Klaus Mertens (Sänger)

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Klaus Mertens (in der Mitte) als Sänger 2009 mit dem Amsterdam Baroque Orchestra & Choir unter Leitung von Ton Koopman (rechts)

Klaus Mertens (* 25. März 1949 in Kleve) ist ein deutscher Sänger der Stimmlagen Bass und Bassbariton, der vor allem für seine Interpretation der Werke von Johann Sebastian Bach bekannt ist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klaus Mertens nahm bereits während seiner Schulzeit Gesangsunterricht. Nach dem Abitur studierte er Musik und Pädagogik sowie Gesang bei Else Bischof-Bornes und Jakob Stämpfli (Lied, Konzert, Oratorium) und bei Peter Maßmann (Oper). Anschließend arbeitete er zunächst als Pädagoge.

Auf dem Gebiet der Alten Musik wirkt Klaus Mertens zusammen mit Frans Brüggen, Philippe Herreweghe, René Jacobs, Sigiswald Kuijken, Gustav Leonhardt, Nikolaus Harnoncourt und Martin Haselböck. Er nahm unter verschiedenen Dirigenten Bachs Werke auf, neben den Passionen und Oratorien insbesondere die ungefähr 200 Kantaten. Eine erstmalige Einspielung sämtlicher Vokalwerke Bachs mit dem Amsterdam Baroque Orchestra & Choir unter der Leitung von Ton Koopman erfolgte in einem Projekt, das ab 1994 über zehn Jahre lief und mit Tourneen in Europa, Amerika und Japan verbunden war. Er ist auch beteiligt am 2005 begonnenen Folgeprojekt „Dieterich Buxtehude – Opera Omnia“, einer Gesamteinspielung der Werke von Dieterich Buxtehude.

Im klassischen Repertoire tritt Klaus Mertens mit Dirigenten auf wie Herbert Blomstedt, Roger Norrington, Enoch zu Guttenberg, Peter Schreier, Diethard Hellmann, Hans Vonk, Christian Zacharias, Edo de Waart und Iván Fischer und mit Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, dem Concertgebouw-Orchester, Rotterdams Philharmonisch Orkest, Gewandhausorchester Leipzig, Dresdner Philharmonie, Tonhalle-Orchester Zürich, Saint Louis Symphony Orchestra und Chicago Symphony Orchestra. Eine Aufführung von Mahlers Kindertotenliedern unter Gary Bertini 2002 in Tokio wurde auch aufgenommen. 2005 sang er in der Berliner Philharmonie in der Messe Nr. 3 in f-Moll von Anton Bruckner unter Kent Nagano.[1] Mit dem Thomanerchor sang er das Weihnachtsoratorium von Bach, der den Chor bei der ersten Aufführung 1734 geleitet hatte.[2] Thomaskantor Georg Christoph Biller dirigierte eine Aufnahme von Bachs h-Moll-Messe.[3] Mertens arbeitet regelmäßig mit dem Windsbacher Knabenchor[4] und mit dem Dresdner Kreuzchor für Konzerte in der Kreuzkirche und der Frauenkirche. Mertens sang Bachs Kantate Ich will den Kreuzstab gerne tragen bei den Wiesbadener Bachwochen 2009[5] und 2010 in der Alten Oper Frankfurt, dort im Kontrast zu Schostakowitschs Sinfonie Babi Jar, geleitet von Enoch zu Guttenberg.[6]

Er ist auch als Liedsänger tätig und interpretiert beispielsweise Werke von Claudio Monteverdi, Antonio Caldara, Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Schubert. Er singt ebenfalls die Titelpartien der romantischen Oratorien Elias und Paulus von Mendelssohn sowie aus dem 20. Jahrhundert Paul Hindemiths Requiem und Igor Strawinskys Oedipus Rex.

Klaus Mertens tritt regelmäßig bei internationalen Musikfestspielen auf, zum Beispiel beim Prager Frühling, auf dem Maggio Musicale Fiorentino, dem Festival d’Aix-en-Provence, bei den Tagen Alter Musik in Regensburg und bei den Salzburger Festspielen.[7] 2006 sang er beim Rheingau Musik Festival die Basspartie in Bachs Matthäuspassion unter Leitung von Enoch zu Guttenberg. Mit dessen Ensembles Chorgemeinschaft Neubeuern und Orchester der KlangVerwaltung sang er 2009 beim 12. Beijing Music Festival große Werke von Joseph Haydn, Die Schöpfung, die Nelson-Messe und Die Jahreszeiten.[8]

Für den „außerordentlich intensiven Umgang mit Georg Philipp Telemanns Vokalwerk“ und „sein besonderes Verständnis für Stil und Duktus der barocken Sprache und Telemanns Vokalmusik“ erhielt Klaus Mertens den Telemann-Preis 2016.[9] Die Verleihung der Bach-Medaille der Stadt Leipzig an Klaus Mertens erfolgte am 15. Juni 2019.[10]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Diskografie von Klaus Mertens umfasst über 175 CDs und DVDs (Stand: Mai 2012), unter anderem:

DVD

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Berliner Philharmonie Besprechung von Alexander Gurdon auf klassik.com
  2. Weihnachtsoratorium@1@2Vorlage:Toter Link/www.konzerthaus-dortmund.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Konzerthaus Dortmund 2008
  3. Mass in B minor Naxos
  4. Süchtig nach diesem Chorgesang Interview mit Klaus Mertens, 2008
  5. XVIII. Wiesbadener Bachwochen 2009 (Memento vom 18. Juli 2011 im Internet Archive)
  6. Alte Oper (Memento des Originals vom 7. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.alteoper.de 21. Februar 2010
  7. Carl Philipp Emanuel Bach Chor Hamburg 2008
  8. Enoch zu Guttenberg (Memento des Originals vom 28. November 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.enochzuguttenberg.de Konzerte 2009
  9. Telemann-Preis 2016 für Klaus Mertens. Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung Magdeburg, 8. Oktober 2015, abgerufen am 17. Juni 2019.
  10. No 13 Festkonzert. In: bachfestleipzig.de. Abgerufen am 11. Juni 2019.
  11. Tini Marhot Sonus
  12. Produktinformationen Kantate BWV 181 in: bachipedia.org, J. S. Bach-Stiftung, St. Gallen, abgerufen am 26. März 2023.
  13. Produktinformationen Kantate BWV 56 in: bachipedia.org, J. S. Bach-Stiftung, St. Gallen, abgerufen am 26. März 2023.
  14. Produktinformationen Kantate BWV 30 in: bachipedia.org, J. S. Bach-Stiftung, St. Gallen, abgerufen am 26. März 2023.
  15. Produktinformationen Kantate BWV 214 in: bachipedia.org, J. S. Bach-Stiftung, St. Gallen, abgerufen am 26. März 2023.