspringt in den Brahmagiri-Bergen der Westghats westlich von Madikeri im Distrikt Kodagu (Coorg), Bundesstaat Karnataka, in einer Höhe von 1341 m und fließt dann in zumeist östlicher oder südöstlicher Richtung durch Karnataka und Tamil Nadu zur Koromandelküste, wo sie in einem breit gefächerten Delta in den Golf von Bengalen mündet. Das Einzugsgebiet umfasst 81.155 km², wobei 34.273 km² auf Karnataka, 43.856 km² auf Tamil Nadu, 2.866 km² auf Kerala und 160 km² auf das Unionsterritorium Puducherry entfallen. Die Gesamtlänge des Flusses von der Quelle bis zur Mündung beträgt 800 km, davon 320 in Karnataka und 416 in Tamil Nadu. Über 64 Kilometer bildet der Fluss die Grenze zwischen beiden Bundesstaaten.[1] Größere Städte an ihren Ufern sind Erode, Tiruchirappalli, Thanjavur, Kumbakonam und Karaikal.

Bei Shivanasamudram zweigt sich der Fluss auf und mündet in die 91 m hohen Shivanasamudra-Fälle. Danach vereinigen sich die beiden Wasserläufe wieder und der Fluss nimmt seinen Lauf durch eine weite Schlucht, die den Namen Mekedatu („Ziegensprung“) erhalten hat. Auf einer Länge von 64 Kilometern bildet der Kaveri die Grenze zwischen Karnataka und Tamil Nadu. Bei den Hogenakkal-Fällen nimmt sie eine südliche Richtung und wird durch den Mettur-Staudamm aufgestaut. 45 Kilometer flussabwärts davon erhält sie mit der Bhavani einen größeren rechtsseitigem Zufluss und nimmt danach einen Verlauf nach Osten durch die Ebenen Tamil Nadus, wo sie zwei weitere rechtsseitige Zuflüsse, Noyil und Amaravathi aufnimmt. Hierbei weitet sich das Flussbett mit ausgedehnten Sandbänken zur Akhanda Kaveri. Nach Durchquerung des Distrikts Tiruchirappalli zweigt sich der Fluss erneut über einen Abschnitt von 16 Kilometern auf, wobei der nördliche Zweig die Bezeichnung Kollidam (Coleron) trägt (der südliche Zweig trägt weiter den Namen Kaveri). Dies markiert den Beginn des Kaveri-Deltas. Das durch die beiden Flussarme eingeschlossene Landstück ist als Srirangam Island bekannt. Am südlichen Zweig findet sich der Kallanai-Damm, dessen Anfänge auf die Zeit des Chola-Reichs zurückreichen. Nach dem Damm trennt sich der Kaveri in die beiden Flüsse Kaveri und Vennar, die zusammen mit dem Kollidam zahlreiche Verästelungen untereinander ausbilden und damit das Kaveri-Delta formen.[1]

Stauseen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kaveri ist zur Trockenzeit nur teilweise schiffbar, spielt aber eine wichtige Rolle für den Bewässerungsfeldbau sowie für die Energieerzeugung. Zu diesen Zwecken wird der Fluss mehrfach gestaut. Die größten Stauseen sind der Krishnarajasagara-Stausee nahe Mysuru in Karnataka und der Stanley-Stausee bei Mettur in Tamil Nadu. Letzterer wird auch für die Binnenfischerei genutzt. Seit Jahren besteht ein Streit um die Wasserverteilung zwischen den Bundesstaaten Karnataka und Tamil Nadu (Kaveri River water dispute).[3]

Naturschutzgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ranganathittu-Vogelschutzgebiet Shrirangapattana leben u. a. Störche (Buntstörche), Ibisse (Schwarzkopfibisse), Löffler, Kormorane, Reiher, Hinduseeschwalben (Sterna aurantia), Eisvögel und Sumpfkrokodile.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Statue der Flussgöttin Kaveri in Madikeri. Ihr Name steht auf Kannada auf dem Sockel.

Vom 6. bis zum 8. Jahrhundert bildete der Kaveri die Grenze zwischen den Herrschaftsgebieten der Pallava im Norden (Hauptstadt Kanchipuram) und der Pandyas im Süden (Hauptstädte Korkai, Thoothukudi und Madurai). Unter den vom 9. bis ins 13. Jahrhundert hinein regierenden Chola war Südindien vereinigt.

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kaveri gilt den Hindus als heilig und wird daher auch als Dakshina Ganga („Ganges des Südens“) bezeichnet. Ihre Quelle ist ein wichtiger Pilgerort (Talakaveri). Sie bildet mehrere große Flussinseln, von denen drei ebenfalls von besonderer religiöser Bedeutung sind: Shrirangapattana und Shivanasamudram in Karnataka sowie Srirangam in Tamil Nadu.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kaveri – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Hydrological Data Directorate Information Systems Organisation Water Planning & Projects Wing, Central Water Commission (Hrsg.): Integrated Hydrological Data Book (Non-Classified River Basins). Neu-Delhi März 2012, Kap. 2: Description of different river basins, S. 13–15 (englisch).
  2. Artikel Kaveri in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)http://vorlage_gse.test/1%3D057364~2a%3D~2b%3DKaveri
  3. Fabian Kretschmer: Ein Streit um kostbares Nass - Wassermangel in Südindien. In: TAZ. 22. September 2016, abgerufen am 22. September 2016.