Kelsterbach

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Wappen Deutschlandkarte
Kelsterbach
Deutschlandkarte, Position der Stadt Kelsterbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 4′ N, 8° 32′ OKoordinaten: 50° 4′ N, 8° 32′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Groß-Gerau
Höhe: 104 m ü. NHN
Fläche: 15,41 km2
Einwohner: 17.375 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 1128 Einwohner je km2
Postleitzahl: 65451
Vorwahl: 06107
Kfz-Kennzeichen: GG
Gemeindeschlüssel: 06 4 33 007
Adresse der
Stadtverwaltung:
Mörfelder Straße 33
65451 Kelsterbach
Website: www.kelsterbach.de
Bürgermeister: Manfred Ockel (SPD)
Lage der Stadt Kelsterbach im Landkreis Groß-Gerau
KarteGinsheim-GustavsburgBischofsheim (Mainspitze)Rüsselsheim am MainRaunheimKelsterbachTreburNauheimMörfelden-WalldorfRiedstadtGroß-GerauBüttelbornStockstadt am RheinBiebesheim am RheinGernsheimWiesbadenMain-Taunus-KreisFrankfurt am MainRheinland-PfalzLandkreis BergstraßeLandkreis OffenbachDarmstadtLandkreis Darmstadt-Dieburg
Karte

Kelsterbach ist eine Kleinstadt im hessischen Landkreis Groß-Gerau mit 17.375 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022). Sie liegt am südwestlichen Stadtrand von Frankfurt am Main in einem Flussbogen am linken Mainufer, unmittelbar an der Mündung der Kelster.

Das ursprünglich weitgehend landwirtschaftlich geprägte Dorf wandelte sich nach dem Bau der Bahnlinie Frankfurt–Mainz ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts stark. Die Ansiedlung großer Fabriken und die Nachbarschaft zu den Chemiewerken in Höchst am Main und Griesheim zog einen großen Bevölkerungszuwachs nach sich. In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele Unternehmen hinzu, die mit dem nahe gelegenen Frankfurter Flughafen in Beziehung stehen. Die Stadt ist bedeutender Standort für Logistikdienstleister und chemische Produktion.

Per 30. Juni 2014 wies die Stadt Kelsterbach einen hohen Ausländeranteil (gemeldete Einwohner ohne deutsche Staatsangehörigkeit) in Höhe von 31,0 Prozent auf und hat somit nach Offenbach am Main den zweithöchsten Anteil aller hessischen Kommunen.[2]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kelsterbach vom Sindlinger Mainufer aus

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt liegt am linken beziehungsweise östlichen und südöstlichen Ufer des Flusses Main und westlich des Frankfurter Stadtwalds. Der allgemein als Unterdorf bezeichnete ursprüngliche Ortskern im Norden des Stadtgebiets grenzt sich scharf von dem wesentlich größeren, allgemein Oberdorf genannten Siedlungsbereich ab, der erst mit dem Bau der Bahnlinie und der Industrialisierung Anfang des 20. Jahrhunderts oberhalb der etwa 17 Meter hohen Kelsterbacher Terrasse entstand, die sich vom Frankfurter Stadtwald acht Kilometer nach Westen zieht. Kelsterbach ist Teil der Stadtregion Frankfurt sowie der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kelsterbach grenzt im Westen an Okriftel, einen Stadtteil von Hattersheim am Main (Main-Taunus-Kreis), im Norden an die Stadtteile Sindlingen, Höchst und Schwanheim der kreisfreien Stadt Frankfurt am Main, im Osten und Süden an das Areal des Flughafens Frankfurt sowie im Südwesten an die Stadt Raunheim.

Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwar ist im Volksmund für den alten Ort am Main vom Unterdorf die Rede, während die Lage oberhalb der Kelsterbacher Terrasse Oberdorf genannt wird, offiziell gibt es jedoch keine Ortsteile.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steinzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für einige Zeit galt Kelsterbach als der Ort, bei dem der älteste anatomisch moderne Mensch Europas gefunden wurde. Der als Dame von Kelsterbach bekannt gewordene und auf ein Alter von 32.000 Jahren datierte angebliche Schädel eines Cro-Magnon-Menschen verschwand jedoch im Zusammenhang mit dem Skandal um den Anthropologen Reiner Protsch spurlos im Jahre 2004 und war wohl eine Fälschung.

Aus der Mittelsteinzeit wurden im Bereich der Kelsterbacher Terrasse Mikrolithen gefunden. Ob es sich dabei um Siedlungsspuren handelt, muss dahingestellt bleiben. Auch zahlreiche in alle Epochen der Jungsteinzeit datierende Keramikfunde belegen nicht unbedingt eine dauerhafte Besiedelung.

Metallzeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Besiedelung für die Bronzezeit ist wahrscheinlich. Erste wertvolle Funde aus der Frühzeit dieser Epoche kamen bereits im Jahr 1937 zu Tage. 1972 wurden beim Bau der Kelsterbacher Spange an der Kante der Kelsterbacher Terrasse zwischen Römerschneise und Schwedenschanze mehrere bronzezeitliche Fundkomplexe angeschnitten. Daraus wird auf eine mittel- bis spätbronzezeitlichen Ansiedlung etwa 10–15 Meter oberhalb des Mains geschlossen. Aus der älteren Eisenzeit (700–450 v. Chr.) liegen ebenfalls Siedlungsspuren vor.

Römer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frühere Funde gaben bereits Veranlassung, eine römische Ansiedlung des 3. Jahrhunderts in der Kelsterbacher Mainniederung zu vermuten. 1973 in der Flur Auf dem Weilsee gefundene Ziegelteile und Münzen in römischen Brandgräbern waren Anlass zu geophysikalischen Untersuchungen in den Jahren 2001 und 2003. Dabei fanden sich Gebäudestrukturen. Das Institut für archäologische Wissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main führte 2004 und 2005 umfangreiche Grabungen durch. Dabei kam ein Gebäude mit Brunnen zu Tage, das als Kleinvilla interpretiert und auf 200–220 n. Chr. datiert wird. Nach dem Fall des Limes um 260 wurde sie aufgegeben.[3][4]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund des Ortsnamens wird eine fränkische Gründung Gelsterbach vermutet (gelster = laut rauschend). Als Grundlage dieser Bezeichnung kann der als spärliches Rinnsal dahin ziehende Bach, der in den Schwanheimer Wiesen[5] entspringt, aber kaum gelten, selbst wenn er früher deutlich mehr Wasser geführt haben sollte.

Die älteste erhaltene schriftliche Erwähnung von Gelsterbach findet sich, wie für viele weiterer Orte, im Lorscher Codex (ca. 850 n. Chr.).[6] Über viele Jahrhunderte gehörte Kelsterbach dann zum Wildbann Dreieich, dessen zentrale Verwaltung auf der Burg Hayn ansässig war. Auch nach dem Übergang der Territorialherrschaft an Ysenburg 1433 bestand das königliche Jagdrecht weiter. Kelsterbach gehörte zum Amt Langen der Grafschaft, ab 1523 der Teilgrafschaft Isenburg-Ronneburg.

Frühe Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kelsterbach – Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655
Neubarocke katholische Herz-Jesu-Kirche
Evangelische St.-Martins-Kirche
Arbeitersiedlung der ehemaligen Waggonfabrik
Umwelt- und Nachbarschaftshaus

Graf Anton I. von Ysenburg-Ronneburg trat 1533 zum Luthertum über, band aber erst nach dem Augsburger Religionsfrieden die Bevölkerung an den herrschaftlichen Glauben. Bei der Erbteilung 1565 übernahm Graf Wolfgang von Ysenburg-Ronneburg den Landesteil, in dem Kelsterbach lag. 1566 begann er mit dem 21 Jahre dauernden Bau des Kelsterbacher Schlosses, dessen Aussehen vor allem durch einen Stich von Matthäus Merian überliefert ist. Der Sitz des Amtes Langen wurde nach Kelsterbach verlegt. Durch den Glaubensübertritt des Landesherrn wurde Kelsterbach im Jahr 1583 calvinistisch. In diesem Jahr gründete der Graf auch die erste Schule. Nach seinem Tod im Dezember 1597 wurde er in der Kelsterbacher Schlosskapelle beigesetzt. Nachfolger wurde sein Bruder Heinrich, der Wolfgang um vier Jahre überlebte. Er war lutherisch und führte das von ihm regierte Territorium wieder dem Luthertum zu. Dies führte zu erheblichen Spannungen im Ysenburger Grafenhaus. Angesichts seines nahen Todes handelte Heinrich daher einen Vertrag mit dem lutherischen Landgrafen Ludwig V. von Hessen-Darmstadt aus, wonach das Amt Kelsterbach nach seinem Tod an Hessen-Darmstadt fallen sollte, um eine Rückkehr zum reformierten Glauben zu verhindern. Der heimliche Verkauf des Amtes Kelsterbach führte zu einem langwierigen Rechtsstreit vor dem Reichskammergericht zwischen der Grafschaft Ysenburg-Büdingen und der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, der sich von 1601 bis 1711 hinzog und letztlich mit einer vollständigen Niederlage des Hauses Ysenburg-Büdingen endete. Inzwischen war das Kelsterbacher Schloss im Dreißigjährigen Krieg durch schwedische Truppen zerstört worden. Landgraf Ernst Ludwig plante wegen der verkehrsgünstigen Lage, Kelsterbach zu einer Handwerkerstadt ausbauen zu lassen. Von 1699 bis 1712 wurde dazu die großzügig angelegte, heute noch bestehende Neukelsterbacher Straße mit zweigeschossigen Wohn- und Arbeitshäusern errichtet, in der calvinistische Flüchtlinge angesiedelt werden sollten. Vielfältige Probleme führten zum Scheitern dieses Vorhabens.

Mitte des 18. Jahrhunderts übernahm Landgraf Ludwig VIII. eine zuvor private Fayence-Fabrik, um daraus eine Porzellanmanufaktur zu machen. Der in Meißen ausgebildete Porzellanmaler Christian Daniel Busch wurde mit deren Leitung beauftragt. Namhaftester in Kelsterbach arbeitender Porzellankünstler war Carl Vogelmann. Die Kelsterbacher Porzellanmanufaktur bestand jedoch nur von 1761 bis 1768. Dort hergestellte Produkte sind u. a. in der Großherzoglich-Hessischen Porzellansammlung in Darmstadt ausgestellt. 2011 wurden im Prinz-Georg-Palais in Darmstadt die Sammlungsteile mit Kelsterbacher Porzellan anlässlich der 250-Jahr-Feier der Manufaktur gezeigt.[7][8]

1756 wurde der Amtssitz nach Mörfelden verlegt, der Name Amt Kelsterbach blieb jedoch bestehen.

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Kelsterbach:

„Kelsterbach (L. Bez. Langen) luth. Pfarrdorf; liegt am Main und 3 12 St. von Langen, und hat 92 Häuser und 930 Einw., die bis auf 24 Kath., 1 Reform. und 46 Juden lutherisch sind. Die Gemeinde theilte sich früher in Alt- und Neukelsterbach ein. Hier befindet sich eine Fajence- und Steingutfabrik, eine Tabaksfabrik, mehrere Ziegelhütten und ein Grenznebenzollamt II. Classe. Jährlich werden zwei Vieh- und Krämermärkte gehalten. – Der Ort kommt im 9. Jahrhundert unter dem Namen Gelsterebach vor. Von Falkenstein und Isenburg trug die adelige, nunmehr ausgestorbene Familie von Schwalbach die Vogtei zu Lehen, verkaufte sie aber 1454 wieder an Isenburg. Nach Kelsterbach benannte sich eine Linie der Grafen von Isenburg, die von Philipp, der auch daselbst 1526 gestorben ist, gestiftet wurde. Durch dessen Enkel, Heinrich, kam 1600 das ganze Amt Kelsterbach durch Kauf an Hessen, und zwischen den Jahren 1604–1629 traten auch die weiblichen Erben des Grafen Heinrich von Isenburg ihre Rechte gleichfalls an Hessen ab. Am Main, unweit Kelsterbach, stand noch vor der Reformation die St. Martinskirche im freien Felde, in welche der Ort eingepfarrt war, ehe er zu einer besondern Pfarrei erhoben wurde. Das Kloster Altenmünster in Mainz hatte hier einen Hof, welcher aber 1318 an Philipp von Falkenstein tauschweise abgetreten wurde. Das Schloß ist im dreißigjährigen Krieg sehr verwüstet worden.“[9]

Im Jahr 1821 gegründeten hessisch-darmstädtischen Verwaltungsbezirk Groß-Gerau, schon 1832 in den Kreis Groß-Gerau überführt, wurden die Verwaltungsbezirke neu organisiert und das ehemalige Amt Kelsterbach aufgeteilt. Fortan teilte Kelsterbach bis heute die Geschichte und territoriale Zuordnung des Kreises Groß-Gerau. Verwaltungsmäßig gehörte es nun zum Landratsbezirk Langen. Dort befand sich auch das zuständige Landgericht,[10] das 1879 vom Amtsgericht Langen abgelöst wurde.[11] Später, ab 1957, war für Kelsterbach das Amtsgericht Frankfurt am Main und seit 1971 ist das Amtsgericht Rüsselsheim zuständig.

1899 wurde die Süddeutsche Waggonfabrik AG mit einem Kredit der Commerzbank über 1,2 Millionen Mark gegründet.[12] Sie errichtet ihr Werk und den Firmensitz auf einem Gelände zwischen der Rüsselsheimer Straße und der Bahnstrecke Mainz–Frankfurt, unmittelbar südwestlich des Bahnhofs Kelsterbach und südwestlich der Helfmannstraße. Die Waggonfabrik belieferte unter anderem die Hedschasbahn und die Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft für deren Bahnstrecke Amstetten–Laichingen mit Personen- und Güterwagen.[13] Die Fabrik musste nach nur drei Jahren bereits wieder schließen[14] und hatte bis dahin etwa 500 Wagen gebaut.[15] Baulicher Überrest der Waggonfabrik ist deren in den Jahren 1899/1900 errichtete Arbeitersiedlung Helfmannstraße, ein Ensemble aus neun Mehrfamilienhäusern, heute Kulturdenkmäler nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz, und das ehemalige Verwaltungsgebäude der Fabrik, heute Umwelt- und Nachbarschaftshaus.

Nach Liquidation der Waggonfabrik siedelte sich 1903 auf deren Gelände die 1890 in Frankfurt am Main gegründete Vereinigte Kunstseidenfabrik AG mit Produktionsgebäuden und Firmensitz an, die 1928 von der Vereinigten Glanzstoff AG übernommen wurde. Dieser Industriebetrieb mit zeitweise über 2600 Beschäftigten bestimmte für nahezu einhundert Jahre die weitere Entwicklung des Ortes.

Im Zweiten Weltkrieg befand sich in Kelsterbach ein Durchgangslager für ausländische Zwangsarbeiter, die meist aus Osteuropa stammten. Daher wurde es auch Russenlager genannt. Das Lager befand sich in der Nähe der Autobahn beim ehemaligen Umspannwerk.

Erhebliche Gemarkungsflächen gingen bei Gründung der Gemeinde Zeppelinheim 1938 verloren. Kelsterbach erhielt 1952 das Stadtrecht.[16] Durch die Mitgliedschaft im 1975 gegründeten Umlandverband Frankfurt konnte die erwogene Eingliederung in die Stadt Frankfurt zwar abgewendet werden, aber 1977 musste im Rahmen der Gebietsreform in Hessen durch die zunehmende Ausdehnung des südlich angrenzenden Frankfurter Flughafens weitere Gemarkungsfläche abgegeben werden[17]: Der 733 Hektar großer Anteil Kelsterbachs am Flughafengelände fiel an die Stadt Frankfurt.[18] Da damit eine wichtige finanzielle Quelle verloren zu gehen drohte, wurde eine „Vorteilsausgleichszahlung“ vereinbart.[19] Die Ausdehnung des Flughafengeländes setzte sich mit dem Bau der Landebahn Nordwest 2011 fort und stellt die kommunale Selbstständigkeit wieder zunehmend in Frage.

Verwaltungsgeschichte im Überblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Kelsterbach angehört(e):[20][21][22]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerstruktur 2011[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Kelsterbach 13.312 Einwohner. Darunter waren 3684 (27,7 %) Ausländer, von denen 2063 aus dem EU-Ausland, 1220 aus anderen Europäischen Ländern und 401 aus anderen Staaten kamen.[25] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 35,1 %.[26]) Von den deutschen Einwohnern hatten 13,7 % einen Migrationshintergrund.[27] Nach dem Lebensalter waren 2100 Einwohner unter 18 Jahren, 6138 zwischen 18 und 49, 2642 zwischen 50 und 64 und 2451 Einwohner waren älter.[28] Die Einwohner lebten in 6459 Haushalten. Davon waren 2532 Singlehaushalte, 1677 Paare mit Kindern und 1578 Paare ohne Kinder, sowie 444 Alleinerziehende und 228 Wohngemeinschaften. In 1179 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 4725 Haushaltungen lebten keine Senioren.[28]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Historisches Ortslexikon[20]
• 1606: 34 Personen und Hausgesesse
• 1629: 20 Hausgesesse
• 1694: 113 Einwohner
• 1806: 750 Einwohner, 97 Häuser[23]
• 1829: 930 Einwohner, 92 Häuser[9]
• 1867: 1347 Einwohner, 193 Häuser[29]
Kelsterbach: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020
Jahr  Einwohner
1791
  
338
1806
  
750
1829
  
930
1834
  
1.041
1840
  
1.031
1846
  
1.125
1852
  
1.256
1858
  
1.213
1864
  
1.301
1871
  
1.306
1875
  
1.419
1885
  
1.784
1895
  
1.914
1905
  
3.102
1910
  
4.012
1925
  
4.729
1939
  
5.829
1946
  
6.699
1950
  
8.373
1956
  
9.679
1961
  
11.228
1967
  
13.517
1970
  
14.954
1972
  
15.346
1975
  
14.479
1980
  
13.800
1985
  
13.223
1990
  
14.056
1995
  
14.491
2000
  
14.272
2005
  
13.693
2010
  
13.395
2011
  
13.312
2015
  
15.721
2020
  
16.983
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[20]; 1791[30]; 1972:[31]; Hessisches Statistisches Informationssystem[26]; Zensus 2011[25]

Erwerbstätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde im Vergleich mit Landkreis, Regierungsbezirk Darmstadt und Hessen:[32]

  Jahr Gemeinde Landkreis Regierungsbezirk Hessen
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte 2017 7.389 98.042 1.695.567 2.524.156
Veränderung zu 2000 −35,6 % +5,4 % +16,1 % +16,0 %
davon Vollzeit 2017 78,2 % 75,9 % 72,8 % 71,8 %
davon Teilzeit 2017 21,8 % 24,1 % 27,2 % 28,2 %
Ausschließlich geringfügig entlohnte Beschäftigte 2017 790 13.048 224.267 372.991
Veränderung zu 2000 +0,9 % −9,6 % +9,0 % +8,8 %
Branche Jahr Gemeinde Landkreis Regierungsbezirk Hessen
Produzierendes Gewerbe 2000 9,4 % 43,8 % 27,0 % 30,6 %
2017 5,1 % 33,2 % 20,4 % 24,3 %
Handel, Gastgewerbe und Verkehr 2000 74,7 % 27,6 % 26,4 % 25,1 %
2017 55,8 % 27,9 % 24,7 % 23,8 %
Unternehmensdienstleistungen 2000 11,3 % 14,0 % 25,1 % 20,2 %
2017 29,7 % 19,9 % 31,6 % 26,1 %
Sonstige Dienstleistungen 2000 4,5 % 13,7 % 20,1 % 22,5 %
2017 9,5 % 18,6 % 23,0 % 25,4 %
Sonstiges (bzw. ohne Zuordnung) 2000 0,1 % 1,0 % 1,4 % 1,5 %
2017 0,0 % 0,5 % 0,3 % 0,4 %

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gottesdiensthinweise der christlichen Kirchen in Kelsterbach

Historische Religionszugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quelle: Historisches Ortslexikon[20]
• 1829: 859 lutherische (= 92,37 %), einen reformierten (= 0,11 %), 46 jüdische (= 4,95 %) und 24 katholische (= 2,58 %) Einwohner[9]
• 1961: 6685 evangelische (= 59,54 %), 3613 katholische (= 32,18 %) Einwohner
• 1987: 5380 evangelische (= 40,36 %), 4326 katholische (= 32,45 %), 3625 sonstige (= 27,19 %) Einwohner[33]
• 2011: 3700 evangelische (= 27,8 %), 3030 katholische (= 22,8 %), 170 freikirchliche (= 1,2 %), 800 orthodoxe (= 6,0 %), 1210 andersgläubig (= 9,1 %), 4380 sonstige (= 33,0 %) Einwohner[34]

Heutige Kirchengemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Kelsterbach gibt es drei Gemeinden der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau: die Christuskirchengemeinde,[35] die Friedensgemeinde,[36] und die St. Martinsgemeinde.[37]

Die Christuskirche Kelsterbach wird seit 2014 auch von der Koreanischen Kirchengemeinde Uri e. V. genutzt, deren Pfarrer der Presbyterianischen Kirche Südkoreas entstammt.[38]

Zum Dekanat Rüsselsheim im Bistum Mainz der katholischen Kirche zählt die Kirchengemeinde Herz-Jesu, die Gottesdienste in der Herz-Jesu-Kirche und in der Sankt-Markus-Kirche feiert.[39]

In Kelsterbach ist die Petrusgemeinde Kelsterbach ansässig.[40] Sie gehört zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG)[41] und ist eine Baptistengemeinde.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtverordnetenversammlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[42] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:

Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2021
         
Insgesamt 31 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften 2021 2016[43] 2011[44] 2006[45] 2001[46] 1997[46]
%a Sitze %a Sitze %a Sitze %a Sitze %a Sitze %a Sitze
Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD 39,5 12 39,5 12 44,8 17 55,2 20 58,3 22 55,4 20
Wählerinitiative Kelsterbach WIK 15,9 5 20,6 6 21,3 8 12,7 5 13,4 5 18,2 7
Christlich Demokratische Union Deutschlands CDU 19,6 6 17,8 6 20,2 7 26,2 10 22,7 8 20,5 8
Liste unabhängiger Bürger LuB 10,8 3
Die Linke DIE LINKE 3,8 1 4,2 1 4,0 1
Freie Wähler FW 9,3 3 3,8 1 7,7 3
Freie Wählergemeinschaft F.W.G. 5,0 1
Freie Demokratische Partei FDP 2,5 1 1,9 1
Europäische Union Kelsterbach EUK 1,8 1 1,6 1 2,0 1 5,9 2 5,5 2 5,9 2
Forum Neues Kelsterbach FNK 2,5 1
prozentualer Anteil ungültiger Stimmabgaben 2,6 2,4 3,7 2,5 3,0 4,0
Sitze der Stadtverordnetenversammlung insgesamt 31 31 37 37 37 37
Wahlbeteiligung 51,7 % 45,0 % 45,7 % 42,7 % 50,2 % 69,5 %
a 
prozentualer Anteil an den abgegebenen gültigen Stimmen

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptamtlicher Bürgermeister war bis 30. April 2008 Erhard Engisch (SPD). Er wurde 1997 als erster Bürgermeister der Stadt direkt gewählt. Bei der Wahl 2003 wurde er in seinem Amt bestätigt. Im Februar 2008 gab er jedoch seinen Rücktritt bekannt. Bis zur Neuwahl eines Bürgermeisters wurden die Amtsgeschäfte kommissarisch durch den Ersten Stadtrat Manfred Ockel (SPD) geführt, welcher am 1. Oktober 2008 mit 84,3 % der Stimmen zum Bürgermeister der Stadt Kelsterbach gewählt wurde, bei einer Wahlbeteiligung von 31,6 %. Ockel wurde im Juni 2014 wiedergewählt.[47] Die ursprünglich für den 14. Juni 2020 geplante Bürgermeisterwahl wurde aufgrund der COVID-19-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen auf März 2021 verschoben.[48] In dieser wurde Manfred Ockel im ersten Wahlgang mit 54,53 % wiedergewählt.[49]

Magistrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben dem hauptamtlichen Bürgermeister Manfred Ockel (SPD) gehören dem achtköpfigen Gremium ehrenamtlich an: Erster Stadtrat Kurt Linnert (SPD), Katja Ehrlich (SPD), Bernd Erik Wiegand (SPD), Ayhan Isikli (Freie Wähler), Alexander Niedermann (CDU), Helga Oehne (CDU), Daniel Silva Pereira (FNK), Annerose Tanke(WIK), Sefket Tzevdet (EUK / FWG).[50]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Schwarz ein silberner Eichenzweig mit drei goldenen Eicheln.“[51]
Wappenbegründung: Auch hier tritt wieder der Eichenzweig als Sinnbild für die frühere Zugehörigkeit des Ortes zum Reichsforst Dreieich auf. Das wohl aus dem frühen 16. Jahrhundert stammende Gerichtssiegel zeigt es schon; im Siegel des 19. Jahrhunderts wachsen Eichenzweige auch aus den Seitenrändern des Schildes hervor. Hupps Wiedergabe entspricht einem späteren Bürgermeistereisiegel, in dem der Zweig auf einem Dreiberg steht. Die Tingierung wird von den Farben Schwarz und Silber des Stammwappens der Grafen und nachmaligen Fürsten von Isenburg wegen der Ortsherrschaft seit 1418 bestimmt.

Das Wappen wurde von dem Darmstädter Heraldiker Georg Massoth gestaltet und 1925 durch das Ministerium des Innern des Volksstaates Hessen verliehen.

Flagge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 31. März 1952 wurde der nun Stadt Kelsterbach durch das Ministerium des Innern das Recht zur Führung einer Flagge verliehen, die wie folgt beschrieben wird:

„Auf der verbreiterten, weißen Mittelbahn des rot-weiß-roten Flaggentuches das Stadtwappen.“[52]

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Apfelsorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2018 wurde die Apfelsorte Ruhm aus Kelsterbach als „Hessische Lokalsorte des Jahres“ durch die Landesgruppe Hessen des Pomologen-Vereins e. V. benannt. Es soll auf alte, erhaltenswerte Obstsorten in Hessen aufmerksam gemacht werden. Dabei werden jedes Jahr entsprechende Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt, wie Pflegemaßnahmen an Altbäumen, Reisergewinnung und Abgabe an Baumschulen, Pflanzaktionen sowie Vorträge und Ausstellungen.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Sportstätten und den städtischen Räumlichkeiten findet ein reges Vereinsleben (ca. 90 Vereine und Organisationen) statt. Kelsterbach nennt sich daher auch Stadt der Vereine. Neben vielen kulturellen Veranstaltungen ist Kelsterbach weit über die Stadtgrenzen hinaus für seine traditionelle Kerb am ersten Sonntag im September bekannt, die auch heute noch von einer großen Zahl sogenannter Kerweborsch getragen wird. Auch das Altstadtfest eine Woche später wird wesentlich durch die Beteiligung der örtlichen Vereine mit gestaltet. Der örtliche Fußballverein Viktoria Kelsterbach spielte bereits in der Hessenliga.

Die Kelsterbacher Vereine, Organisationen und Verbände organisieren außerdem eigene Veranstaltungen im Bereich des Sports, der Musik und des Gesangs, aber auch in der Aus- und Fortbildung, der Hobbykunst und diversen Feldern des öffentlichen und sozialen Lebens sind sie tätig. Dabei ist auch die DLRG Kelsterbach, die eine der erfolgreichsten Mannschaften im Rettungsschwimmen besitzt.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Flächennutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet umfasst eine Gesamtfläche von 1538 Hektar, davon entfallen in ha auf:[26]

Nutzungsart 2011 2015
Gebäude- und Freifläche 336 326
davon Wohnen 136 135
Gewerbe 110 116
Betriebsfläche 61 59
davon Abbauland 13 13
Erholungsfläche 28 27
davon Grünanlage 25 24
Verkehrsfläche 204 436
Landwirtschaftsfläche 236 233
davon Moor 0 0
Heide 0 0
Waldfläche 574 360
Wasserfläche 77 77
Sonstige Nutzung 20 20

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Straßenverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kelsterbach hat eine Anschlussstelle an die A 3, über die B 40a und einen Autobahnzubringer gelangt man schnell auf die A 66. Die B 43 führt durch das Stadtgebiet von Kelsterbach. Seit Frühjahr 2010 ist die B 43 durch die Ortslage Kelsterbachs zu einer Ortsstraße abgestuft worden und ist nunmehr in die Verantwortung der Stadt übergegangen. Die Verantwortlichen der Stadt haben eine umfangreiche neue Verkehrsregelung erarbeitet, die sicherstellen soll, dass der gesamte Schwerlastverkehr (ab 3,5 Tonnen) über die B 40, den Airportring und die Okrifteler Straße umgeleitet werden. Somit wollen die Verantwortlichen sicherstellen, dass der rege Durchgangsverkehr auf der alten B 43 verhindert wird und der für die Kelsterbacher Gewerbegebiete bestimmte Zielverkehr über die Anschlussstelle Kelsterbach Süd der A 3 Kelsterbach erreicht.

Eisenbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bahnhof Kelsterbach

Durch Kelsterbach führt die Mainbahn, von ihr zweigt im Bahnhof Kelsterbach die Flughafenstrecke zum Flughafen Frankfurt Main ab.

Auf beiden Strecken fahren die S-Bahn-Linien S8 und S9. Diese führen binnen drei Minuten zum Frankfurter Flughafen, in fünfzehn Minuten zum Frankfurter Hauptbahnhof sowie in 30 Minuten in die Landeshauptstadt Wiesbaden.

Öffentlicher Personennahverkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Kelsterbach verkehren vier Buslinien der Lokalen Nahverkehrsgesellschaft des Kreises Groß-Gerau (LNVG GG) und eine Linie der traffiQ aus Frankfurt am Main. Die Linien wurden im Rahmen von Ausschreibungen an die Firmen Regionalverkehr Kurhessen (RKH) und Autobus Sippel vergeben.

Liniennummer bestellendes Unternehmen Auftragnehmer Linienführung
68 traffiQ Autobus Sippel Frankfurt-Schwanheim – Kelsterbach Gesamtschule
72 LNVG GG RKH (Ginsheim –) Bischofsheim – Rüsselsheim – Raunheim – Kelsterbach – Flughafen Frankfurt am Main
73 LNVG GG RKH Stadtbus Kelsterbach Friedhof – Rathaus – Flughafen Frankfurt am Main
74 LNVG GG RKH Stadtbus Kelsterbach Sportpark – Rathaus – Berliner Straße
75 LNVG GG RKH Stadtbus Kelsterbach (Friedhof –) Sportpark – Rathaus – Berliner Straße (– Niederhölle)
78 LNVG GG RKH Stadtbus Raunheim Raunheim Bahnhof – Gewerbegebiet Mönchhof – Kelsterbach Bahnhof

Radwanderwege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Mainufer verlaufen mehrere Radwanderwege:

Freizeit und Naherholung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Naherholung stehen das schön angelegte Mainufer, der im Sommer stark frequentierte Südpark und ein ausgedehnter Stadtwald mit See und Wildgehege zur Verfügung. Abgesehen vom Mainufer werden diese Flächen aber weitgehend von der Fraport AG für die Ende 2007 von der Planfeststellungsbehörde genehmigte Erweiterung des Frankfurter Flughafens beansprucht. – Oberhalb des Kelstergrundes ist – unweit des Schwimmbads – noch der Standort der Schwedenschanze bekannt, von dem aus die Schweden im Dreißigjährigen Krieg das damalige Schloss beschossen haben sollen. Kelsterbach verfügte über ein großes kombiniertes Hallen- und Freizeitbad, das im März 2008 geschlossen wurde und mittlerweile durch ein neues und kleineres Sport- und Freizeitbad ersetzt wurde.

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kelsterbach von Süden, im Vordergrund der Flughafen Frankfurt Main, im rechten Hintergrund die Frankfurter Stadtteile Sindlingen und Höchst

Es sind eine der größten und modernsten Stadtbüchereien im Kreis Groß-Gerau (Hessischer Bibliothekspreis 2008) sowie eine Integrierte Gesamtschule, mehrere Grundschulen und eine Sonderschule vorhanden. Als einzige kreisangehörige Kommune in Hessen (abgesehen von den Städten ab 50.000 Einwohnern mit Sonderstatus) hat Kelsterbach noch selbst die Schulträgerschaft. Die sieben Kindergärten unter kirchlicher Leitung werden von der Stadt koordiniert und finanziell unterstützt. Im ehemaligen Schloss ist ein Jugendzentrum untergebracht.

Nahversorgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausgeprägte Einkaufsmöglichkeiten sind vorhanden.

Energie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge des Baus der Nord-Süd-Leitung entstand im Jahr 1926 im Wald südlich von Kelsterbach ein sehr großes Umspannwerk. Dieses gehört der RWE AG und verfügt heute über die Spannungsebenen 380, 220 und 110 kV.

Das Umspannwerk wurde als wichtiger Knotenpunkt im Höchstspannungsnetz des Rhein-Main-Gebietes errichtet und war daher Ausgangspunkt zahlreicher wichtiger 110- und 220-kV-Leitungen. So bestand seit 1927 eine 110-kV-Leitung zum ehemaligen Kraftwerk Dettingen, die zugleich einen Anschluss an das Bayernwerk darstellte. Weitere 110-kV-Leitungen führen zum Industriepark Höchst. In der 220-kV-Ebene war das Umspannwerk ein wichtiger Verteilerknoten. So verfügte es über eine Anbindung an die 1926 in diesem Abschnitt fertiggestellte Nord-Süd-Leitung und an eine 220-kV-Leitung, welche seit 1936 über Limburg das Koepchenwerk in Herdecke anband und weiter durch den Odenwald in den Stuttgarter Raum und weiter nach Waldshut-Tiengen führte (Schwarzwaldleitung). Weitere 220-kV-Leitungen verbanden das Umspannwerk mit der Adam Opel AG in Rüsselsheim und seit 1950 mit dem Bayernwerk in Aschaffenburg.

Wegen des Ausbaus des Frankfurter Flughafens mussten die zu diesem Umspannwerk in südlicher Richtung kommenden Hochspannungsleitungen mehrfach neu verlegt werden. Nach dem Bau der Startbahn West wurden vom Mönchbruch bis zur A 3 niedrige Einebenenmasten errichtet.

Das Umspannwerk wurde in den Jahren 2006 bis 2007 komplett umgebaut, wobei die große Freiluftschaltanlage demontiert und eine moderne Innenraumschaltanlage gebaut wurde. Die 220-kV-Leitung in Richtung Koblenz wurde in eine 380-kV-Leitung umgebaut und das Kelsterbacher Umspannwerk auf 380-kV-Betrieb ertüchtigt. Alle zum Umspannwerk führenden Leitungen enden heute an Endmasten mit Kabeleinführungen, das Umspannwerk wird heute ausschließlich über Erdkabel gespeist. Die Leitungen nach Pfungstadt (Nord-Süd-Leitung), Limburg und Oberursel wurden demontiert, auch, weil diese bereits ein hohes Alter erreicht haben. Die nach Bayern führenden Leitungen wurden Anfang der 2000er Jahre teilweise demontiert.

Ansässige Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kelsterbach profitiert von und leidet gleichzeitig an der Nähe zum Frankfurter Flughafen, das Gewerbegebiet Kelsterbach-Süd grenzt direkt an den Flughafen an. Zahlreiche Logistik-Dienstleister haben hier Niederlassungen, unter anderem

Auf dem 110 Hektar großen Mönchhof-Gelände, dem ehemaligen Raffinerie-Standort von Caltex am Mainufer, wird durch die Fraport AG ein neues Industrie- und Gewerbegebiet erschlossen, auf dem sich mittlerweile die ersten Unternehmen – überwiegend weniger personalintensive Logistikfirmen – angesiedelt haben. Insgesamt sollen hier bis zu 6.000 Arbeitsplätze entstehen.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Kelsterbach geboren

Persönlichkeiten mit Bezug zu Kelsterbach

  • Bodo Maria (* 1943) Unternehmer, Sänger, Komponist und Liedertexter, lebte zeitweise in Kelsterbach
  • Dagmar LAY.D. (* 1962), Countrysängerin, wohnt in Kelsterbach
  • Miriam Lange (* 1980), Journalistin

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Infolge der Rheinbundakte.
  3. Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
  4. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Langen) und Verwaltung.
  5. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurde die Provinz Starkenburg aufgelöst.
  6. Infolge des Zweiten Weltkriegs.

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Maßgebliche Einwohnerzahlen (Stichtag: 30.06.2014) für die Ausländerbeiratswahl am 29. November 2015. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. September 2015; abgerufen am 18. August 2015.
  3. Ein römisches Gebäude in Kelsterbach, Kreis Groß-Gerau. Lehrgrabung 2004 und 2005. Institut für Archäologische Wissenschaften der Universität Frankfurt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im März 2019.
  4. Alexander Heising: Hirschkult in Kelsterbach. Heimatkundliche Beiträge zur Geschichte von Kelsterbach 18, Kelsterbach 2008, ISBN 978-3-00-026425-2.
  5. Stadtgewässer auf frankfurt.de (Memento vom 12. September 2015 im Internet Archive), abgerufen am 22. Februar 2014.
  6. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 5), Urkunde 3673 (Reichsurbar; Dörfer um den Reichsforst Dreieich). In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 254, abgerufen am 11. Mai 2016.
  7. FAZ vom 2. April 2011, Seite 63: Liebeserklärungen auf der Fürstentafel
  8. Vgl.: hier.
  9. a b c Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg, Band 1. Oktober 1829, S. 121 (Online bei Google Books)
  10. Die Eintheilung des Landes in Landraths- und Landgerichtsbezirke betreffend vom 14. Juli 1821. In: Großherzoglich Hessisches Ministerium des Inneren und der Justiz. (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1821 Nr. 33, S. 403 ff. (Online bei der Bayerischen Staatsbibliothek).
  11. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  12. Detlef Krause: Die Commerz- und Disconto-Bank 1870–1920/23: Bankgeschichte als Systemgeschichte. Stuttgart 2004, S. 191.
  13. Walter Rothschild: Kelsterbach Carriage and Wagon Works. In: HaRakevet 89 (Juni 2010), S. 7 – mit weiteren Nachweisen.
  14. Route der Industriekultur Rhein-Main – hessischer unterer Main: Hochheim am Main, Flörsheim am Main, Raunheim und Kelsterbach.
  15. Informationstafel im Hof des Umwelt- und Nachbarschaftshauses (ehemaliges Verwaltungsgebäude).
  16. Verleihung des Rechts zur Führung der Bezeichnung „Stadt“ an die Gemeinde Kelsterbach, Landkreis Groß-Gerau, Regierungsbezirk Darmstadt vom 13. Mai 1952. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1952 Nr. 22, S. 421, Punkt 540 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,9 MB]).
  17. Gesetz zur Neugliederung des Landkreises Offenbach (GVBl. II 330-33) vom 26. Juni 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 316–318, § 12 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
  18. Grenzänderungs- und Auseinandersetzungsvertrag am 14. Oktober 1975 mit Frankfurt/M.
  19. Walter Keber: Kelsterbach ist mein Leben – Friedrich Treutels politisches Leben. (Memento vom 13. Oktober 2017 im Internet Archive) Seite 34 f., abgerufen im November 2012 (PDF; 3,4 MB).
  20. a b c d Kelsterbach, Landkreis Groß-Gerau. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  21. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  22. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, OCLC 894925483, S. 43 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  23. a b Verzeichnis der Ämter, Orte, Häuser, Einwohnerzahl. (1806)HStAD Bestand E 8 A Nr. 352/4. In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen), Stand: 6. Februar 1806.
  24. Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr. 8, S. 121 ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2 MB]).
  25. a b Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit (Gruppen): Stadt Kelsterbach. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  26. a b c [statistik.hessen.de/hesis (vorübergehend offline)] In: Statistik.Hessen.
  27. Bevölkerung nach Migrationshintergrund und -erfahrung: Stadt Kelsterbach. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  28. a b Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 18 und 72, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  29. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 46 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  30. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 121 (Online bei HathiTrust’s digital library).
  31. Kommunalwahlen 1972; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 4. August 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 33, S. 1424, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9 MB]).
  32. Gemeindedatenblatt: Kelsterbach. (PDF; 222 kB) In: Hessisches Gemeindelexikon. HA Hessen Agentur GmbH;
  33. Ausgewählte Strukturdaten über die Bevölkerung am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 64, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. August 2021;.
  34. Bevölkerung nach Religion (ausführlich): Stadt Kelsterbach. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  35. Christuskirchengemeinde Kelsterbach im Internet (Abgerufen im Nov. 2021).
  36. Friedensgemeinde im Internet (Abgerufen im Nov. 2012).
  37. St. Martinsgemeinde im Internet (Abgerufen im Juni 2023)
  38. Website der koreanischen Kirchengemeinde, koreanisch/deutsch, abgerufen am 8. November 2021
  39. Pfarrei Herz Jesu im Internet (Abgerufen im Nov. 2012).
  40. Petrusgemeinde Kelsterbach. Abgerufen am 23. März 2021.
  41. Petrusgemeinde Kelsterbach. Abgerufen am 23. März 2021.
  42. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. 433007 Kelsterbach, Stadt. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  43. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. 433007 Kelsterbach, Stadt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
  44. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. 433007 Kelsterbach, Stadt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
  45. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. 433007 Kelsterbach, Stadt. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
  46. a b Ergebnisse der Gemeindewahlen von 2001 und 1997. 433007 Kelsterbach, Stadt. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2001.
  47. Direktwahlen in Kelsterbach, Stadt. In: Statistik Hessen. Hessisches Statistisches Landesamt, 2016, abgerufen am 11. Oktober 2017.
  48. Bürgermeisterwahl in Kelsterbach auf März verschoben, freitags-anzeiger.de, 14. Mai 2020.
  49. Bürgermeisterwahl Stadt Kelsterbach. In: Votemanager. 14. März 2021, abgerufen am 15. März 2021.
  50. Magistrat der Stadt Kelsterbach. Abgerufen im Mai 2021.
  51. Klemens Stadler: Deutsche Wappen Bundesrepublik Deutschland. Die Gemeindewappen des Landes Hessen. Band 3. Angelsachsen-Verlag, Bremen 1967, S. 55.
  52. Verleihung des Rechts zur Führung einer Flagge an die Stadt Kelsterbach im Landkreis Groß-Gerau, Regierungsbezirk Darmstadt vom 31. März 1952. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1952 Nr. 15, S. 280, 352 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,7 MB]).