Kuran va Munjan

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Distrikt Kuran va Munjan

Lage von Kuran va Munjan in der Provinz Badachschan
Basisdaten
Staat Afghanistan
Provinz Badachschan
Sitz Warwarzu
Fläche 4712 km²
Einwohner 11.140 (2022[1])
Dichte 2,4 Einwohner pro km²
ISO 3166-2 AF-BDS
Blick von der Mitte des Haupttals auf die westliche Ortschaft
Blick von der Mitte des Haupttals auf die westliche Ortschaft
Koordinaten: 36° 0′ N, 70° 53′ O
Blick von der Mitte des Haupttals nach Süden zum Hindukush
Typische Dorfszene in der Ortschaft Warwarza
Höhenschichtung des Distriktes

Kuran va Munjan auch Koran va Monjan, (und auch Kerān va Menjān, ‘Alaqehdari-ye Koran va Monjan, Kerana va Manjah, ‘Alāqehdārī-ye Korān va Monjān, Keran va Menjan, Korān va Monjān, Koranomunjan, Koṟānomunjān) ist der südlichste und nach dem Wakhan-Distrikt der zweitgrößte Distrikt der afghanischen Provinz Badachschan.

Er hat eine Fläche von 4.712 km². Die Hauptorte liegen rund 2500 bis 2600 m hoch. Der Distrikt grenzt im Norden an die badakshanischen Distrikte Tabak, Yamgan und Zibak, im Osten an Pakistan, im Süden an die afghanische Provinz Nuristan und im Westen an die Provinzen Panjshir und Takhar. Das Siedlungszentrum des Distriktes bildet ein Hochtal mit einer West-Ost-Ausdehnung von rund 20 km und einer Breite von 2 km, also von rund 40 km² Fläche, was somit lediglich rund ein Prozent der Gesamtfläche des Distrikts ausmacht.

Mit knapp über 2 Einw./km² ist Kuran va Munjan selbst für badakhshanische Verhältnisse sehr dünn besiedelt, wobei zu bemerken ist, dass sich die Bevölkerung auf max. 2 bis 3 Prozent kulturfähigen Fläche des Distrikts konzentriert. Der weitaus größte Teil des Distrikts liegt über 3000 m Seehöhe und ist unbewohnt.

Die beiden größten Orte des Distrikts sind das am Westende des Haupttals gelegene Dorf Warwarzu (36° 1′ N, 70° 40′ O [2]) sowie das Dorf Segewaw in der Mitte des Tals, wobei eher Warwarzu als administratives Zentrum gelten kann. Daneben gibt es im Haupttal noch einige kleinere Ortschaften und verstreute Siedlungen.

Der südliche Teil des Distriktes besteht aus bis über 6000 Meter hohen Bergen des Hindukush in dessen Tälern nur wenige kleinere Ortschaften liegen.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein vergleichsweise gut ausgebauter Teil der „Hauptstraße“ von Norden nach Kuran va Munjan
Blick von der Landebahn des Flugplatzes Razer nach Süden auf die 6.000er des Hindukush

Der Distrikt ist von Norden über eine Schotterpiste zu erreichen. Richtung Südwesten verläuft eine schwer befahrbare Piste Richtung Kabul. Von der Provinzhauptstadt Feyzabad bis in das Haupttal von Kuran va Munjan benötigt ein Geländewagen für die rund 200 km lange Strecke rund 24 Stunden. Bei der östlichen Hauptortschaft liegt der Flugplatz Razer,[3] der jedoch lediglich eine aus der sowjetischen Besatzungszeit stammende geschotterte Landebahn darstellt. Die Landebahn wird nicht betrieben und ist außerdem nur über Feldwege zu erreichen. Behindernd für den Verkehr im Haupttal ist der Fluss, der nur über Furten, über deren Verlauf man sich bei den Einheimischen vorher informieren muss, überquert werden kann. Auch das Dorf Warwazu erreicht man von Norden nur über eine Furt. Südlich des Flusses verbindet dann eine vergleichsweise gute Schotterpiste die beiden Hauptorte. Der Flugplatz Kuran va Mundschan nördlich des Flusses kann wiederum nur von Segewaw über eine Furt erreicht werden. Allgemein spielt der Autoverkehr in Kuran va Munjan nur eine untergeordnete Rolle.

Kulturelle Einrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Etwa in der Mitte der beiden Hauptortschaften Warwarzu und Segewaw gibt es eine Grundschule. In Warwazu hat die Aga Khan Stiftung eine Niederlassung.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Kuran va Munjan ist die Landwirtschaft weitgehend die einzige Wirtschaftsgrundlage, wobei aufgrund der klimatischen Bedingungen die Weidewirtschaft bei weitem dominiert, während der Feldbau nur in den Gärten nahe den Häusern eine gewisse Bedeutung für die Selbstversorgung hat. In Warwazu gibt es eine Tankstelle, wobei „Tank-Stelle“, wie in Badakhshan üblich, wörtlich zu verstehen ist; es handelt sich um eine Holzverschlag mit einigen Kanistern Diesel, außerdem kleinere Handwerksbetriebe und Händler für den täglichen Bedarf. Insgesamt hemmt die schwach ausgebaute Verkehrsanbindung die Wirtschaft. Die bisweilen tagelangen Transportwege durch geländegängige Lastkraftwagen oder Eselkarawanen verteuern selbst einfachste Rohstoffe. So sind z. B. Holz oder Benzin in Kuran va Munjan wesentlich teurer als in Deutschland. Im Herbst 2009 gab es im Hauptort z. B. nur einen Lkw, den die Agha Kann Stiftung von außerhalb angemietet hatte.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund der Höhenlage ist das Klima vergleichsweise kühl, wobei insbesondere die Winter lang, kalt und schneereich sind. Im Sommer wird es tagsüber hingegen auch sehr heiß. Die höchsten Gipfellagen im Hindukush sind vergletschert.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Estimated Population of Afghanistan 2022-23. (PDF; 1,8 MB) National Statistic and Information Authority Afghanistan, April 2022, S. 64, abgerufen am 22. September 2022 (Paschtu, persisch, englisch).
  2. Afghanistan Information Management Service (AIMS), auf aims.org.af: Kuran wa Munjan District, Januar 2004 (online@1@2Vorlage:Toter Link/www.aims.org.af (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.), abgerufen am 4. April 2009
  3. Islamic Republic of Afghanistan Ministry of Transport and Civil Aviation - Razer Airport (Memento des Originals vom 13. Februar 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.motca.gov.af, abgerufen am 5. April 2009