Kirsty Sword Gusmão

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kirsty Sword Gusmão (2010)

Kirsty Sword Gusmão (* 19. April 1966 in Melbourne/Australien) ist die ehemalige Ehefrau des osttimoresischen Politikers Xanana Gusmão. Sie spricht neben Englisch fließend Bahasa Indonesia, Portugiesisch und Tetum.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirsty Sword ist die Tochter der Lehrer Brian und Rosalie Sword[1] und wuchs in Melbourne und Bendigo auf. Sie war eine vielversprechende Balletttänzerin, entschied sich aber gegen diese Karriere. Die Universität Melbourne schloss Sword 1987 mit einem Bachelor of Arts (Honours) ab mit Schwerpunkt Bahasa Indonesia und Italienisch. Außerdem erhielt sie 1988 ein Diploma of Education.[2]

Sword arbeitete bis 1991 als Verwaltungssekretärin im Overseas Service Bureau (heute: Australian Volunteers International). Danach ging sie zum Refugee Studies Program der britischen University of Oxford als Assistentin des Entwicklungskoordinators. Im selben Jahr reiste sie nach Osttimor als Forscherin und Dolmetscherin für den Dokumentarfilm In Cold Blood: The massacre of East Timor des Yorkshire Television, der über die politischen und sozialen Entwicklungen in dem besetzten Land berichtet.

Von 1992 bis 1996 lebte Kirsty Sword in Jakarta/Indonesien als Englischlehrerin, Entwicklungshelferin und Menschenrechtsaktivistin. Zur selben Zeit begann sie sich heimlich als Aktivistin und Spionin für den osttimoresischen Widerstand zu engagieren. Ihr Codename in der Widerstandsbewegung war Ruby Blade (Rubinklinge), später durch Xanana Gusmão umbenannt in Mukia.

Sword traf Xanana Gusmão erstmals 1994 während seiner sechsjährigen Gefangenschaft im Cipinang-Gefängnis in Jakarta. Der erste Kontakt entstand, als sie ihm über Briefe Englisch beibrachte, zu Weihnachten konnte sie sich ins Gefängnis einschmuggeln, indem sie behauptete, sie würde einen Onkel besuchen.[3] Sie schmuggelte Nachrichten, Dokumente und Telefone zu Gusmão und bot osttimoresischen Widerstandskämpfern Unterschlupf in Jakarta.[4]

Xanana Gusmão wurde 1999 entlassen und die beiden heirateten ein Jahr später in Dili, wo sie seitdem leben. Mit Bekanntwerden ihrer Tätigkeit im osttimoresischen Widerstand, wurde Kirsty 2002 die australische Genehmigung als Entwicklungshelferin entzogen.[4] Insgesamt haben Kirsty und Xanana Gusmão drei Söhne: Alexandre, Kay Olok und Daniel.[4] Ab 2002 war Xanana Gusmão bis 2007 Präsident des nun unabhängigen Osttimor. Von 2007 bis 2015 war er Premierminister und ist nun Minister der VI. Regierung des Landes.

Kirsty Sword Gusmão ist die Gründerin der Alola Foundation, die sich für die Frauen in Osttimor einsetzt. 2003 veröffentlichte sie ihre Autobiografie A Woman of Independence.

Während der Unruhen in Osttimor 2006 gab sie Interviews und besuchte an Stelle ihres Mannes, der sich aufgrund eines Rückenleidens nicht bewegen konnte, australische Truppen in Osttimor.[5]

2007 wurde Sword Gusmão von Staatspräsident Ramos-Horta als Botschafterin für Bildung in der Demokratischen Republik Timor-Leste vereidigt. Sie vertritt in diesem Ehrenamt nun Osttimor bei internationalen Anlässen zum Thema Bildung und soll den Dialog zwischen den verschiedenen Interessengruppen beim Thema Bildung, wie Staat, Kirche, internationale, nationale und Nichtregierungsorganisationen erleichtern.

2013 überstand Sword Gusmão eine Brustkrebserkrankung. Sie will sich nun auch für die Krebsfrüherkennung und -bekämpfung in Osttimor einsetzen.[6]

2015 ließen sich Xanana und Kirsty scheiden.[7][8] Im selben Jahr erhielt Kirsty die Medaille des Ordem de Timor-Leste.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kirsty Sword Gusmão: A Woman of Independence (Pan Macmillan Australia, ISBN 0-7329-1197-4)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kirsty Sword Gusmão – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Years of Living Dangerously
  2. Voices, Vibes, Visions. (PDF; 515 kB) In: www.vvvnt2006.com.au. Archiviert vom Original am 19. August 2006; abgerufen am 26. Dezember 2014 (englisch).
  3. ENOUGH ROPE with Andrew Denton - episode 86: Xanana and Kirsty Sword Gusmao (18/07/2005) (Memento vom 3. April 2015 im Internet Archive)
  4. a b c The Age: Australia's spying on East Timor was hypocritical, says Kirsty Sword-Gusmao, 28. Dezember 2013, abgerufen am 28. Dezember 2013
  5. The World Today - Gusmao in charge of military, Sword says
  6. Sydney Morning Herald: For the former first lady, a new battle begins at home, 5. Mai 2013, abgerufen am 20. Januar 2014
  7. Jornal de Notícias: Xanana separa-se da australiana Kirsty Sword, 21. März 2015, abgerufen am 21. März 2015.
  8. Al Jazeera: Xanana Gusmão condemned over visit to paedophile priestXanana Gusmão condemned over visit to paedophile priest, 17. Februar 2021, abgerufen am 27. Februar 2021.
  9. Decreto do Presidente da República n.° 43/2015 de 6 de Maio abgerufen am 18. September 2019.