Kreis Cluj

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Județul Cluj
Kreis Cluj

Lage des Kreises in Rumänien
Symbole
Wappen
Wappen
Basisdaten
Staat Rumänien
Hauptstadt Cluj-Napoca
Fläche 6674 km²
Einwohner 679.141 (1. Dezember 2021[1])
Dichte 102 Einwohner pro km²
Gründung 1968[2]
ISO 3166-2 RO-CJ
Webauftritt www.cjcluj.ro
Politik
Kreisratsvorsitzender Alin Tișe[3]
Partei PNL
Koordinaten: 46° 47′ N, 23° 40′ O
Karte des Kreises Cluj
Wappen des Kreises Cluj, zur Zeit des Realsozialismus
Wappen des Kreises Cluj, in der Zwischenkriegszeit

Cluj (Aussprache/?) ist ein rumänischer Kreis (Județ) in der Region Siebenbürgen mit der Kreishauptstadt Cluj-Napoca (deutsch Klausenburg). Seine gängige Abkürzung und das Kfz-Kennzeichen ist CJ.

Der Kreis Cluj grenzt im Norden an den Kreis Maramureș, im Osten an die Kreise Bistrița-Năsăud und Mureș, im Süden an den Kreis Alba, im Westen an den Kreis Bihor und im Nordwesten an den Kreis Sălaj.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Zuge der nach dem Ersten Weltkrieg im Vertrag von Trianon festgelegten Gebietsabtretungen Ungarns fiel auch das Komitat Klausenburg an Rumänien. Es wurde als Județul Cojacna in das System der rumänischen județe integriert und 1925 in Județul Cluj umbenannt. Der damalige Kreis war mit einer Ausdehnung von 4.813 km² kleiner als heute und hatte 333.545 Einwohner.[4] Seine einzigen Städte waren Cluj (Klausenburg) und Huedin.

Unter König Karl II. wurde der Kreis Cluj 1938 mit sechs weiteren Kreisen als Ținutul Crișuri (dt. etwa Kreisch-Gau) zusammengelegt. Die Stadt Cluj wurde zum Verwaltungssitz des den gesamten Nordwesten Rumäniens umfassenden Gebietes, wobei die Einteilung des Landes in Gaue nur etwa zwei Jahre Bestand haben sollte. Bedingt durch den Zweiten Wiener Schiedsspruch, mit dem das nördliche Siebenbürgen ab 1940 wieder Ungarn zugesprochen wurde, verlor Rumänien die beinahe gesamte Fläche des ehemaligen Kreises Cluj. Der verbliebene Rest auf rumänischem Gebiet wurde an den nunmehr wiederhergestellten Județul Turda angegliedert.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte auch Nord-Siebenbürgen wieder zu Rumänien. Als die Volksrepublik 1950 durch eine weitere, tiefgreifende Gebietsreform in 28 Regionen (regiuni) eingeteilt wurde, entstand die Region Cluj, die wiederum in acht Rajonen (raioane) unterteilt wurde. Die Verwaltungseinheit umfasste in etwa die Gebiete der heutigen Kreise Cluj und Sălaj, wurde später vergrößert und die Zahl ihrer Rajone mehrmals verändert.

Seit 1968 – mit Wiedereinführung des județ-Systems – existiert der Kreis Cluj in seiner heutigen Ausdehnung. Bis auf wenige Ausnahmen bedeckt er das komplette Gebiet des historischen Kreises aus der Zwischenkriegszeit und wurde zusätzlich in nördliche und südliche Richtung ausgedehnt.

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Einwohnerzahl einiger Ethnien im Kreis Cluj entwickelte sich ab 1930 wie folgt:

Jahr Einwohner Rumänen Magyaren Deutsche Roma Armenier Slowaken Juden
1930[5] 475.533 295.684 295.684 3.660 9.957 548 704 23.328
1956 580.344 400.772 163.836 1.354 9.957 208 122 6.265
1966 629.746 456.041 164.543 1.738 4.322 173 101 2.011
1977 715.507 532.543 171.431 1.818 7.714 126 84 1.165
1992 736.301 571.275 146.186 1.407 16.334 97 54 398
2002[6] 702.755 557.891 122.301 944 19.834 63 40 250
2011[7] 691.106 520.885 103.591 687 22.531 66 54 185
2021[1] 679.141 488.212 78.455 576 17.802 83 11 139

Von historischer Bedeutung waren die Armenier in Gherla, die dort bis ins 19. Jahrhundert die größte Bevölkerungsgruppe darstellten, weswegen die Stadt im Deutschen den Namen Armenierstadt trägt. Vor dem Holocaust lebten über 20.000 Juden auf dem Gebiet des heutigen Kreises Cluj. Ihr Bevölkerungsanteil war vor allem in den Städten Dej (17,5 %), Huedin (15,9 %), Cluj (14,6 %) und Gherla (11,3 %) hoch.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kreis hat eine Gesamtfläche von 6674 km², dies entspricht 2,79 % der Fläche Rumäniens. Am nordwestlichen Rand des Siebenbürgischen Beckens gelegen, erstreckt er sich darüber hinaus in Teilen des Apuseni-Gebirges (Munții Apuseni), des Somesch-Hochland (Podișul Someșelor) und zum Teil in der Siebenbürgischen Heide (Câmpia Transilvaniei).

Auf dem Territorium des Kreises Cluj befindet sich das Cheile-Turzii-Rezervat, durchflossen vom Bach Hășdate. Die größten Flüsse auf dem Gebiet des Kreises sind der Arieș, der Someșul Mic (Kleiner Somesch) – ein Quellfluss des Someș – mit seinen beiden Quellflüssen Someșul Cald (Warmer Somesch) und Someșul Rece (Kalter Somesch) sowie der Fizeș, ein rechter Zufluss des Kleinen Somesch. Die größten Seen sind die Stauseen Beliș-Fântânele (4,6 km²) und Tarnița (ca. 2,5 km²), beide am Warmen Somesch. Die höchsten Erhebungen des Kreises Cluj sind das Vlădeasa-Massiv (1836 m) und Muntele Mare (1826 m).

Städte und Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kreis Cluj besteht aus offiziell 435 Ortschaften. Davon haben sechs den Status einer Stadt, 75 den einer Gemeinde und die übrigen sind administrativ den Städten und Gemeinden zugeordnet.

Größte Orte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadt/Gemeinde Einwohner
Cluj-Napoca (dt. Klausenburg, ung. Kolozsvár) 286.598
Florești (dt. Sächsisch Fenesch, ung. Szászfenes) 052.735
Turda (dt. Thorenburg, ung. Torda) 043.319
Dej (dt. Burglos, ung. Dés) 031.475
Câmpia Turzii (dt. Jerischmarkt, ung. Aranyosgyéres) 020.590
Gherla (dt. Armenierstadt bzw. Neuschloß, ung. Szamosújvár, arm. Հայաքաղաք – Hayakaghak) 019.873
Apahida (ung. Apahida) 017.239
Baciu (ung. Kisbács) 013.922
Gilău (dt. Gela, ung. Gyalu) 008.980
Huedin (dt. Heynod, ung. Bánffyhunyad) 008.069
Feleacu (dt. Fleck, ung. Erdőfelek) 005.693
Aghireșu (dt. Erldorf, ung. Egeres) 005.691
Viișoara (dt. Erlenmarkt, ung. Aranyosegerbegy) 005.668
(Stand: 1. Dezember 2021)[1]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kreis Cluj – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Volkszählung 2021 in Rumänien, Populația rezidentă după etnie, 1. Dezember 2021 (rumänisch).
  2. LEGE nr. 2 din 16 februarie 1968. Abgerufen am 7. September 2020 (rumänisch).
  3. Angaben bei Biroului Electoral Central, abgerufen am 5. Mai 2021 (rumänisch).
  4. Județul Cluj. Geschichtsportal memoria.ro. Abgerufen am 18. Oktober 2010.
  5. Volkszählung 1850–2002, letzte Aktualisierung 2. November 2008 (ungarisch; PDF; 1 MB).
  6. Volkszählung 2002 im Kreis Cluj in Rumänien bei edrc.ro. abgerufen am 8. Mai 2021.
  7. Volkszählung 2011 in Rumänien (MS Excel; 1,3 MB).