Laotische Revolutionäre Volkspartei

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Laotische Revolutionäre Volkspartei
Partei­vorsitzender Thongloun Sisoulith
Gründung 3. März 1955
Haupt­sitz Vientiane
Aus­richtung Kommunismus,
Marxismus-Leninismus,
Kaysone-Phomvihane-Denken
Farbe(n) Rot
Mitglieder­zahl 348.686 (2020)
Internationale Verbindungen Internationales Treffen Kommunistischer und Arbeiterparteien
Website www.pccob.gov.la

Die Laotische Revolutionäre Volkspartei (Abkürzung LRVP, französisch Parti révolutionnaire populaire lao, Laotisch: ພັກປະຊາຊົນປະຕິວັດລາວ[1], transkribiert: Phak Pasason Pativat Lao) ist eine marxistisch-leninistische politische Partei in Laos. Sie wurde 1955 gegründet und entstand aus der von Ho Chi Minh 1930 gegründeten Kommunistischen Partei Indochinas.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Februar 1930 gründete Ho Chi Minh gemeinsam mit weiteren Kommunisten die KP Indochinas in Hongkong.[2] Ursprünglich bestand die Partei hauptsächlich aus vietnamesischen Mitgliedern. 1934 schlossen sich 6 Zellen der Kommunistischen Partei Indochinas zu einer Laotischen Sektion zusammen.[3] Nach 1945 zog Ho Chi Minh junge revolutionäre Intellektuelle aus den zwei weiteren indochinesischen Ländern unter französischer Herrschaft, Kambodscha und Laos in die Partei an, so aus Laos Kaysone Phomvihane und Nouhak Phoumsavanh.[4]

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 50er Jahren entstanden aus der KP Indochinas drei regionale Parteien, welche das Anliegen der KP Indochinas fortan in ihrem eigenen Land fortsetzten.[5] In Laos war dies die Laotische Volkspartei, die sich am 22. März 1955 konstituierte.[6][7] Sie begriff sich als Partei der Revolution. An ihrem ersten Parteitag nahmen 25 Delegierte teil, die etwa 400 Mitglieder vertraten. Da alle Informationen aber von Vietnam, dem maßgeblichen Partner, geheim gehalten wurden (bis 1991 wurden nicht einmal die Namen der Parteikader offiziell genannt), ist eine Verifikation äußerst schwierig.[8][9] Man weiß allerdings, dass in der LVP Kader der Lao-Issara-Bewegung genauso vorhanden waren wie Partisanenverbände und linke Intellektuelle, die ihre Ausbildung in Hanoi, Moskau und Peking erhalten hatten. Unmittelbar nach ihrer Gründung geriet die Partei in eine gefährliche Situation. Zwischen 1957 und 1958 wurden viele Mitglieder verhaftet, eingesperrt oder getötet.[10]

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die LVP gründete 1957 einen legalen Arm, die Laotische Patriotische Front, (Lao: ແນວລາວຮັກຊາດ[11] gesprochen Näo Lao Hak Sat, kurz NLHS) deren Mitglieder an diversen Koalitionskabinetten in Laos unter Souvanna Phouma teilnahmen.[12][13] Bei den Parlamentswahlen im Mai 1958 gewann die Laotische Patriotische Front 9 von 21 zu vergebenen Sitzen. 4 weitere Sitze gingen an die verbündete Santiphab Partei. 1.500 von 6.000 Soldaten der Pathet Laos sollten in die Königlich Laotischen Streitkräfte integriert werden. Nachdem Verhandlungen über die Integration der Bewaffneten gescheitert waren, wurden 16 führende Mitglieder der Patriotischen Front verhaftet, darunter 7 Parlamentarier.[14]

Nach internen Informationen hatte die Partei 1968 14.000 Mitglieder. 60 % der Mitglieder waren nach diesem Lao Thueng, 37 % Tiefland Laoten und nur 3 % Angehörige der Bergvölker. Geht man davon aus, dass die Bevölkerung der von den Pathet Lao kontrollierten Gebiete 1 Million betrug, waren 1,4 % Der Bevölkerung Mitglied der Partei. Die Partei war in drei regionale Hauptquartiere organisiert. Das Xieng Khoung Regionale Hauptquartier, das Sam Neua Regionale Hauptquartier und das Südliche Taktische Hauptquartier. In jeder Provinz des Landes gab es eine Basisorganisation. über deren Mitgliedschaft war 1969 wenig bekannt.[15] Der hohe Anteil von Lao Thueng verwundert wenig. Die Partei war primär in der Provinz Huaphan aktiv, also in der Umgebung von Sam Neua. Die Bevölkerung bestand dort nur aus 20 % Tiefland Laoten.

Obwohl die Parteistatuten, die denen der Vietnamesischen KP glichen, Parteikongresse alle fünf Jahre vorsahen, fand der 2. Parteitag erst im Februar 1972 statt. Auf diesem nahm die Partei ihren jetzigen Namen an. 1975 übernahmen in Laos die Kommunisten der LRVP mit Hilfe aus Vietnam die Macht und stürzten so die Monarchie zugunsten einer nach sowjetischem Vorbild organisierten Volksdemokratie. Am 2. Dezember 1975 wurde die Demokratische Volksrepublik Laos offiziell proklamiert. Die LRVP wurde zur führenden Staatspartei.

1976 nahm eine Delegation der LRVP am VII. Parteitag der PdA Albaniens teil.[16] Auf dem IV. Parteitag der LRVP 1986 wurde die Linie der Renovierung angenommen.

Rolle in der Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Verfassung von 1991 ist die Führungsrolle der LRVP festgeschrieben.

Für 1991 wird eine Mitgliederzahl von rund 60.000 angegeben, was etwa 1 % der damaligen Bevölkerung des Landes entspricht. Die für 2021 angegebenen rund 350.000 Mitglieder entsprechen etwa 5 % der gegenwärtigen Bevölkerung.

Die LRVP folgte 1986–1991 teilweise den propagierten Thesen von Glasnost und Perestrojka. Es wurden Reformen in Richtung Marktwirtschaft unternommen. Die Kontrolle der Preise und die zentrale Planung der Produktion wurde abgeschafft. Die Entwicklung des privaten Sektors wurde gefördert. Dies wurde auf dem IV. Parteikongress am 15. November 1986 beschlossen.[17][18]

Die 1979 gegründete Laotische Front für nationalen Aufbau ist die von der LRVP geführte Volksfront der DVR Laos.

Parteitag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Höchstes Gremium der Partei ist der Parteitag, auf dem die politische Linie der Partei festgelegt und das Zentralkomitee gewählt wird. Er setzt sich aus von den Parteigliederungen gewählten Delegierten zusammen. Jedoch folgt der Parteitag der Agenda und den Vorgaben des Zentralkomitees (ZK) und des Politbüros des ZK.

Seit 1986 wird die statutenmäßige Einberufung des Parteikongresses alle fünf Jahre eingehalten.

Parteitage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bezeichnung Datum
I. (Gründungs-)Parteitag 22. März 1955
II. Parteitag 3.–6. Februar 1972
III. Parteitag 27.–30. April 1982
IV. Parteitag 13.–15. November 1986
V. Parteitag 27.–29. März 1991
VI. Parteitag 18.–20. März 1996
VII. Parteitag 12.–14. März 2001
VIII. Parteitag 18.–21. März 2006
IX. Parteitag 17.–21. März 2011
X. Parteitag 18.–22. Januar 2016
XI. Parteitag 13.–15. Januar 2021

Parteiführer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Name Zeitraum Titel
Kaysone Phomvihane 22. März 1955 – 21. November 1992 Vorsitzender des ZK der LRVP
Khamtai Siphandone 24. November 1992 – 21. März 2006 Vorsitzender des ZK der LRVP
Choummaly Sayasone 21. März 2006 – 22. Januar 2016 Generalsekretär des ZK der LRVP
Boungnang Vorachith 22. Januar 2016 – 15. Januar 2021 Generalsekretär des ZK der LRVP
Thongloun Sisoulith seit dem 15. Januar 2021 Generalsekretär des ZK der LRVP

Zentralkomitee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das auf dem XI. Parteitag gewählte Zentralkomitee der LRVP besteht aus 71 Vollmitgliedern und 10 Kandidaten.[19]

Politbüro[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das vom I. Plenum des ZK (auf dem XI. Parteitag) gewählte Politbüro des ZK der LRVP besteht aus 13 Mitgliedern.[20]

Bekannte ehemalige und aktuelle Mitglieder des Politbüros waren bzw. sind Choummaly Sayasone, Thongsing Thammavong, Boungnang Vorachit, Bouasone Bouphavanh und Thongloun Sisoulith.

Alle Mitglieder des Politbüros haben für gewöhnlich auch wichtige Staatsfunktionen inne wie die des Staatsoberhaupts oder die des Ministerpräsidenten.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ພັກ = Partei,ປະຊາຊົນ = Menschen,ປະຕິວັດ = Revolution,ລາວ = Laos
  2. Volker Grabowsky, Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung, Aufbau Verlag, 2007: Die im Jahre 1997 veröffentlichte offizielle Geschichte der Laotischen Revolutionären Volkspartei führt die Ursprünge des Kommunismus in Laos auf die Anfang Februar 1930 in Hongkong gegründete Kommunistische Partei Vietnams zurück.
  3. Grabowsky: Mitte 1934 schlossen sich sechs Zellen der IKP in Laos zu einer laotischen Sektion zusammen. Doch unter ihren 32 Vollmitgliedern befanden sich nur sehr wenige ethnische Lao.
  4. Joseph J. Zasloff: THE PATHET LAO Leadership and Organization, Defense Advances Research Project Agency (RAND), Juli 1973, Seite 11
  5. Grabowsky:Im Februar 1951 tagte der II. Parteitag der IKP. Er beschloss die Auflösung der Partei und die Neugründung ihrer vietnamesischen Sektion als Partei der Werktätigen Vietnams. Ein Beschluss über die Gründung einer eigenständigen laotischen Partei wurde verschoben.
  6. Joseph J. Zasloff: Seite 13
  7. Grabowsky:Vom 22. März bis 6. April 1955 fand in der von prokommunistischen Streitkräften kontrollierten Provinz Houa Phan der Gründungsparteitag der Laotischen Volkspartei (LVP, Phak Pasason Lao) statt.
  8. Joseph J. Zasloff: Seite 15 A distinctive feature of the People's Party of Laos is its semisecret nature...
  9. Grabowsky:Die Existenz der Partei wurde jedoch geheim gehalten und erst viele Jahre später enthüllt. Schenken wir der offiziellen Parteigeschichte Glauben, wählten 20 Delegierte, die knapp 400 Mitglieder vertraten, ein Zentralkomitee mit Kaysone Phomvihane als Generalsekretär und Nouhak Phoumsavan als seinem Stellvertreter.
  10. Joseph J. Zasloff: Seite 14: According to a North Vietnamese economic cadre's notebook. the party soon fell into a dangerous situation when, in 1957 and 1958, a large number of party mmembers were captured and imprisoned or killed.
  11. ແນວ=Menschen,ລາວ=Laos,ຮັກ=lieben,ຊາດ=Nation: Laotische Menschen lieben die Nation
  12. Joseph J. Zasloff: Seite 14: 1957, Souvanna Phouma and his half-brother Souphanouvong had reached a plan for national reconciliation according to which Souphanouvong and Phoumi Vongvichit would be brought into the government as ministers, the LHS, or Lao Patriotic Front, would contest the partial elections for the National Assembly scheduled for 1958...
  13. Grabowsky:An den drei laotischen Koalitionsregierungen der Jahre 1957, 1962 und 1973 beteiligte sich nicht die LRVP, deren Existenz im Verborgenen blieb, sondern die NLHS.
  14. Joseph J. Zasloff: Seite 14
  15. Joseph Zasloff: The Pathet Lao Leadership and Organisation, Seite 26 folgende, 1973, Lexington Books, ISBN 0-669-86744-6.
  16. Laos − Der Sieg des Pathet Lao, vom 1. November 1976
  17. William Worner: Economic Reform And Strucural Change In Laos Southeast Asian Affairs, 1989, Seiten 187–208.
  18. jica.go.jp: Economic reforms in Lao PDR started in 1986 when the New Economic Mechanism (NEM) was adopted and steps were taken towards a market-oriented economy. Under NEM, the Lao government promoted development of the private sectors, deregulating price and production controls.
  19. Во Вьентьяне закрылся 11-й съезд НРПЛ
  20. Во Вьентьяне закрылся 11-й съезд НРПЛ