Kloster Wonnental

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Klosterkirche Wonnental Mitte des 18. Jahrhunderts
Heutige Ansicht
Maria Benedicta Krebs, letzte Äbtissin von Wonnental (1794)

Das Kloster Wonnental im Breisgau war ein Konvent von Zisterzienserinnen bei Kenzingen im nördlichen Breisgau. Es wurde 1242 erstmals urkundlich erwähnt und während der Säkularisation 1806 aufgelöst.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1230 bildeten sich in Nidingen und Altenkenzingen freie religiöse Frauengemeinschaften. Diese beiden Siedlungen vereinigen sich zum Kloster Wonnental bei Kenzingen, das im Jahre 1242 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Dabei verkaufen die Brüder Hermann und Johann von Weisweil der Priorin Mechtildis von Wonnental eine Hofraite in Kenzingen.

Rudolf von Üsenberg hatte 1244 den Schwestern von Nidingen Schutz gewährt und schenkte sein Patronatsrecht 1248 dem Kloster. Im Jahre 1249 gründete er die Stadt Kenzingen. Als er starb, wurde er in dem Kloster begraben, wodurch es als Hauskloster der Üsenberger festgelegt wurde.

Anfänglich gehörte das Kloster dem Dominikanerorden an. Es wurde aber bald dem Männerkloster Tennenbach angegliedert. Im Jahr 1262 wurde der Frauenkonvent endgültig in den Zisterzienserorden eingegliedert, Vaterabt war der Tennenbacher Klosterleiter. Das 14. Jahrhundert steht für die Blütezeit des Klosters, das umfangreichen Grundbesitz mit daraus resultierenden Einnahmen besaß. Im 14. Jahrhundert wurden dort u. a. zwei prachtvolle Handschriften, ein Graduale und ein Antiphonar, angefertigt[1]. Wirtschaftliche Schwierigkeiten im 15. Jahrhundert leiteten den Niedergang des Konvents ein. 1525 wurde die Abtei durch aufständische Bauern gebrandschatzt und zerstört. Die Kriege des 17. Jahrhunderts verschonten das Kloster nicht. Im Dreißigjährigen Krieg 1632 mussten die Nonnen das Kloster verlassen. Das Kloster stand danach für ca. ein Jahrzehnt leer. 1638 wurde es wieder bewohnbar gemacht. 1673 mussten die Nonnen wegen erneuter Kriegswirren das Kloster verlassen.

Das Kloster wurde am 19. Oktober 1806 säkularisiert, die 37. und letzte Äbtissin Maria Benedicta Krebs starb 1819. Das Kloster ging in den Besitz des badischen Staates über. Dieser verkaufte das Kloster, es wurde zur Zichorien- und Runkelrüben-Fabrik. Die Kirche wurde abgerissen und mit dem Baumaterial eine Zichorienmühle errichtet. Die Fabrikation wurde bereits 1812 nach Freiburg verlegt. Heute ist der Klosterkomplex in eine Reihe von Privathäusern aufgeteilt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Paul Zinsmaier: Zur Gründungsgeschichte von Tennenbach und Wonnental. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 98 (1950), S. 470–479.
  • Gebhard Heil: „1242 - Erste urkundliche Erwähnung des Klosters Wonnental“. In: Die Pforte, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde in Kenzingen e.V., 26. und 27. Jahrgang (2006/2007), S. 23–24 Digitalisat
  • Helmut Reiner: Das Zisterzienserinnenkloster Wonnental im Wandel der Zeiten. Eine Zeittafel. In: Die Pforte, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde in Kenzingen e.V., 26. und 27. Jahrgang (2006/2007), S. 25–28 Digitalisat
  • Anneliese Müller: Stadt und Kloster im Spiegel der Wonnentaler Urkunden. In: Die Pforte, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde in Kenzingen e.V., 26. und 27. Jahrgang (2006/2007), S. 100–109 Digitalisat
  • Stefan King; Bertram Jenisch: Spurensuche – ein Rundgang durch das ehemalige Kloster Wonnental – „Jucunda Vallis“. In: Die Pforte, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde in Kenzingen e.V., 26. und 27. Jahrgang (2006/2007), S. 137–161 Digitalisat
  • Stefan King: Klostergeviert, Beichtvaterhäuschen, Scheunen- und Stallgebäude – Bauhistorische Anmerkungen zum erhaltenen Baubestand des ehemaligen Klosters Wonnental. In: Die Pforte, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde in Kenzingen e.V., 26. und 27. Jahrgang (2006/2007), S. 162–213 Digitalisat
  • Rolf Brinkmann: Beobachtungen an den Resten der ehemaligen Klosterkirche Wonnental. In: Die Pforte, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde in Kenzingen e.V., 26. und 27. Jahrgang (2006/2007), S. 214–222 Digitalisat
  • Klaus Weber: Ansichten des ehemaligen Klosters Wonnental – eine Dokumentation des Erinnerns. In: Die Pforte, herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für Geschichte und Landeskunde in Kenzingen e.V., 26. und 27. Jahrgang (2006/2007), S. 239–263 Digitalisat.
  • Simone Wagner: Die Zisterzienserinnen von Günterstal, Wonnental und Marienau. Gründung, Beziehungsgeflechte und Textproduktion von Frauengemeinschaften. In: Jürgen Dendorfer und Steffen Krieb (Hrsg.): Zisterzienser und Zisterzienserinnen am Oberrhein (12. bis 14. Jahrhundert). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2023 (Oberrheinische Studien; 45), ISBN 978-3-7995-7846-2, S. 115–134.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kloster Wonnental – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Seit der Säkularisation werden beide Bücher in der Badischen Landesbibliothek aufbewahrt und wurden dort digitalisiert: Wonnentaler Graduale (Cod. U.H.1) und Wonnentaler Antiphonar (Cod. St. Georgen 5)

Koordinaten: 48° 11′ 7″ N, 7° 46′ 9″ O