Kroppen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
?
Kroppen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Kroppen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 23′ N, 13° 48′ OKoordinaten: 51° 23′ N, 13° 48′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Oberspreewald-Lausitz
Amt: Ortrand
Höhe: 112 m ü. NHN
Fläche: 15,25 km2
Einwohner: 720 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 47 Einwohner je km2
Postleitzahl: 01945
Vorwahl: 035755
Kfz-Kennzeichen: OSL, CA, SFB
Gemeindeschlüssel: 12 0 66 168
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Fachwerkhaus im Park
01945 Kroppen
Website: www.kroppen-osl.de
Bürgermeister: Reiner Krämer
Lage der Gemeinde Kroppen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz
KarteSachsenCottbusLandkreis Dahme-SpreewaldLandkreis Elbe-ElsterLandkreis Spree-NeißeLandkreis Teltow-FlämingAltdöbernBronkowCalauFrauendorf (Amt Ortrand)GroßkmehlenGroßräschenGrünewaldGutebornHermsdorf (bei Ruhland)HohenbockaKroppenLauchhammerLindenau (Oberlausitz)Lübbenau/SpreewaldLuckaitztalNeupetershainNeu-SeelandOrtrandRuhlandSchipkauSchwarzbach (Lausitz)SchwarzheideSenftenbergTettau (Brandenburg)Vetschau/Spreewald
Karte

Kroppen (sorbisch: Kropnja) ist eine Gemeinde im Landkreis Oberspreewald-Lausitz im Süden Brandenburgs und Teil des Amtes Ortrand.

Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pulsnitz zwischen Heinersdorf (links) und Kroppen (rechts)

Kroppen liegt in der Oberlausitz. Der Ort befindet sich im südwestlichen Teil des Landkreises. Zum Ort gehört das südlich angrenzende Heinersdorf, einer der wenigen Orte im südlichen Teil des Landkreises Oberspreewald-Lausitz, der nicht in der Lausitz, sondern im Schraden liegt.[2]

Durch den Ort fließt die Pulsnitz, die die Grenze zwischen den beiden Orten und die Grenze zum Schraden bildet.

Die Stadt Ortrand und ihr Ortsteil Burkersdorf grenzen im Westen an Kroppen, weiter westlich folgt die Gemeinde Großkmehlen. Nordwestlich liegt die Gemeinde Frauendorf. Im Nordosten liegen die Stadt Ruhland und ihr Ortsteil Arnsdorf. Im Osten folgt die Gemeinde Hermsdorf mit den Orten Lipsa und Jannowitz. Weiter im Süden liegen der sächsische Ort Böhla, der zur Gemeinde Schönfeld gehört.

Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Gemeinde gehört der Wohnplatz Heinersdorf.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kroppen auf einer Karte von 1759
Kroppen auf einer geschichtlichen Karte des Kreises Liebenwerda (1910).

Bei mehreren Grabungen wurden bronzezeitliche Siedlungsspuren bei Kroppen festgestellt. Die älteste Entdeckung des Kroppener Gräberfeldes stammt aus dem Jahr 1846 als neben der Ortrander Straße auf dem Rande Urnen gefunden wurden. Das sorbische Straßendorf Kroppen wurde 1329 mit der Nennung eines Henricus dictus de Crupin erstmals erwähnt. Bereits 1472 wird der Name Kroppen gebraucht. Andere Formen sind im Jahr 1540 Kruppen und wiederum Kroppen 1548. Im Jahr 1572 sind die Formen Kropenn, Kroppin und Kropinn in den Quellen genannt. Bei der Ortsnamendeutung besteht Unsicherheit. Folgende Variante sind möglich: Ort am Kropf der Pulsnitz, Ort am sprudelnden Wasser oder Ort am Rieselbach, Besitz des Chropa beziehungsweise des Chrapa. Ab 1551 übte das Rittergut Kroppen die Grundherrschaft über den Ort aus. Haubold von Miltitz ließ 1679 ein vierflügliges Schloss erbauen. Von der zweigeschossigen Anlage führte eine Freitreppe zum Schlossteich.

Um 1500 wurde in Kroppen eine Pfarrkirche errichtet, die dem Archidiakonat Oberlausitz unterstand. Die Pfarrkirche war bis zur Reformation eigenständig, dann war sie als Filialkirche an Ruhland angegliedert. Ungefähr seit dem Jahr 1700 war die Pfarrkirche wieder eigenständig. Nach Kroppen waren die umliegende Orte Burkersdorf, Frauendorf und Heinersdorf eingepfarrt.

Der Hoyerswerdaer Landrat ließ 1948 das Kroppener Schloss sprengen und abreißen.

Im Jahr 1938 wurde der auf der gegenüberliegenden Seite der Pulsnitz gelegene Ort Heinersdorf eingemeindet. Während der DDR-Zeit war hier die Fla-Raketenabteilung 313 des Fla-Raketenregiment 31 Straßgräbchen stationiert.

Verwaltungsgeschichte

Nach dem Wiener Kongress kam Kroppen 1815 vom Königreich Sachsen zum Königreich Preußen. Die Gemeinde gehörte hier bis zum Jahr 1825 zum Spremberg-Hoyerswerdaer Kreis in der Provinz Brandenburg und dann zum Landkreis Hoyerswerda in der Provinz Schlesien (nach 1945 im Land Sachsen). Im Jahr 1952 kam Kroppen zum neugegründeten Kreis Senftenberg im DDR-Bezirk Cottbus (1990–1993 im Land Brandenburg). Seit der Kreisreform 1993 liegt Kroppen im Landkreis Oberspreewald-Lausitz.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1875 500
1890 540
1910 550
1925 589
1933 580
1939 707
Jahr Einwohner
1946 820
1950 908
1964 1 008
1971 971
1981 925
1985 916
Jahr Einwohner
1990 848
1995 819
2000 825
2005 762
2010 721
2015 676
Jahr Einwohner
2016 678
2017 674
2018 696
2019 705
2020 714
2021 719

Gebietsstand des jeweiligen Jahres, Einwohnerzahl: Stand 31. Dezember (ab 1991)[4][5][6], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeindevertretung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeindevertretung von Kroppen besteht aus sieben Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[7]

Partei / Wählergruppe Stimmenanteil Sitze
Freie Wählergruppe der Vereine und Organisationen der Gemeinde Kroppen 69,9 % 5
CDU 30,1 % 2

Die Freie Wählergruppe der Vereine und Organisationen der Gemeinde Kroppen erreichte bei der Wahl sechs Sitze. Da sich zur Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 kein Bewerber für das Amt des Bürgermeisters fand, wählte die Gemeindevertretung am 21. Juni 2019 aus ihrer Mitte Reiner Krämer zum ehrenamtlichen Bürgermeister. Dessen Sitz als Gemeindevertreter bleibt daher unbesetzt.

Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1998–2003: Hans Dietzel (CDU)[8]
  • 2003–2014: Doris Bodack (CDU)[9]
  • seit 2014: Reiner Krämer[10]

Zur Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 fand sich kein Bewerber für das Amt des Bürgermeisters. Entsprechend dem Brandenburgischen Kommunalwahlgesetz[11] wählte die Gemeindevertretung am 21. Juni 2019 aus ihrer Mitte Reiner Krämer für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren.[12][13]

Sehenswürdigkeiten und Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfkirche
Ehemalige Mühle in Kroppen

Die evangelische Barockkirche in Kroppen wurde von 1717 bis 1721 erbaut. Der schlanke Kirchturm wurde nach einem Brand im Jahre 1921 wieder aufgebaut. Renoviert wurde die Kirche 1995. Der Kanzelaltar stammt aus den Jahren 1721 bis 1722 und wurde von Johann Benjamin Thomae geschaffen. Von Thomae stammt auch das Grabmal für Georg Graf von Werthern in der Kirche. Von Werthern war Kanzler und Minister in der Regierung Augusts des Starken. Vor der Kirche befindet sich ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs sowie ein Gedenkstein für die Opfer von Krieg und Gewalttaten. Vor der Kirche befindet sich seit April 2015 eine Stelengruppe „Die Seligpreisungen“. Diese wurde im Rahmen eines Jugendprojekts „Was das Leben ausmacht ...“ der Evangelischen Kirchengemeinde Kroppen von Oktober 2014 bis April 2015 von Jugendlichen konzipiert und gestaltet. Zu den im Halbkreis angeordneten Stelen kamen Bänke und im Zentrum ein Altar mit der Aufschrift „Ihr seid das Licht der Welt.“[14].

In Kroppen befindet sich ein 18 Hektar großer Park, der nach Entwürfen von Eduard Petzold gestaltet wurde[15]. Der allmählich in die Landschaft übergehende Park ist von der Pulsnitz und dem nördlich verlaufenden Mühlgraben durchflossen. Zum Gutspark gehörte das 1948 abgerissene Schloss. Von den Schlossanlagen sind noch das Kellerhaus und ein Fachwerkbau aus dem Jahr 1715 erhalten. Das Fachwerkhaus wird als kulturelles Zentrum der Gemeinde genutzt. Kirche und Park gehören zu den Baudenkmale in Kroppen.

Nördlich von Kroppen befinden sich Flächennaturdenkmale wie das Waldgebiet nördlich des Kaupenteichs.

Regelmäßige Veranstaltungen

Ein Mühlenfest wird alljährlich am Deutschen Mühlentag in und bei der Korn- und Sägemühle an der Pulsnitz im Ortsteil Heinersdorf gefeiert. Die Tradition hat Wolfgang Merbeth, der verstorbene Vater des jetzigen Besitzers, begründet. Die Mühle ist Technisches Denkmal und wurde bereits 1565 erwähnt[16].

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nordöstlich von Kroppen liegen zahlreiche Fischteiche, die jährlich abgefischt werden.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kroppen liegt an der Landesstraße L 55 zwischen Ortrand und Ruhland. Durch das nördliche Gemeindegebiet verläuft die A 13 BerlinDresden. Die nächstgelegene Anschlussstelle ist Ortrand.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Kroppen sind der Fußballverein SG Kroppen 1958 und der Anglerverein 1983 Kroppen beheimatet.

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Artikel in der Lausitzer Rundschau vom 9. August 2008
  3. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung Brandenburg. Gemeinde Kroppen
  4. Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Oberspreewald-Lausitz. S. 18–21
  5. Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
  6. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Statistischer Bericht A I 7, A II 3, A III 3. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstand im Land Brandenburg (jeweilige Ausgaben des Monats Dezember)
  7. Ergebnis der Kommunalwahl am 26. Mai 2019
  8. Kommunalwahlen 1998. Bürgermeisterwahlen am 27. September 1998, S. 20.
  9. Kommunalwahlen 26.10.2003. Bürgermeisterwahlen, S. 27.
  10. Dorf und Radweg auf Kroppener Plan In: Lausitzer Rundschau, 13. August 2014
  11. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 72 (5)
  12. Brandenburgisches Kommunalwahlgesetz, § 73 (1)
  13. Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 21. Juni 2019
  14. Torsten Richter-Zippack: Kroppener Kirchen-Stelen vermitteln Werte in: Lausitzer Rundschau, Ausgabe Senftenberg, 11./12. April 2015; abgerufen am 26. Juli 2022
  15. Kathleen Weser: Erste Finanzspritze für den Kroppener Petzold-Park in: Lausitzer Rundschau, Ausgabe Senftenberg, 30. November 2016; abgerufen am 26. Juli 2022
  16. Kathleen Weser: Stimmung auf Mühlenhof in Kroppen in: Lausitzer Rundschau, Ausgabe Senftenberg, 6. Juni 2017; abgerufen am 26. Juli 2022

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Luise Grundmann, Dietrich Hanspach (Verf.): Der Schraden. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda, Lauchhammer, Hirschfeld und Ortrand. Hrsg.: Institut für Länderkunde Leipzig und der Sächsischen Akad. der Wissenschaften zu Leipzig. Böhlau Verlag, Köln, Weimar, Wien 2005, ISBN 3-412-10900-2, S. 231 bis 234.
  • Schriftenreihe für Heimatforschung Kreis Senftenberg, Heft Nr. 1

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kroppen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien