Kommando Strategische Aufklärung

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Kommando Strategische Aufklärung
— KdoStratAufkl —
XX

Wappen Kommando Strategische Aufklärung
Internes Verbandsabzeichen
Aktiv 17. Januar 2002 bis 26. März 2024
Staat Deutschland Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum
Truppengattung Fernmeldetruppe EloKa
Typ Fähigkeitskommando
Stärke ca. 5500 Soldaten
ca. 500 Zivilbeschäftigte
Unterstellung Wappen KdoCIR
Standort Grafschaft-Gelsdorf, Philipp-Freiherr-von-Boeselager-Kaserne
Website KdoStratAufkl
Führung
Letzter Kommandeur Generalmajor Werner Sczesny
Letzter Stellvertretender Kommandeur und Kommandeur EloKa‑Truppe Brigadegeneral Dag Baehr

Das Kommando Strategische Aufklärung (KdoStratAufkl oder KSA) in Grafschaft-Gelsdorf war ein Fähigkeitskommando der Bundeswehr für das Militärische Nachrichtenwesen.

Auftrag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kommando unterstützte die Informationsbedarfsdeckung der Bundeswehr mit Schwerpunkt auf der taktischen Ebene im Einsatz und trug zur Krisenfrüherkennung bei. Das Aufgaben- und Fähigkeitsspektrum des Kommandos umfasste die „Satellitengestützte Abbildende Aufklärung“, die „Fernmelde- und Elektronische Aufklärung“, die „Elektronische Kampfführung“, den Bereich der „Objektanalyse“ und die „operative Kommunikation“. Das Kommando arbeitete eng mit dem Bundesnachrichtendienst zusammen.[1] Es war für die streitkräftegemeinsame Weiterentwicklung des Militärischen Nachrichtenwesens einschließlich der lehrgangsgebundenen Ausbildung zuständig.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kommando wurde am 17. Januar 2002 in Dienst gestellt. Es bündelte alle Kräfte und Mittel der Militärischen Aufklärung, die bis dahin in den verschiedenen Teilstreitkräfte verortet waren.

Am 31. Dezember 2007 wurde das Zentrum für Nachrichtenwesen der Bundeswehr (ZNBw) aufgelöst. Bis dahin war es neben dem Kommando Strategische Aufklärung das Kernelement des Militärischen Nachrichtenwesens der Bundeswehr. Die zentrale Lagebearbeitung im Einsatz und Grundbetrieb wurde im Verlauf des Jahres 2007 vom ZNBw zum Bundesnachrichtendienst überführt. Die verbleibenden Aufgaben werden seitdem durch das KdoStratAufkl übernommen.

Die Gruppe Computer-Netzwerk-Operationen (CNO) wurde seit Dezember 2006 im Kommando aufgebaut. Die Fähigkeit ist an das am 1. April 2018 aufgestellte Zentrum Cyber-Operationen abgegeben worden.

Am 1. April 2017 wechselte das Kommando vom militärischen Organisationsbereich Streitkräftebasis in den neuen militärischen Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum.

Das Kommando befand sich im Zuge der Reform des Organisationsbereichs Cyber- und Informationsraum CIR 2.0 ab dem 29. März 2023 in Abwicklung. Viele unterstellten Dienststellen wechselten an diesem Tag unter das neu aufgestellte Kommando Aufklärung und Wirkung; das Zentrum für Operative Kommunikation der Bundeswehr sowie die Schule Informationstechnik der Bundeswehr und die Schule für Strategische Aufklärung der Bundeswehr unmittelbar unter das Kommando Cyber- und Informationsraum.[2] Die offizielle Außerdienststellung erfolgte am 26. März 2024.[3]

Kaserne[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kommando war bis zu seiner Auflösung in der Philipp-Freiherr-von-Boeselager-Kaserne in Grafschaft stationiert. Am 7. Oktober 2009 wurde die Liegenschaft durch den damaligen Bundesminister der Verteidigung, Franz Josef Jung, nach dem Offizier der Wehrmacht und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus benannt. Dem Festakt wohnte die Witwe des Namensgebers bei, Rosa Maria Freifrau von Boeselager.[4]

Im September 1990 begann der Bau eines 200 Millionen DM teuren Schutzbaus für das damals in der Kaserne stationierte Amt für Nachrichtenwesen der Bundeswehr. Der Bunker ist 36 m tief, hat 5000 m² Nutzfläche und sieben Etagen. 240.000 m³ Boden wurden ausgehoben. 1996 konnten die ersten Soldaten den Schutzbau beziehen, der Rest folgte bis 2000.[1][5]

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kommando Strategische Aufklärung war seit dem 1. Juli 2017 dem Kommando Cyber- und Informationsraum unterstellt. Dem Kommando Strategische Aufklärung waren zuletzt unterstellt:

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Dienstgrad Name Beginn der Berufung Ende der Berufung
6 Generalmajor Werner Sczesny 26. März 2021[9] 26. März 2024
5 Generalmajor Axel Binder 1. Jan. 2016 26. März 2021
4 Generalmajor Jürgen Setzer 1. Okt. 2012 1. Dez. 2015
3 Brigadegeneral Thomas Berghoff 1. März 2010 30. Sep. 2012
2 Brigadegeneral Friedrich-Wilhelm Kriesel 1. Dez. 2004 28. Feb. 2010
1 Brigadegeneral Kurt Herrmann 1. Jan. 2002 30. Nov. 2004

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wappen des Kommando Strategische Aufklärung symbolisierte durch Farbgebung und Stilelemente die Zugehörigkeit zur Streitkräftebasis, wies auf die Wurzeln und Grundfunktion der Fernmeldetruppe hin, band Elemente des gesamten Aufklärungsspektrum ein und unterstrich durch die Gesamtdarstellung die streitkräftegemeinsame Bedeutung des Kommando Strategische Aufklärung.[10]

Verbandsabzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbandsabzeichen

Heeresuniformträger des KdoStratAufkl und in den unterstellten Dienststellen trugen das Verbandsabzeichen des KdoStratAufkl am linken Oberärmel. Der Bundesadler war auf einem goldenen Mittelschild schwarz-rot-gold hinterlegt. Diese Gestaltung wurde für die Wappen von vielen zentralen militärischen Dienststellen gewählt. Das Wappen hatte eine silber-schwarz durchflochtene Umrandung. Diese kennzeichnet in der Regel Kommandobehörden. Das Wappen hatte eine goldgelbe Hinterlegung (Anhalt: RAL 1028 melonengelb). Die Farbe steht allgemein für Aufklärungskräfte in der Bundeswehr.[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Alexander Szendar: Strategische Aufklärung – Bundeswehr belauscht die Welt. In: spiegel.de. 1. September 2008, abgerufen am 16. Oktober 2019.
  2. Kommando Aufklärung und Wirkung. In: cpm forum. CIR 2.0 – Von der Idee zur Dimension, 2022, S. 15 (bundeswehr.de [PDF]).
  3. Kommando Informationstechnik der Bundeswehr und Kommando Strategische Aufklärung formell außer Dienst gestellt. In: presseportal.de. Presse- und Informationszentrum Cyber- und Informationsraum, 28. März 2024, abgerufen am 28. März 2024.
  4. Bundesministerium der Verteidigung: Jung verleiht Bundeswehrliegenschaft neuen Namen (Memento vom 11. Oktober 2009 im Internet Archive). 8. Oktober 2009.
  5. Günther Schmitt: Gigantische Pyramide aus Erdaushub – Als Cheops die Grafschaft grüßte. In: General-Anzeiger (Bonn). 15. März 2014, abgerufen am 16. Oktober 2019.
  6. SKB: Y. 02/2013 - Unser Ohr am Feind (Memento vom 19. Februar 2013 im Internet Archive).
  7. Sebastian Wanninger: Im Netz. (PDF) In: aktuell. Bundeswehr, 3. April 2017, S. 2–3, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Oktober 2018; abgerufen am 2. Oktober 2018.
  8. Fritz Kessel: Zentrum Cyber-Operationen offiziell in Dienst gestellt. Bundeswehr, 19. April 2018, abgerufen am 2. Oktober 2018.
  9. Führungswechsel beim Kommando #StrategischeAufklärung: Neuer Kommandeur ist Generalmajor Werner Sczesny. In: twitter.com. CIR Bundeswehr, 26. März 2021, abgerufen am 28. März 2021.
  10. KSA – Über uns. In: cir.bundeswehr.de. 27. Juni 2018, abgerufen am 16. Oktober 2019.
  11. Anzugordnung für die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. (PDF) In: reservisten.bundeswehr.de. Zentrum Innere Führung, 1. Oktober 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Oktober 2019; (S. 144).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.reservisten.bundeswehr.de

Koordinaten: 50° 34′ 6″ N, 7° 2′ 10″ O