Kronau

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Wappen Deutschlandkarte
Kronau
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Kronau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 13′ N, 8° 38′ OKoordinaten: 49° 13′ N, 8° 38′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Landkreis: Karlsruhe
Höhe: 110 m ü. NHN
Fläche: 10,9 km2
Einwohner: 5983 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 549 Einwohner je km2
Postleitzahl: 76709
Vorwahl: 07253
Kfz-Kennzeichen: KA
Gemeindeschlüssel: 08 2 15 039
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kirrlacher Straße 2
76709 Kronau
Website: www.kronau.de
Bürgermeister: Frank Burkard (CDU)
Lage der Gemeinde Kronau im Landkreis Karlsruhe
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Karte
Das Rathaus von Kronau

Kronau ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg und gehört zum Landkreis Karlsruhe.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kronau liegt im Nordwesten des Landkreises Karlsruhe zwischen den Zentren der Regionen Mittlerer Oberrhein und Rhein-Neckar. Zur Gemeinde Kronau gehören außer dem gleichnamigen Dorf keine weiteren Ortschaften.

Nachbargemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kronau grenzt im Südosten an Bad Schönborn und im Westen an Waghäusel (beide Landkreis Karlsruhe) sowie im Norden an St. Leon-Rot (Rhein-Neckar-Kreis).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die ersten Siedlungsspuren der heutigen Gemeinde Kronau reichen bis in die Jungsteinzeit zurück. An der Gemarkungsgrenze nahe der Bahnlinie Heidelberg–Karlsruhe fand man beim Kiesabbau auf einer ovalen, zwei Hektar großen Düne Gefäßscherben der Bandkeramiker, Geräte aus Feuerstein und Knochen von Haustieren. Wie auf dem nahen Michaelsberg bei Bruchsal hatten hier auf einer gegen das Hochwasser der Nebenrheinarme geschützten Insel die ersten Ackerbauern und Viehzüchter gelebt. Einige Gräber aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. sowie römische Siegel und Münzen mit dem Bildnis des Antoninus Pius (138–161 n. Chr.), sowie die Reste einer römischen Straße im Gewann "Alte Straße", zeugen von einer fast nie unterbrochenen Landnutzung in diesem Raum, lange bevor die erste schriftliche Kunde von dem Dorf in der „Grünen Au“ festgehalten ist.

1056 schenkte Kaiser Heinrich III. das Gebiet der Speyerer Kirche. Die erste urkundliche Erwähnung Kronaus datiert aus dem Jahr 1289. Wahrscheinlich hat sich aber schon lange vor der ersten Jahrtausendwende eine Dorfsiedlung entwickelt. Das Hochstift Speyer hat diese seinem ganz nahe gelegenen Amt Kislau unterstellt. Die Kronauer Bauern taten sich damals schwer, die Abgaben aus dem mageren Sandboden herauszuwirtschaften. Trotzdem blieben Landwirtschaft und Taglohn die einzigen Einnahmequellen der Menschen. Der Gemeindename veränderte sich über die Jahrhunderte hinweg mehrmals, ohne jedoch die Verbindung zur Grünen Au zu verlieren.

1867 entwickelte sich eine Zigarrenindustrie, die es in den 1920er Jahren zur Blüte brachte. Während des Zweiten Weltkrieges eroberten am 2. April 1945 französische Truppen Kronau. Durch die Eröffnung der Autobahnauffahrt im Herbst 1958 erlebte die Gemeinde einen industriellen Aufschwung. Dieser beschleunigte sich durch den Anbau des neuen Gewerbe- und Industriegebiets Heidig an das alte Gewerbegebiet Althäuser.[2]

Kronau ist heute Wohn- und Arbeitsgemeinde zwischen den Zentren der Regionen Mittlerer Oberrhein und Rhein-Neckar. Die Bevölkerungsentwicklung ist von einem kontinuierlichen Wachstum gekennzeichnet. Hatte Kronau im Jahre 1970 noch 4295 Einwohner, sind es mittlerweile nahezu 6000.

Kronau gehörte bis zum 1. Januar 1973 dem Landkreis Bruchsal an, bis dieser aufgrund der Kreisreform in den Landkreis Karlsruhe eingegliedert wurde.

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gemeinderat hat 14 ehrenamtliche Mitglieder, die für fünf Jahre gewählt werden. Hinzu kommt der Bürgermeister als stimmberechtigter Gemeinderatsvorsitzender.

Die Kommunalwahl 2019 führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2014):[3]

Gemeinderat 2019
Partei / Liste Stimmenanteil Sitze
CDU 38,8 % (−13,1) 6 (−4)
Freie Wähler 38,7 % (+38,7) 5 (+5)
SPD 22,5 % (−6,8) 3 (−1)
Wahlbeteiligung: 67,8 % (+10,3)

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frank Burkard (CDU) wurde im Juli 2016 im zweiten Wahlgang mit 55,3 % der Stimmen gewählt. Amtsvorgänger war Jürgen Heß, der 21 Jahre lang Bürgermeister war.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stern im Wappen der Gemeinde Kronau ist das alte Ortszeichen, dass sich auch auf Fleckensiegeln seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wiederfand. Der älteste Abdruck eines eigenen Siegels stammt aus dem Jahr 1746 und zeigt den Stern in einem von zwei Palmzweigen flankierten und, wie auch in anderen Siegeln speyerischer Orte dieser Zeit, einer Krone überhöhtem Wappenschild. Darauffolgende Siegel behielten die Krone bei.[4][5]

1907 schlug das Generallandesarchiv vor, den Stern in den speyerischen Farben Blau und Silber als Wappen weiterzuführen, jedoch wäre die Krone laut amtlichen Vorschriften ein unpassendes Rangzeichen und müsse weggelassen werden. Die Gemeindeverwaltung Kronaus akzeptierte diese Forderung jedoch nicht, denn das Gemeindewappen habe jederzeit eine Krone über dem Wappenschild gehabt und versinnbildliche den Ortsnamen. Auf den Kompromiss, die Krone als redendes Symbol in den Wappenschild zu versetzen, ging man nicht ein. Bis heute verwendet die Gemeindeverwaltung das Wappen mit Krone.[5]

Das vom Generallandesarchiv geforderte Wappen unterscheidet sich darin, dass sich über dem Schild keine Krone befindet, die Schildform nicht festgelegt und der Stern gestürzt und geschliffen ist.

Blasonierung (von der Gemeindeverwaltung genutztes Wappen): „In blauer Schweizer Schildform[6] ein fünfstrahliger silberner Stern unter einer schwebenden Krone.“[7]

Blasonierung (vom Generallandesarchiv gefordertes Wappen): „In Blau ein geschliffener, fünfstrahliger, silberner Stern.“[5]

Der Bürgermeister Frank Burkard kam mit dem Landratsamt Karlsruhe zum Entschluss, dass das Wappen auf politisch höheren Ebenen ohne Krone, mit nach oben gedrehtem Stern und Schweizer Schildform gezeigt wird.[8]

Die Gemeindefarben Weiß-Blau wurden am 24. Oktober 1990 durch das Landratsamt Karlsruhe verliehen.[4]

Partnergemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kronau unterhält seit 1994 eine Gemeindepartnerschaft zur Gemeinde Hohndorf im Erzgebirgskreis in Sachsen.[9]

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kronau verfügt mit der Erich-Kästner-Grund- und Werkrealschule über ein Zentrum für die grundständige Bildung. Außerdem gibt es zwei römisch-katholische Kindergärten.

Erich-Kästner-Grund- und Werkrealschule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erich-Kästner-Schule

Die heutige Kronauer Schule wurde im Jahre 1962 fertiggestellt und im Laufe der Jahre immer wieder erweitert und saniert. Seit 1993 beinhaltet die Kronauer Schule auch eine Werkrealschule. Die Klassen werden im jährlichen Wechsel zwischen den Hauptschulen Bad Schönborn und Kronau gebildet. Insgesamt besuchen 370–400 Schülerinnen und Schüler die Kronauer Bildungseinrichtung.

An Erich Kästner-Schule ist eine Außenstelle der Ludwig Guttmann Schule Karlsbad angegliedert und eine Kooperative Organisationsform des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum Karl-Berberich-Schule Bruchsal eingerichtet. Die Kooperation hat Modellcharakter erlangt.

An der Schule wird ein Mittagstisch und eine Mittagsbetreuung sowie eine Hausaufgabenbetreuung angeboten, die vom Förderverein der Schule getragen wird.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rathaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zentral in der Ortsmitte gelegen ist das Kronauer Rathaus. Errichtet wurde das Rathaus im Jahre 1809. In den vergangenen 200 Jahren hatte es viele Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen erfahren. Zuletzt wurde es im Jahre 1998 um einen Anbau erweitert. 1999 wurde der denkmalgeschützte alte Bauteil des Rathauses grundlegend saniert.

Katholische Kirche St. Laurentius[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St.-Laurentius-Kirche
St. Leonardus-Kapelle

Die katholische Laurentius-Kirche wurde von 1861 bis 1862 nach den Plänen des Architekten und großherzoglichen Baudirektors Heinrich Hübsch erbaut. In den 1960er Jahren wurde der Bau erweitert. Geweiht wurde das Gotteshaus am 20. August 1862 durch den Speyerer Bischof Nikolaus von Weis, der bei dieser Gelegenheit auch 800 Gläubigen das Sakrament der Firmung spendete.[10]

Alte Schule[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ehemalige Kronauer Schulhaus, 1894 erbaut, wurde ab 1988 grundlegend saniert. Das Gebäude beherbergt neben dem katholischen Kindergarten Johannes Bosco einen großen Versammlungsraum und Proberäume für Vereine sowie die Volkshochschule. Es wird von vielen Kronauer Initiativen genutzt.

Feuerwehrhaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den weiteren Gemeindeeinrichtungen zählt das 1975 erbaute Feuerwehrhaus.

Friedhof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Ortskern der Gemeinde liegt der Friedhof mit der 1975 errichteten Einsegnungshalle. Teilbereiche des alten Friedhofs wurden im Jahr 2010 im Rahmen einer Neugestaltung wieder angelegt. Seinen würdigen Platz fand im Friedhof auch ein Ehrenmal zum Gedenken an die Gefallenen des Krieges 1870/71 sowie das Ehrenmal zum Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkriegs.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Größere Bekanntheit erlangte der Ort durch den Handball-Bundesligisten SG Kronau/Östringen, der eine Spielgemeinschaft der örtlichen TSG Kronau und des TSV Baden aus dem nahegelegenen Östringen ist. Die Mannschaft stieg im Mai 2005 zum zweiten Mal nach 2003 in die Bundesliga auf und trägt ihre Heimspiele in der Mannheimer SAP-Arena aus. Seit 2005 nennt sich die Mannschaft Rhein-Neckar Löwen.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robert Zimmermann, ehemaliger Bürgermeister
  • Heinz Hochadel, ehemaliger Bürgermeister

Söhne und Töchter des Ortes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2022 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. http://kronau.de/web/mein-kronau/geschichte/60-jahre-bundesrepublik.php Geschichte Kronaus ab dem Zweiten Weltkrieg
  3. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Gemeinderatswahlen 2019, Kronau; Gemeinde Kronau: Gemeinderatswahl 2019; abgerufen am 9. Juli 2019.
  4. a b Kronau - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  5. a b c Wappenbuch des Landkreises Karlsruhe. Wappen - Siegel - Dorfzeichen. Herausgegeben vom Landkreis Karlsruhe, S. 152
  6. Schildform
  7. Kronau, Geschichte und Gegenwart, Konrad Dussel S. 469
  8. Krone ohne Adelsprädikat - Kronau kämpfte um Wappensymbol - Gemeinde Kronau. Abgerufen am 31. Januar 2023.
  9. Gemeindepartnerschaft zwischen Kronau und Hohndorf auf der Homepage der Gemeinde Hohndorf
  10. Schematismus des Bistums Speyer 1869, S. 198.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gemeinde Kronau (Hrsg.): Kronau – Geschichte und Gegenwart. Eine Ortschronik. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2009, ISBN 978-3-89735-477-7.
  • Josef Seitz, Niko Vurnik: Kronau in Baden und seine Einwohner 1629–1910. Interessengemeinschaft Badischer Ortssippenbücher, Lahr-Dinglingen 2005.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kronau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Kronau – Reiseführer