Kupfer(II)-hydroxid

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Kristallstruktur
Kristallstruktur von Kupfer(II)-hydroxid
_ Cu2+ 0 _ O2−0 _ H+
Allgemeines
Name Kupfer(II)-hydroxid
Andere Namen
  • Kupferhydroxid
  • Kupferdihydroxid
  • Blaukupfer
  • Kupferoxidhydrat
Verhältnisformel Cu(OH)2
Kurzbeschreibung

geruchloses hellblaues Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 20427-59-2
EG-Nummer 243-815-9
ECHA-InfoCard 100.039.817
PubChem 164826
Wikidata Q186357
Eigenschaften
Molare Masse 97,56 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

3,37 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

229 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit

nahezu unlöslich in Wasser (2,9 mg·l−1)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[2] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302​‐​330​‐​318​‐​410
P: 260​‐​273​‐​280​‐​301+312+330​‐​304+340+310​‐​305+351+338[1]
MAK

0,1 mg·m−3[1]

Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Kupfer(II)-hydroxid ist ein Hydroxid-Salz des Kupfers. Es ist ein blauer Feststoff, der allein oder in Mischung das Farbpigment Bremer Blau (auch Kalkblau genannt) bildet.[3]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Natürlich kommt Kupfer(II)-hydroxid als Bestandteil der grünen Patina von Kupfer vor, welches auch aus basischem Kupfercarbonat besteht. Ein seltenes reines Kupfer(II)-hydroxid-Mineral ist Spertiniit.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kupferhydroxid kann durch Reaktion von Kupfersalzen mit Alkalilaugen hergestellt werden.[4] Typischerweise wird dazu Kupfersulfat-Pentahydrat in Wasser aufgelöst und unter Kühlung durch Zugabe von Natriumhydroxid zu Kupferhydroxid und Natriumsulfat umgesetzt.

Alternativ kann Kupferhydroxid auch durch die elektrochemische Umsetzung von Kupfer in Wasser hergestellt werden.

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kupfer(II)-hydroxid
Technisches Kupfer(II)-hydroxid mit hellgrüner Farbe

Kupfer(II)-hydroxid ist unlöslich in kaltem Wasser. In konzentrierten Alkalilaugen ist die Verbindung löslich. Dabei bilden sich Hydroxokomplexe wie das tiefblaue [Cu(OH)4]2−. Ebenso ist frisch gefälltes Kupfer(II)-hydroxid löslich in Ammoniaklösung unter Bildung der Komplexverbindung Tetraamminkupfer(II)-hydroxid. Die Reaktion mit Mineralsäuren führt zu den entsprechenden Kupfer(II)-salzen.

Beim Erwärmen zerfällt (frisch gefälltes) Kupfer(II)-hydroxid zu Kupfer(II)-oxid und Wasser.

Bei vorsichtigem Trocknen (100 °C) erhält man nahezu wasserfreies Kupfer(II)-hydroxid in kristallisierter Form.[5]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kupfer(II)-hydroxid wird verwendet als

Zulassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kupfer(II)-hydroxid ist als Pflanzenschutzmittel (Handelsnamen Cuprozin, Kocide etc.) in Pflanzenschutzmitteln in vielen Staaten der EU, so auch in Deutschland und Österreich, sowie in der Schweiz zugelassen.[8]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Brauer: Handbuch der präparativen anorganischen Chemie. ISBN 3-432-26081-4.
  • Pradyot Patnaik: Handbook of Inorganic Chemicals. McGraw-Hill, New York 2002, ISBN 0-07-049439-8 (englisch)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h i j k Eintrag zu Kupfer(II)-hydroxid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 3. Januar 2023. (JavaScript erforderlich)
  2. Eintrag zu Copper dihydroxide im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 30. Dezember 2019. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  3. uni-bayreuth.de: Die Farbe von Komplexverbindungen am Beispiel von Kupfersalzen, abgerufen am 17. Juni 2017.
  4. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 1335.
  5. Remy: Lehrbuch der anorganischen Chemie Band II. 10. Auflage. Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig 1961, S. 455.
  6. Maria Stratmann: Erkennen und Identifizieren der Faserstoffe. In: Oskar Spohr, Erich Wagner (Hrsg.): Handbuch für Textilingenieure und Textilpraktiker. Band 16. Dr. Spohr-Verlag, Stuttgart 1973.
  7. Der Kupferseideprozess - Chemische Grundlagen (Memento vom 20. April 2009 im Internet Archive)
  8. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Copper hydroxide in der EU-Pestiziddatenbank; Eintrag in den nationalen Pflanzenschutzmittelverzeichnissen der Schweiz, Österreichs (Eingabe von „Kupferhydroxid“ im Feld „Wirkstoff“) und Deutschlands, abgerufen am 13. März 2016.